Gilching - Eigentlich hatte die Gilchinger SPD im Januar zum Neujahrsempfang geladen und sich auf einen tollen Abend mit der Politikwissenschaftlerin und ehemaligen Kandidatin für das Amt der Bundespräsidentin, Prof. Dr. Gesine Schwan, gefreut. Auf Grund massiver Schneefälle musste der Neujahrsempfang abgesagt werden, sodass diese Veranstaltung nun als Jahresempfang nachgeholt werden konnte. Trotz vollem Terminkalender hat Frau Schwan es ermöglicht, der sozialdemokratisch geführten Gemeinde einen Besuch abzustatten. Die etwa 80 Besucherinnen und Besucher wurden dabei nicht enttäuscht.
Mit einem klaren Appell für ein Einstehen der demokratischen und humanitären Werte innerhalb der europäischen Union und darüber hinaus verdeutlichte Schwan, dass es einen politischen Richtungswechsel in der EU geben müsse. Die in einem Monat stattfindenden Wahlen seien nicht nur eine Abstimmung über verschiedene Parteien, sondern vielmehr eine Abstimmung darüber, ob die europäischen Werte in Zukunft mit Leben gefüllt werden oder reine Worthülsen bleiben, die tagtäglich z.B. an den europäischen Außengrenzen mit Füßen getreten werden. Dort wird immer noch zugelassen, dass tausende von Menschen im Mittelmeer ertrinken müssen, weil die Europäische Union die Programme zur Seenotrettung eingestellt und den Hardlinern wie dem italienischen Innenminister Salvini damit stille Gefolgschaft leistet. Mit ihren deutlichen und emotionalen Worten sorgte Frau Schwan am Ende nicht nur für viele nachdenkliche Gesichter, sondern erhielt minutenlangen stehenden Applaus.
Im Anschluss diskutierten der Gilchinger Bürgermeister Manfred Walter und der SPD-Vorsitzende Christian Winklmeier über das Projekt „Zukunft Gilching“. Das von Gesine Schwan gelobte Projekt soll dabei innerhalb der nächsten Monate die Gilchinger Bürgerinnen und Bürger motivieren, ihre Vorstellungen für die Zukunft Gilchings mitzuteilen, darüber zu diskutieren und den Entscheidungsträgern in der Gemeinde klare Handlungsempfehlungen zu geben. Nach der erfolgreichen Auftaktveranstaltung mit etwa 300 Teilnehmern und knapp 400 eingegangenen Ideen werden nun Umfragen via Wurfzettel und online (www.zukunft-gilching.de) durchgeführt. Außerdem finden Infostände in den einzelnen Ortsteilen statt. Zufrieden mit dem bisherigen Verlauf konnte Winklmeier mitteilen, dass demnächst der erste Antrag an den Gemeinderat eingereicht wird, der eine in der Auftaktveranstaltung geäußerte Idee beinhaltet.