Ein aufgestelltes Fangnetz am Silbersteg.
ak
Fürstenfeldbruck/Puchheim – Vor einigen Wochen bereits haben sie in Dachstühlen, Kirchtürmen und alten Bäumen ihre Quartiere bezogen, um dort ihre Jungen zu bekommen und groß zu ziehen. Die Rede ist von Fledermäusen, den meist heimlichen Mitbewohnern. Wie viele von ihnen tatsächlich unter unseren Dächern und in unseren Gärten und Wäldern leben, ist allerdings nicht bekannt. Deshalb führt der Landesbund für Vogelschutz (LBV) derzeit Untersuchungen entlang der Amper durch und ruft die Bevölkerung zur Unterstützung auf.
Tagsüber wohnen sie als stille Untermieter mit uns unter einem Dach, nachts gehen sie lautlos auf Jagd - entlang der Amper, in unseren Gärten, Wäldern und Parks. Fledermäuse sind faszinierende Geschöpfe, die den Menschen seit jeher mit ihrer außergewöhnlichen Lebensweise ins ihren Bann ziehen. Selbst bei völliger Dunkelheit können sich die, übrigens einzigen, fliegenden Säugetiere mithilfe von Ultraschallrufen und Echoortung orientieren. Mit ihren für unsere Ohren nicht wahrnehmbaren Rufen spüren sie sogar winzigste Beutetiere auf: die bei uns lebenden Fledermausarten ernähren sich nämlich ausschließlich von Insekten.
Doch die Tiere, die pro Jahr in der Regel nur ein einziges Junges zur Welt bringen, sind stark gefährdet. „Auch bei uns im Landkreis wird es immer enger für die Fledermäuse“, erklärt Uschi Anlauf, Leiterin der LBV Geschäftsstelle Fürstenfeldbruck und geprüfte Beraterin für Fledermausschutz. „Die moderne hermetische Bauweise lässt keinen Raum mehr für Fledermäuse. Spalten und Ritzen an Gebäuden werden aus Gründen der Wärmedämmung verfüllt, Dächer werden ausgebaut, Dachluken und –fenster werden verschlossen, alte Bäume gefällt. So verschwindet ein Quartier nach dem anderen.“
Doch noch gibt es im Landkreis zahlreiche Vorkommen und das soll auch so bleiben. Darum will der LBV sich in Zukunft noch intensiver kümmern. Zunächst einmal gilt es aber die Bestände im Landkreis zu erfassen, denn es sind noch längst nicht alle Quartiere bekannt. Im Rahmen eines, aus den Mitteln der „GlücksSpirale“ geförderten und vom LBV initiierten Projektes, ist eine Gruppe von Fledermausexperten ist deshalb im Moment damit beschäftigt, entlang der Amper mit Hilfe von Netzen Tiere zu fangen, zu bestimmen und einige von ihnen mit winzig kleinen Sendern auszustatten, in der Hoffnung, dass sie die Wissenschaftler so zu ihren Quartieren führen. Gleichzeitig gibt diese Untersuchung einen Überblick über die im Landkreis vorkommenden Arten. 14 Arten waren bislang nachgewiesen worden – inzwischen aber weiß man, es sind sogar mehr! „Wir haben tatsächlich schon einige Überraschungen erlebt“, so Anlauf. „Zwei Arten, die bislang im Landkreis noch nicht nachgewiesen waren, sind uns ins Netz gegangen: die Nord- und die Mückenfledermaus“. Auch bisher unbekannte Quartiere wurden bereits gefunden. Die stolzen „Besitzer von Fledermausquartieren“ sollen spätestens im Herbst geehrt werden.
Da die Sender aber teuer sind, ist die Anzahl der Tiere, die damit ausgestattet werden können limitiert und auch die Anzahl der Quartiere, die auf diese Weise gefunden werden können, ist somit begrenzt. Deshalb ruft der LBV auch die Öffentlichkeit auf mitzumachen und Hinweise auf mögliche Quartiere zu geben. Wer Gelegenheit hat, eine oder sogar mehrere Tiere beim Ein- oder Ausflug aus ihrem Quartier zu beobachten, sollte sich melden. Aber es gibt auch andere Hinweise, die die Anwesenheit von Fledermäusen verraten. Typisch ist der trockene, krümelige Kot der Fledermäuse. Oft kann man in ihm noch Insektenreste erkennen. „Fledermauskot ist übrigens hygienisch unbedenklich und eignet sich mit Wasser verdünnt als Dünger, z.B. für Rosen“, so die Fledermausberaterin des LBV. „Wir bitten alle um Mithilfe! Jeder Hinweis auf ein Quartier zählt. Aber auch Helfer für zukünftige Fledermauszählungen und Kastenkontrollen werden gesucht. Vorwissen ist dafür keine Voraussetzung.“ Die LBV-Geschäftsstelle in Puchheim nimmt Hinweise telefonisch unter Tel. (089) 8001500 oder per Mail unter fuerstenfeldbruck@lbv.de entgegen. Auch bei Fragen, Notfällen oder wenn es um die Beratung auch bei anstehenden Renovierungsarbeiten geht, ist die Geschäftsstelle ein kompetenter Ansprechpartner.
Kategorie

Das könnte Sie auch interessieren

Fürstenfeldbruck – In einem Pressegespräch informierten Arnold Vitez von der Agentur Hendricks & Schwartz, die die Stadt Fürstenfeldbruck bei der Kommunikation zur Zukunft der B2 unterstützt, zusammen mit den Mitarbeiterinnen des städtischen Ressorts Öffentlichkeitsarbeit über den geplanten Bürgerentscheid zur Umwidmung der B2.

Puchheim – Wie fühlt es sich an, wenn man einen Notfallknopf drückt? Und wer spricht dann eigentlich am anderen Ende der Telefonleitung? Dr.

Fürstenfeldbruck – Rund 80 Besucher*innen folgten der Einladung des Vereins Frauen helfen Frauen FFB e.V. (FHF FFB) zu einer besonderen Veranstaltung anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen (25. November).

Fürstenfeldbruck – Bei den IHK-Abschlussprüfungen im Winter 2024/2025 und im Sommer 2025 war keiner besser: Zwei Azubis aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck haben in ihrem jeweiligen Beruf das oberbayerische Spitzenergebnis erreicht und haben dafür von der IHK für München und Oberbayern eine Ehrenurkunde erhalten.

Geisenbrunn – Sie sind sozial engagiert und legen selbst Hand an, wenn Not am Mann ist: Der 1908 gegründete Stopselverein. Bei der Jahresversammlung mit Neuwahlen im Restaurant Capra in Geisenbrunn wurde Bernhard Vornehm einstimmig in seinem Amt als Vorsitzender bestätigt. Gedacht wurde auch an das verstorbene Ehrenmitglied Fritz Böhm.

Gilching – Ohne sie läuft nichts: die vielen helfenden Hände der AWO Gilching. Rund 60 engagierte Ehrenamtliche wurden als Dankeschön zu einem geselligen Abend ins Restaurant „Roots“ eingeladen. Zudem nutzte Vorsitzende Xenia Strowitzki die Möglichkeit, auf ein ereignisreiches Jahr zurückzublicken.

Puchheim – Im Rahmen des Forschungsprojektes GIGA-M führen die Stadtwerke München (SWM) und die Energie-Wende-Garching (EWG) 3D-seismische Messungen im gesamten Großraum München durch. Das Vorhaben ist Teil des Forschungsprojekts GIGA-M unter Federführung der Technischen Universität München (TUM).

Maisach – Das Fußbergmoos im Nord-Osten von Fürstenfeldbruck ist ein Niedermoor, das über Jahrzehnte stark vom Menschen geprägt wurde. Laut einer Pressemeldung von Elisabeth Göpfert (BUND Naturschutz in Bayern e.V.