23 Kaninchen haben die Tierfreunde Brucker Land aus miserabler Haltung befreit. Zum Teil sind die Kaninchen schwer verletzt.
ak
Überacker - Der Anruf kam am Samstagvormittag: In der Tierauffangstation der Tierfreunde Brucker Land in Überacker meldete sich eine Frau, die ihr Entsetzen über das, was sie kurz zuvor gesehen hatte, kaum in Worte fassen konnte. Sie war zu einer Familie im Landkreis gefahren, die Kaninchen zum Verkauf angeboten hatte, weil sie Interesse an einem solchen Tier hatte. Als sie jedoch sah, wie erbärmlich die Kaninchen gehalten wurden, kehrte sie um und informierte die Tierfreunde Brucker Land. So schnell wie möglich machte sich die Tierfreunde-Vorsitzende Daniela Ender auf den Weg, um das Leid der Nager zu beenden und sie in die Obhut der Tierschützer zu nehmen.
Als die 43-Jährige den Verschlag betrat, traute sie kaum ihren Augen. Die Kaninchen wurden in kleinen Ställen gehalten, zum Teil mit Decken abgedunkelt. Durch die Gitterdeckel der Plastikboxen quoll der Kot, in manchen Boxen waren die Köttel so zusammengeklebt und so hoch, dass die kleinen Nager Gänge in ihrem eigenem Kot gegraben hatten. Daniela Ender: „Einige erwachsene Tiere waren in ihren Hochställen erst zu erkennen, als sie sich bewegten, weil der Kot komplett die Sicht versperrte.“ Wasser und Heu fehlten komplett, nur in einem einzigen Stall fand sich ein bisschen Stroh. Für die Tierfreunde-Vorsitzende war klar, dass sie sofort handeln musste und nicht auf Amtshilfe in der folgenden Woche warten konnte. Alle 23 Kaninchen wurden - mit Zustimmung der Besitzer - befreit und in die Tierauffangstation in Überacker gebracht.
Nachdem die Tiere dort gesäubert worden waren, zeigte sich erst das ganze Ausmaß der Qualhaltung. „Viele Kaninchen waren abgemagert und in gesundheitlich bedenklichem Zustand, einige hatten tiefe Bisswunden am Hinterteil und an den Genitalien“, schildert Daniela Ender. „Und natürlich war kein Bock kastriert, und etliche Weibchen sind trächtig.“ In der Tierauffangstation erholen sich die Kaninchen nun von ihrer Qual, die Wunden, die täglich versorgt werden müssen, verheilen langsam.
Große Sorgen macht der Tierfreunde-Vorsitzenden jedoch der Gedanke, wer sich um solche Notfälle kümmern wird, wenn die Tierfreunde ihre Auffangstation möglicherweise schließen müssen. Denn der Fortbestand ist vorläufig nur bis zu den nächsten Vorstandswahlen im Jahr 2019 gesichert. Weitermachen auf ehrenamtlicher Basis können die Tierfreunde dann nicht mehr, es müsste zumindest eine hauptamtliche Tierheimleitung eingesetzt werden, die von ein oder zwei 450-Euro-Kräften unterstützt wird. Das hatte der Verein vor den Neuwahlen im Juni letzten Jahres u.a. in einem offenen Brief an die Bürgermeister des Landkreises dargelegt und eine Pro-Kopf-Pauschale von 50 Cent je Einwohner gefordert, um fest angestellte Arbeitskräfte finanzieren zu können. Die Bürgermeister hatten dies jedoch abgelehnt. Daniela Ender: „Bis heute hat sich an dieser Haltung leider nichts geändert. Wir können nur hoffen, dass solche Notfälle, bei denen wir natürlich sofort handeln, die Verantwortlichen vielleicht zu einem Umdenken bewegen. Denn wer außer uns würde denn im Landkreis auf einen Schlag 23 Kaninchen aufnehmen können?“
Kategorie

Das könnte Sie auch interessieren

Althegnenberg/Hörbach – Die älteste Kleinkunstbühne Bayerns, das Hörbacher Montagsbrettl, feiert in diesem Jahr 50-jähriges Bestehen – und das mit einem großen, zehntägigen Festival für Kabarett, Musik und Kleinkunst. Vom 12. bis 21.

Gilching – Die Tage sind gezählt, die Abrissbirne steht bereits in den Startlöchern. Im Mai soll das ehemalige „Kaufhaus Herz“, Nachfolger war das Schuhhaus RENO, abgerissen werden. Eigentümer ist Manfred Herz, der trotz intensiver Suche keinen Nachfolger für das in Insolvenz gegangene Schuhhaus gefunden hat.

Fürstenfeldbruck – Seit Sonntag, 13. April, wird der 43-jährige Robert Nyikos aus Fürstenfeldbruck vermisst. Gegen 16 Uhr hatte er seine Wohnung an der Konrad-Adenauer-Straße zu Fuß verlassen und ist seither unbekannten Aufenthalts.

Fürstenfeldbruck – Etwas wehmütig war die Stimmung schon, als zum letzten Mal die Spendenübergabe aus der Ausgabe der Erbsensuppe auf dem Brucker Christkindlmarkt stattfand.

Fürstenfeldbruck – Die Stadtverwaltung hat ihren Fuhrpark nach und nach komplett auf E-Mobilität umgestellt. Zuletzt wurden auch die verbliebenen Gas-Autos ersetzt. Die sechs Fahrzeuge in unterschiedlichen Größen haben Reichweiten zwischen etwa 280 bis 345 Kilometern.

Germering – Innovation „made in Germering“ hebt ab: Die CSU-Fraktion Germering hat das lokale Raumfahrtunternehmen Dcubed GmbH besucht, das sich zum Ziel gemacht hat, mit seinen Hightech-Produkten weltweit neue Maßstäbe in der Raumfahrttechnik zu setzen. Bei einem Rundgang mit Geschäftsführer Dr.

Landkreis – Fahrrad-Sharing, auch bekannt als Bikesharing, wird immer beliebter. Während entsprechende Sharing-Systeme in Großstädten und Touristenhochburgen schon länger zum Straßenbild gehören, expandieren Anbieter zunehmend in den suburbanen bis ländlichen Raum.

Schöngeising – Die Stadtwerke Fürstenfeldbruck führen bis Freitag, 23. Mai eine Unterhaltsmaßnahme im Stausee der Amper vor dem Wasserkraftwerk Schöngeising durch.