
Fürstenfeldbruck - Mit einem feierlichen Appell auf dem Airforce-Platz im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck hat die Offizierschule der Luftwaffe am 11.09.2020 den 119.Offizierlehrgang der Offizieranwärter des Truppendienstes verabschiedet. Der Inspekteur der Luftwaffe ließ es sich nicht nehmen, den zukünftigen Offizieren persönlich seinen Dank für ihr Engagement auszusprechen. Die anwesenden Offizierschüler nahmen die lobenden Worte dankend entgegen, denn dieser Offizierlehrgang war ganz anders als alle Vorherigen. Auch die Teilnahme an diesem Appell, mit reichlich Abstand zueinander und auf Stühlen sitzend war ungewöhnlich, aber aus präventiver Gesundheitsvorsorge erforderlich. Die durch COVID 19 bedingte bundesweite Lähmung des öffentlichen Lebens hatte auch die Offizierschule der Luftwaffe vor nicht gekannte Probleme gestellt. Es galt eine Strategie zu entwickeln, die es den 445 Lehrgangsteilnehmern ermöglichte, doch noch ihr angestrebtes Ziel zu erreichen und den neunmonatigen Lehrgang erfolgreich abzuschließen. Die Vermeidung eines Infektionsrisikos hatte dabei oberste Priorität. So wie im öffentlichen Schulbetrieb auch, kam daher zunächst nur eine Ausbildungsform ohne Präsenzunterricht in Frage.
Glücklicherweise waren einige Ausbildungsabschnitte, die eine Anwesenheit der Lehrgangsteilnehmer erforderte, bereits bis zum Beginn der Corona Pandemie erfolgt. Nun machten sich die Bemühungen der Schule bezahlt, schon frühzeitig in die digitale Zukunft investiert zu haben. Es sind in der Vergangenheit Projekte entstanden, die ortsunabhängige Lernprozesse erlauben. Dazu zählen die konsequente Nutzung interaktiver Lernmanagementsysteme mit der dazu passenden mobilen Hardware. Darüber hinaus werden zunehmend computergestützte Simulationssysteme, interaktiv und dreidimensional, für das handlungsbezogene Führungstraining genutzt. Die Anwendungsbereiche decken mittlerweile ein breites Spektrum ab. Neben der Vermittlung von theoretischem Wissen gehören zum Beispiel auch die Segelflugausbildung, die Vorbereitung und Durchführung militärtaktischer Operationen, oder die Fremdsprachenschulung dazu.
Trotz der widrigen Umstände war es der Schule gelungen, die Lerninhalte der militärischen Führungsausbildung ohne größere Abstriche zu vermitteln und so den Offizieranwärtern das nötige Rüstzeug auf dem Weg zum Offizier mitzugeben. Die meisten von ihnen werden nun ein Hochschulstudium an einer der beiden Bundeswehruniversitäten in Hamburg oder München aufnehmen, um dann anschließend ihre fachspezifische Ausbildung zu absolvieren und der Truppe als Führungskraft zur Verfügung zu stehen.
Text: Oberstabsfeldwebel Michael Schrank - Offizierschule der Luftwaffe