Der Obermeister der Brucker Schreiner-Innung, Andreas Obermaier, appellierte bei der Jahresversammlung am vergangenen Mittwoch im Bräustüberl in Maisach an die Betriebe, die Ausbildung von Lehrlingen voranzutreiben, um für Fachkräfte zu sorgen.
Mit der Silbernen Ehrennadel und einer Urkunde der Handwerkskammer für München und Oberbayern ehrte Innungs-Obermeister Andreas Obermaier den Schreinermeister Johann Aumüller
Kreishandwerker Fürstenfeldbruck/Dieter Metzler

Maisach – Der Obermeister der Brucker Schreiner-Innung, Andreas Obermaier, appellierte bei der Jahresversammlung am vergangenen Mittwoch im Bräustüberl in Maisach an die Betriebe, die Ausbildung von Lehrlingen voranzutreiben, um für Fachkräfte zu sorgen. Der Fachkräftemangel, so Obermaier, habe seine Ursache nämlich nicht allein aufgrund zu wenig Auszubildender, sondern auch dadurch, dass Betriebe immer weniger ausbilden, weil die gut ausgebildeten Kräfte lukrativere Jobs in der Industrie annehmen oder in die Kommunen abwandern, die selbst nicht ausbilden. Bayernweit bilden nur noch 25 Prozent der Betriebe aus, Tendenz sinkend, so Obermaier.

Mit dem „Tag des Handwerks“ habe die Politik endlich begriffen, dass dem Handwerk die Leute fehlen, begrüßte Obermaier den von der Staatsregierung eingeführten Tag. „Leider ist die Gesellschaft aber immer noch der Meinung, ihre Kinder müssen etwas Besseres werden als Handwerker.“ Die Mitarbeiter im Schreiner-Handwerk seien in 40 Jahren um 40 Prozent geschrumpft. Kritisiert wurde von Obermaier der immer größer werdende Bürokratismus. So sind Betriebe mit mehr als zehn Mitarbeitern zur Aufzeichnung der Stunden verpflichtet. Der Bürokratie-Aufwand im Handwerk liege inzwischen bei drei Prozent des Umsatzes, bei der Industrie nur bei einem Prozent. Die Auftragsvorlaufzeit betrage zwar aktuell 13 Wochen, berichtete Obermaier, aber es zeichne sich bereits eine sinkende Tendenz ab, was zur Folge habe, dass einige Betriebe ihren Mitarbeitern kündigen.

Für die zweitägige Veranstaltung „Zukunftsforum Schreiner“ am 14./15. Juli im Veranstaltungsforum, zu der sich die Schreiner aus ganz Bayern treffen, hofft Obermaier auch auf Teilnehmer von den Brucker Schreinern. Ehrenobermeister Harald Volkwein monierte, dass der Verband die Senioren von der Veranstaltung, ausschließt. Obermaier versprach, sich dafür einzusetzen. Ebenso appellierte der Obermeister an seine Innungsmitglieder, sich für eine Teilnahme an der regionalen Interior-Messe im März 2024 zu melden. „Wir, die Schreiner, sind eine der Säulen dieser Messe“, so Obermaier.

Die Betriebe mussten in den ersten drei Monaten des Jahres Umsatzeinbußen hinnehmen, berichtete Höfelsauer über die allgemeine Situation im Handwerk. Ursache seien die hohen Material- und Energiekosten sowie eine Nachfrageschwäche, vor allem im Bausektor. Die Investitionstätigkeit sei aber noch hoch im Handwerk und ist gegenüber dem vergangenen Jahr relativ stabil. Die hohen Preise brachten zwar einen Umsatzzuwachs von rund sieben Prozent, aber bereinigt ergibt sich ein Minus von drei Prozent. „Das heißt, das Handwerk hat großen Umsatz gemacht, aber am Ende ist weniger übriggeblieben.“

Oberbayern hat bis jetzt 2000 Ausbildungsverträge abgeschlossen. Das lasse einen guten Trend erkennen, so Höfelsauer. Der Landkreis hinke mit zwölf Vertragsabschlüssen noch ein bisschen nach. „Bei uns kommen in der Regel erst im Juli, August die Verträge rein“, meinte er dazu. Dabei unternimmt das Handwerk viel, um Azubis zu regenerieren, berichtete der Kreishandwerksmeister über die ersten Erfahrungen mit dem „Tag des Handwerks“, der aber, gestand er ein, noch Startschwierigkeiten aufweist, wie die erste Durchführung mit den Mittelschulen zeigte. Am 13. Juli findet der nächste Tag des Handwerks mit den Gymnasien statt. Auch die übrigen Angebote für eine Berufsausbildung, wie die Vocatium-Messe und der Berufsinfomarkt seien keine Auslaufmodelle, sondern wie die Besucherzahlen klar belegen, noch zeitgemäß, so Höfelsauer.

Am Ende seiner Ausführungen erinnerte Höfelsauer an dem Sommerempfang der Kreishandwerkerschaft im Churfürstensaal der Polizeifachhochschule, der am 13. Juli stattfindet und bat um rege Teilnahme. Als Festrednerin hat Höfelsauer die Vizepräsidentin der Handwerkskammer für München und Oberbayern, Carola Greiner-Bezdeka, gewinnen können.

Dieter Metzler

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