Im Mittelpunkt der Herbstversammlung der Brucker Friseure stand neben den Neuwahlen der Vorstandschaft ein Bericht der Geschäftsführerin des Landesinnungsverbandes der Friseure (LIV), Doris Ortlieb. Knapp 25 Friseure waren der Einladung von Obermeisterin Bettina Zellhuber am Montagabend in die Olchinger Braumanufaktur gefolgt.
Die Branche durchlebt weiter schwere Zeiten, so Zellhuber bei ihrem Jahresbericht.
Dieter Metzler

Fürstenfeldbruck – Im Mittelpunkt der Herbstversammlung der Brucker Friseure stand neben den Neuwahlen der Vorstandschaft ein Bericht der Geschäftsführerin des Landesinnungsverbandes der Friseure (LIV), Doris Ortlieb. Knapp 25 Friseure waren der Einladung von Obermeisterin Bettina Zellhuber am Montagabend in die Olchinger Braumanufaktur gefolgt.

Die mit 68 Mitgliedern stärkste der insgesamt fünf Innungen in der Brucker Kreishandwerkerschaft wickelte unter Leitung von Kreishandwerksmeister Franz Höfelsauer die Neuwahlen in Rekordzeit ab. Die gesamte Vorstandschaft stellte sich geschlossen für die nächsten drei Jahre zur Verfügung. Und auch die Besetzung der Ausschüsse wie Berufsbildungsausschuss, Lehrlingswart, Ausschuss für Lehrlingsstreitigkeiten sowie Gesellenprüfungs-Ausschuss verlief problemlos. Obermeisterin Bettina Zellhuber wurde erstmals in ihrem Amt bestätigt. Komplettiert wird der Vorstand durch Stellvertreterin Katharina Hindl sowie durch die vier weiteren Vorstandsmitglieder Lena Sigl, Patricia Sopp, Severine Zacherl und Monika Huber.

Die Branche durchlebt weiter schwere Zeiten, so Zellhuber bei ihrem Jahresbericht. Neben dem Dauerbrenner Fachkräftemangel steigen die Anforderungen an das tägliche Geschäft. „Betriebsorganisation und Digitalisierung hier, Bürokratie da, dazu Mitarbeiterführung und –gewinnung“, so die Obermeisterin. Bei all den Nebenschauplätzen gilt es, dabei nicht das Handwerkliche und die Mode aus dem Blick zu verlieren. Viele Herausforderungen, die mit weniger Personal bewältigt werden müssen. 

Zellhuber verwies im Rahmen der Ausbildung auf die Möglichkeit, benachteiligten jungen Menschen die Chance auf eine betriebliche Ausbildung zu geben. Dabei erinnerte sie die Mitglieder an die Ausbildungsinitiative des Ministeriums für Familie, Arbeit und Soziales „Fit for Work – Chance Ausbildung“. Eine Maßnahme des Ministeriums, die die Betriebe auch zu mehr Ausbildungsbereitschaft animieren soll, indem von staatlicher Seite ein Zuschuss zur Ausbildungsvergütung gewährt wird.

Der Facharbeitermangel im Verkauf zwinge die Lebensmittelgeschäfte teilweise zu eingeschränkten Öffnungszeiten, sagte Höfelsauer in seinem Grußwort. Auch der Abschluss von Ausbildungsverträgen bei den 170 Innungsbetrieben im Landkreis ist gegenüber dem vergangenen Jahr von über 65 auf 45 Abschlüsse rückläufig. Bewährt habe sich der Berufsinfomarkt, der nach Corona stark besucht war. In Zukunft werde man eine Liste mit den praktikums- und ausbildungswilligen Betrieben bekanntgeben. Der Tag des Handwerks, diesmal für die Realschulen, findet am 16. November statt. Die neue Berufsschul-Fachbereichsleiterin Susann Graf stellte sich vor und wies auf einen Ausbilder-Info-Abend am 7. Dezember hin, zu dem erstmals die Eltern der Auszubildenden eingeladen werden, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Catherine Boulanger meinte, man müsse die Eltern überzeugen, dass das Handwerk ein wertschätzender Beruf sei und schlug einen Arbeitskreis Nachwuchswerbung vor.

Nur noch zehn Prozent der Betriebe bilden aus, sagte LIV-Geschäftsführerin Ortlieb. An 90 Prozent geht das Thema vorbei, meinte sie, viele sind aufgrund ihres Einzelkämpfertums gar nicht in der Lage, auszubilden. Dabei stellt sich die Frage, ob der Fachkräftebedarf immer über die klassische Ausbildung gedeckt werden muss. Der Verband sei nicht nur offen für Azubis, sondern auch für Quereinsteiger.

Die Branche habe über Jahrzehnte über den Bedarf ausgebildet, die inzwischen anderen Beschäftigungen nachgehen. Die müsse man zurückholen. Problem sei die falsche Besteuerung bei Ausübung eines Zweitjobs. Die Politik sollte die Leute, die einen Zweitjob ausüben, belohnen. Unbefriedigend ist die Lohnsituation. Der Tarifvertrag datiert aus dem Jahr 2018. Die unteren Lohngruppen liegen unter dem Mindestlohn. Kündigung des Tarifvertrags ist Aufgabe der Gewerkschaft, nicht des Arbeitsgebers. „Andererseits gibt er Ihnen die Freiheit, zu bezahlen, was Sie wollen. Nutzen Sie diesen Spielraum“, so Ortlieb.

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