
Fürstenfeldbruck – Das Brucker Thema schlechthin, das alle schon seit Jahrzehnten in Atem hält, nähert sich offensichtlich nun einem Ziel. In der jüngsten Stadtratssitzung am 27. Mai konnten endlich die Weichen gestellt werden bezüglich der Verlegung der B2. Das nahezu vollständig versammelte Gremium des Stadtrats sprach sich für eine Umwidmung der B2 und die Sanierung der historischen Amperbrücke aus. Die öffentliche Sitzung kann im Nachgang noch eine Woche lang im Livestream der Stadt angesehen werden: www.fuerstenfeldbruck.de.
Hintergrund: Das Staatliche Straßenbauamt hat aufgrund der schlechten Bausubstanz der Amperbrücke eine Entscheidung forciert, ob das historische Bauwerk abgerissen und ein Neubau erfolgen solle, was zur Folge gehabt hätte, dass die Tonnagebeschränkung aufgehoben und der Schwerlastverkehr in der Innenstadt zulässig gewesen wäre, oder ob die Brücke denkmalgerecht saniert und die B2 auf die Oskar-von-Miller-Straße, die Fürstenfelder Straße und Äußere Schöngeisinger Straße verlegt wird. Damit erhält die Stadt Planungshoheit über die Innenstadt, wenn diese nicht mehr Teil der B2 ist, muss aber u.a. auch für die Kosten der Amperbrücke künftig aufkommen. Konkrete Zahlen liegen bislang noch nicht vor. Das Straßenbauamt hatte signalisiert, man wolle sich an dem Stadtratsbeschluss orientieren, wie es in Fürstenfeldbruck nun weitergeht.
Grundsätzlich herrschte in der Sitzung Konsens, den Schwerlastverkehr aus der Innenstadt herauszuhalten, die Radverkehrsführung zu verbessern und die Schulwegsicherheit zu erhöhen sowie nach Erhalt der Planungshoheit eine umfangreiche Bürgerbeteiligung in Gang zu setzen. Besonders CSU und Freie Wähler stehen einer Umverlegung der B2 allerdings kritisch gegenüber. Nach langen Vordebatten einigte man sich auf „…eine 3. Amperquerung als zukünftige Lösung für die Führung der B2…“ Dafür soll eine Machbarkeitsstudie beauftragt werden, …„um diese Trasse für den nächsten Bundesverkehrswegeplan anzumelden. Dabei soll insbesondere die Anbindung des Sanierungsgebietes Fliegerhorst berücksichtigt werden. Dafür notwendige Mittel sollen für den Haushalt 2026 beantragt werden...“
Vor allem die Stadträte aus den Reihen von BBV, Grünen und SPD sprachen von einer „historischen Chance“ und einem „Akt der Vernunft“, durch die Umwidmung der B2 und die Sanierung der Amperbrücke den Schwerlastverkehr für immer aus der Stadt zu verbannen und somit die gestalterische Hoheit zu erlangen. OB Christian Götz (BBV) konstatierte, endlich sei man sozusagen „Herr und Frau im eigenen Haus, wie unser Wohnzimmer aussieht“ mit aktivem Einfluss auf den künftigen Planungsprozess. Sein Stellvertreter Christian Stangl (Grüne) pflichtete ihm bei und sprach von einem „Riesensprung“ über Jahrzehnte. Nicht umsonst hätten sich auch der Umwelt- und Wirtschaftsbeirat für diese verkehrsberuhigende Lösung ausgesprochen. Die Geschäfte müssten in der Innenstadt „brummen“, aber nicht die Brummis, brachte es Stangl auf den Punkt.