So ein furchtbarer Schicksalsschlag sollte keine Eltern der Welt treffen: Völlig unerwartet verstarb der 14-jährige Nicolas May Anfang Januar 2022 über Nacht an plötzlichem Herztod. Sein Vater, der Fürstenfeldbrucker Trachtendesigner Manfred May, hat mit bewundernswertem Engagement gemeinsam mit Prof. Dr. med. Nikolaus Haas, dem Leiter der Kinderkardiologie des LMU Klinikums Großhadern, daraufhin die „Nicolas May Stiftung“ gegründet.
von links: Prof. Nikolaus Haas, Max von Thun, Manfred May und Gesundheitsministerin Judith Gerlach
Michael Schönwalder

Maisach – So ein furchtbarer Schicksalsschlag sollte keine Eltern der Welt treffen: Völlig unerwartet verstarb der 14-jährige Nicolas May Anfang Januar 2022 über Nacht an plötzlichem Herztod. Sein Vater, der Fürstenfeldbrucker Trachtendesigner Manfred May, hat mit bewundernswertem Engagement gemeinsam mit Prof. Dr. med. Nikolaus Haas, dem Leiter der Kinderkardiologie des LMU Klinikums Großhadern, daraufhin die „Nicolas May Stiftung“ gegründet. Weiterer trauriger Hintergrund: In Deutschland gibt es jährlich an die 59.000 Menschen, die an plötzlichem Herztod sterben; davon betroffen sind rund 1.400 Kinder bis 25 Jahren – das heißt täglich bis zu vier junge Menschen –, erläutert May.

Nicolas war ein beliebter, sportlicher Schüler und Klassensprecher der Maisacher Orlando-di-Lasso-Realschule gewesen. Er liebte das Leben und seine Tanzstunden bei den Olchinger Tanzfreunden. Sein Tod hinterließ im ganzen Umfeld unermessliche Trauer, aber auch die Hoffnung und Zuversicht, dass anderen Kindern und Familien präventiv geholfen werden kann. Zusammen mit Prof. Haas rief Manfred May die größte Studie ihrer Art ins Leben: „Hand aufs Herz“, die „Orlando Herzwochen“ mit freiwilligen, kostenlosen Reihenuntersuchungen an der Realschule. Im Februar dieses Jahres wurde das Projekt den Eltern und Schülern vorgestellt und man rechnete mit etwa 400 Interessenten, was um Vieles übertroffen wurde: innerhalb von nur einer Woche hatte es an die 1.100 Anmeldungen gegeben (Kostenpunkt: bis zu 150.000 Euro, die zum Teil von der LMU übernommen werden).

Plädoyer für kardiologische Vorsorge

Ohne dass der Schulunterricht davon betroffen war, wurden die teilnehmenden Schüler einem 45-minütigen Check-Up unterworfen mit Unterstützung einer zwölfköpfigen Mannschaft rund um die Ärztin Dr. Meike Schrader und das Erste-Hilfe-Team der Realschule. Es wurden Körpergröße, Gewicht, Hüft- und Brustumfang gemessen und es galt, 30 Sekunden auf einem Bein zu stehen oder so schnell wie möglich beim „Treppen Challenge“ vier Stockwerke hinauf- und hinunterzulaufen. Ein Anamnesebogen zum Lebensstil, EKG- und Ultraschall-Aufzeichnungen sowie die erhobenen Messungen aus Atemfrequenz, Puls, Sauerstoffsättigung und Lungenfunktion wurden anonymisiert zur Auswertung an die LMU weitergeleitet, um etwaige Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf diese Weise schnell entdecken zu können. Hauptziel der bislang einzigartigen Aktion ist jedoch, sich für eine entsprechende kardiologische Vorsorge in den ärztlichen Regeluntersuchungen der U1 bis J2 stark zu machen, die die Krankenkassen bis heute nicht in ihrem Leistungskatalog anbieten. Außerdem soll anhand der gewonnenen Daten eine Software entwickelt werden, um Risikofaktoren rasch zu erkennen.

Ergebnisse der Erhebungen

Von den Ergebnissen dieser Maisacher Untersuchungen machte sich vergangene Woche – u.a. neben einigen Lokalpolitikern und dem Schirmherren, Schauspieler und Buchautor Max von Thun, – auch die Bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach vor Ort ein Bild. Die Resultate sprechen für sich: etwa jedes zehnte Kind der untersuchten Schüler zeigte kardiale Auffälligkeiten, die nun weiter abgeklärt werden müssen. Die Ministerin sprach in dem Zusammenhang von „wichtiger Aufklärung und Sensibilisierung“ und „wertvollen Daten“.

Auch wenn keine konkreten Versprechungen gemacht wurden, hat das Projekt also hohe Wellen geschlagen; zumindest ist mit den „Orlando Herzwochen“ ein guter Anfang gemacht. In den nächsten Jahren möchte Prof. Haas mindestens 5.000 junge Menschen untersuchen lassen, und noch heuer sollen die Mittelschulen in Fürstenfeldbruck und Oberhaching dieselben Aktionen durchführen können; auch in Dachau und dem Kreis Starnberg hat man bereits Interesse signalisiert. Da dies jedoch alles immense Kosten verursacht, sammelt May weiter fleißig Gelder (Spendenkonto Raiffeisenbank Fürstenfeldbruck, IBAN: DE74 7016 3370 0000 8900 81, BIC: GENODEF1FFB, mehr Infos unter www.nicolas-may-stiftung.de). „Wenn nur ein Kind durch eine solche Untersuchung gerettet würde, dann wäre Nics Tod nicht ganz umsonst“, sagt Manfred May.            red

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