Die Nähe zu Landschaft und Natur sowie regionale Verbundenheit trägt für viele Bewohner des Landkreises FFB entscheidend zur Lebensqualität bei. Zahlreiche Projekte der umliegenden Gemeinden unterstützen ihre Bürger darin, und schüren so ein Wertebewusstsein für Ökologie, soziale Verantwortung und aktives Engagement für Gesundheit und Klimaschutz.
Die Nähe zu Landschaft und Natur sowie regionale Verbundenheit trägt für viele Bewohner des Landkreises FFB entscheidend zur Lebensqualität bei.
Maruna Fuchs

Eichenau - „Frisches Obst und Gemüse vom eigenen Garten, Balkon oder Acker, fröhliche Blütenpracht, summende Bienen…genießerisch atme ich den Duft von frisch gemähtem Gras ein. Hier fühle ich mich wohl und zuhause.“

Die Nähe zu Landschaft und Natur sowie regionale Verbundenheit trägt für viele Bewohner des Landkreises FFB entscheidend zur Lebensqualität bei. Zahlreiche Projekte der umliegenden Gemeinden unterstützen ihre Bürger darin, und schüren so ein Wertebewusstsein für Ökologie, soziale Verantwortung und aktives Engagement für Gesundheit und Klimaschutz. Das Angebot ist reichhaltig: Bürgeräcker, Stadtbeete, Grünpatenschaften, Blühwiesen, Kräuterspiralen, Permakultur, Streuobstwiesen und Hochbeete von Schulen, Kinderbetreuungseinrichtungen und Verbänden finden sich inzwischen in ca. 15 Gemeinden.

Georg Wodarz, Vorsitzender des Umweltbeirats Eichenau, bewirtschaftet und betreut seit 2020/21 mit großem Engagement die dortigen Bürgeräcker mit über 400 Nutz- und Blühpflanzen. Kerstin Lingenberg, Imkerin, sorgt für die Bienenstöcke vor Ort und freut sich besonders über die jüngste Auszeichnung zur bienenfreundlichen Gemeinde: „Wir können tatsächlich von Jahr zu Jahr den Zuwachs an Insekten und Schmetterlingen beobachten, angezogen von der großen Vielfalt an Blühpflanzen. Dazu ist es essenziell, dass die Bürgeräcker ganzjährig stehen bleiben und vielen Kleintieren Überwinterungsmöglichkeiten bieten.“

Ca. 25 Familien teilen sich zurzeit die Parzellen, die Warteliste ist lang. Vom Baby bis zum Rentner sind alle Generationen vertreten, ein lebendiges Miteinander, das immer wieder interessierte Passanten zum Austausch anregt. „Für die Kinder ist es besonders wertvoll zu sehen, wie etwas wächst und reift oder wie die Pflanze zur Frucht aussieht. Sie lernen, wieviel Mühe und Pflege dahintersteckt, und ebenso wieviel Freude und Befriedigung es bereitet. Auch ich entwickle einen ganz anderen Bezug, ein anderes Werteempfinden dazu, als wenn ich die Produkte neutral im Geschäft kaufe.“ (Rike Schiele, 3. Bürgermeisterin Eichenau)

Ein weiteres Kleinod ist die Pfefferminze, die mit dem Landkreis in langjähriger Geschichte verbunden ist. Einst war Eichenau in ganz Europa für seine hochwertige, pharmazeutische Minze bekannt. Auch heute erfreut sich der Tee im Eigenanbau stets hoher Nachfrage, insbesondere, seit die damalige Bundeskanzlerin Merkel ihn für sich entdeckt und zur treuen Kundin geworden ist. Anbau, Ernte und Museum stemmen die Mitglieder im Ehrenamt, die Trocknungshalle sowie Gerätschaften wurden durch Förder- und Spendengelder finanziert. Tradition, Erfahrung und namhaften Rang kann auch Egon Ondrusch vorweisen: als zugelassener Arzneimittelbauer beliefert er umliegende Apotheken mit Kräutern.

Das Gut Roggenstein verfügt über einen umfassenden Forschungsbetrieb mit eigener Versuchsstation in Kooperation mit der TU München. Wissenschaftler aus Weihenstephan untersuchen hier auf rund 300 Hektar neue Pflanzenzüchtungen, Dünge- und Bodenbearbeitungsmethoden, Studenten und landwirtschaftliche Lehrlinge lernen hier die Praxis. Darüber hinaus gibt es besondere Services der Gemeinden wie kostenlose Gartenberatung für naturnahe und essbare Gärten, Vorträge zu Kompostieren, Nisthilfen oder Rekultivierung alter Obst- und Getreidesorten, fachlich unterstützt von Referenten aus Land- und Forstwirtschaft. Ziel ist es, die Tier- und Pflanzenwelt zu schützen, schonen und artenreich zu gestalten.

Ziel ist es auch, den fürsorglichen Umgang mit kostbaren Ressourcen zu fördern und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Die letzten Monate haben gezeigt, wie wertvoll Wasser (zahlreiche Bäche und Seen leiden an Trockenheit), nährstoffreicher Boden und saubere Luft für uns alle sind. Vermeidung von Müll und Schadstoffen, Wiederverwertung statt Verschwendung, nachhaltiger Umgang mit Energie und Rohstoffen appellieren an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen: Klima und Umwelt gehen alle an…

Doch die Auswirkungen reichen weiter. Neben dem Spaß an der Gartenarbeit fördert der regelmäßige Austausch der Gärtner:innen die Identifikation mit der Gemeinde zugunsten der sozialen Verbundenheit. „Wenn wir uns untereinander austauschen, erfahre ich immer wieder Neues und Wissenswertes über Pflanzen und Tiere. Man hilft sich gegenseitig und tut etwas für die Umwelt, das ist ein gutes Gefühl.“ Mit dem Siegel essbare Gemeinde, Bündnis Klimaaktiv vor Ort und diversen Aktionen zur UN-Dekade für biologische Vielfalt gewinnen derartige Bestreben öffentliche Sichtbarkeit. Den Young Scientist Energy Award gewann kürzlich Lev Kholodkov aus Gröbenzell. Seine Studie, wie man bei Getreide anstelle von herkömmlichem Dünger durch symbiotisches Zusammenleben den Ertrag steigern kann erhielt den Preis als herausragend vorwissenschaftlicher Beitrag zu Energie, Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

Ob Freude an schönen Blumen oder Essbarem, klimaschonender Umgang mit Ressourcen oder gesellschaftliche Kontakte: die Summe der vielen kleinen und großen Projekte sowie das, was die Teilnehmer daraus machen, trägt nachhaltig zum gemeinsamen Lebensgefühl und -qualität bei. Mit der Region und für die Region kann jeder auf seine Weise aktiv werden.

Martina Fuchs, Eichenau

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