
Gilching – Abwarten und beobachten lautet die Devise von Christine Hammel, Leiterin der Abteilung Umwelt, Energie und Klima in der Gemeinde Gilching. Unter ihrer Federführung fand eine Vergrämungsaktion von Saatkrähen am Friedhof im Altdorf statt. Entfernt wurden 15 Nester ohne Gelege. Inwieweit eine Entlastung erfolgt, bleibt abzuwarten.
Bereits seit Jahren beschweren sich Bürger in regelmäßigen Abständen über den Lärm durch Saatkrähen. Doch wie in anderen Städten und Gemeinden gingen auch in Gilching Vergrämungsaktionen ins Leere. Vielmehr wechselten die Vögel, wurden sie gestört, schlichtweg ihren Standort und gründeten neue Kolonien. Mehr Erfolg versprechen sich die Kommunen nun durch eine enge Zusammenarbeit und einen regen Erfahrungsaustausch mit Nachbargemeinden. Dies beschloss der Gemeinderat Anfang des Jahres mehrheitlich. Als Pilot-Projekt wurde der Friedhof bei St. Vitus im Gilchinger Altdorf auserkoren, da sich dort laut Bürgermeister Manfred Walter Besucher, insbesondere bei Beerdigungen, durch das Gekrächze gestört fühlen. Eile war nun geboten, da Saatkrähen geschützt sind, weder gejagt noch geschossen werden dürfen und Vergrämungsmaßnahmen nur außerhalb der Brutzeit zwischen dem 1. Oktober und 31. März und nach Absprache mit der Naturschutzbehörde erfolgen können.
Laut Verwaltung wurden im Vorjahr rund um den Friedhof 79 Brutpaare gezählt. Mit ins Boot kam nun in Punkto Vergrämungsmaßnahmen die Biologin Dr. Monika Sepp, betonte Christine Hammel auf Anfrage. „Sie ist auch die Verbindungsperson zu den anderen Gemeinden, mit denen wir nun eng zusammenarbeiten..“ Am so genannten „interkommunalen Monitoring“ beteiligt sich außer Gilching noch Puchheim, Germering, Eichenau, Olching und Gröbenzell. Um die Zeitspanne bis 31. März zu nutzen, wurde sofort nach der Zustimmung durchs Ratsgremium eine Fachfirma mit Baumkletterer zum Entfernen der Nester ohne Gelege beauftragt. „Insgesamt wurden 15 nicht besetzte Nester von den Bäumen geholt. Gleichzeitig haben wir von Puchheim zwei Birdgards zu leihen bekommen. Das sind Vorrichtungen, die Angstschreie anderer Rabenvögel verbreiten.
Ziel ist, dass sich dadurch die Saatkrähen erschrecken und die Flucht ergreifen.“ Geht man derzeit am Friedhof spazieren, ist es relativ ruhig. Nester mit brütenden Krähen – Fehlanzeige. „Im Moment sieht es tatsächlich so aus, als hätten die Maßnahmen gefruchtet“, erklärt Hammel. Allerdings ist ihr auch bewusst, „dass sich die Vögel nicht in Luft aufgelöst haben“. Zumindest gibt es auf Facebook schon diverse Hinweise, dass die Population am gegenüber liegenden Leitenweg zugenommen habe. Das will Hammel so nicht bestätigten. „Für eine Beurteilung ist es wirklich noch zu früh“, betont sie. Was sich aber in jedem Fall positiv auswirke, sei die enge Zusammenarbeit mit den Nachbarn. „Man ist nicht mehr auf Alleingänge angewiesen, es finden regelmäßige Treffen statt und durch den Erfahrungsaustausch unter fachkundiger Beratung erspart man sich auch unnötige und oft teure Maßnahmen.“ LeLe