Fürstenfeldbruck – Organspende ist ein gern vernachlässigtes Thema, genauso wie das Erstellen einer Patientenverfügung oder eines Testaments, denn niemand beschäftigt sich gern mit dem eigenen Tod. Dennoch ist es zweifellos sehr wichtig, sich zu Lebzeiten damit konstruktiv auseinanderzusetzen.
Um darauf aufmerksam zu machen und ihre Dankbarkeit auszudrücken, durch den Erhalt eines Spenderorgans ein zweites Leben geschenkt bekommen zu haben, organisieren Betroffene des „TransDia-Sport Deutschland e.V.“ schon seit 2007 Touren mit dem Fahrrad. Jetzt im Juli geht die 14. Radtour pro Organspende soeben zu Ende, wobei 28 Radler mit ihrem Versorgungsfahrer auf der etwa 400 km langen, sechstägigen Tour durch Süddeutschland, von Bad Heilbrunn nach Heilbronn, elf Kliniken anfuhren – darunter auch das Brucker Kreisklinikum. Zu Beginn hatten die Radler auch eine Stippvisite in München unternommen, wo sie vom Schirmherren, dem bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek begrüßt worden waren.
Mit dieser Aktion wollen die Teilnehmenden, unter denen sich Transplantierte und ehemalige Dialysepatienten befinden, auch auf den Mangel an Spenderorganen aufmerksam machen und gleichzeitig den Krankenhäusern ihren Dank zum Ausdruck bringen und deren wichtige Rolle bei der Versorgung mit lebensrettenden Organen würdigen. In Deutschland stehen laut Pressemitteilung der Klinik rund 9.100 Menschen auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Die meisten von ihnen benötigen eine Spenderniere. 2020 gab es bundesweit 913 Organspender, was 10,9 Spendern pro eine Million Einwohner entspricht. Im europäischen Vergleich ist Deutschland damit Schlusslicht bei der Organspende.
„Als Spender-Klinik/Entnahmekrankenhaus haben wir es in unseren Abläufen verankert, dass potenzielle Spender frühzeitig erkannt werden“, erläuterte PD Dr. Florian Weis, Ärztlicher Direktor und Transplantationsbeauftragter am Klinikum Fürstenfeldbruck. Allerdings komme es im Schnitt nur jedes zweite bis dritte Jahr zu einer Organentnahme im Klinikum. „Voraussetzung für eine Spende ist der irreversible Hirnfunktionsausfall des Patienten und natürlich seine Zustimmung zur Organentnahme. Leider sind die Voraussetzungen oft nicht gegeben, auch weil das Thema Tod und Organspende noch bei vielen Menschen tabuisiert wird.“
Essenziell sei dabei, dieses wichtige Thema im Vorfeld im Familienkreis zu besprechen, ergänzte einer der teilnehmenden Radfahrer. Organspendeausweise sind erhältlich über Hausärzte, Krankenhäuser, Apotheken oder die Krankenkassen. Mehr Informationen sind zu finden unter www.radtour-pro-organspende.de, www.bzga.de, www.organspende-info.de oder www.dso.de. red