Der Fliegerhorst ist ein ideales Trainingsgelände für ein Motorrad-Sicherheitstraining
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Fürstenfeldbruck – Ich fahre seit über 25 Jahren Motorrad und bin mir sicher, dass ich es kann. Bin ich mir wirklich sicher oder gibt es bei mir noch Raum für Verbesserung? Na gut -  da kam mir die Einladung des MSC Fürstenfeldbruck über das jährliche Fahrsicherheitstraining im Brucker Fliegerhorst zu berichten, gerade recht.  Im Programm steht ein Tag der Fahrsicherheit auf dem Motorrad. Kann ja nicht schaden, denke ich mir. Verschiedene Fahrübungen in der Praxis und ein theoretischer Teil mit Informationen der Polizei, TÜV und Rotem Kreuz sind avisiert.
 
Der Wecker klingelt um sechs. Schnell eine Marmeladensemmel und ein dampfender Kaffee, rein in die Motorradklamotten und ab Richtung Fürstenfeldbruck. Treffpunkt 7.15 Uhr auf einem Supermarktparkplatz. Und ich bin nicht allein: annähernd 200 Biker aller Coleur warten schon geduldig, dass es losgeht.  Die fleißigen Helfer des MSC teilen die Fahrer/Innen in verschieden Gruppen, je nach Kenntnisstand und Fahrpraxis, ein. Begleitet werden wir von zwei  Instruktoren, Bernd und Norbert,  zwei alten Hasen, die wirklich gut fahren können. Interessant ist auch die breite Palette von Zweirädern, die ich in der Form nicht erwartet hatte.  Vom Superbike bis hin zum Roller war alles vertreten, was Rang und Namen hat. Auch erstaunlich, dass gut 30 Prozent der Teilnehmer Frauen sind. Vielleicht habe ich doch etwas verstaubte Ansichten, dass Motorradfahren eher Männersache ist, hier werde ich eines Besseren belehrt.
 
Alle da? Und los geht es in einer der 20er Gruppen, Bernd vorne und Norbert als Abschluss, in den Fliegerhorst. Dort sind verschiedene Parcours für alle möglichen Fahrmodi aufgebaut, die die Gruppe im Laufe des Vormittags abarbeitet.  Bei den ersten Runden geht es erstmal darum ein Gefühl für die Strecke und sein Motorrad zu bekommen. Richtiges Sitzen, Blicken und Lenken im abgesteckten Kurs wird geübt. Das Balancegefühl wird verfeinert, die richtige Lenktechnik gelernt und die Schräglagenreserven angetastet. Am Anfang, wenn es mal zu eng wurde, hatte mich das unangenehme Geräusch der schleifenden Fußrasten ziemlich nervös gemacht, im Laufe des Tages hatte sich das Thema erledigt. Ich muss dazu sagen, meine Yamaha XV950 liegt ziemlich tief, bei den meisten Motorrädern kommt man  sowieso nicht in diese Verlegenheit.
 
Wir ziehen weiter zum Bremsentest. Zwischen alten Flughangars ist eine Strecke abgesteckt, wo wir voll in die Eisen gehen können. Der rauhe Fahrbahnbeton erlaubt durch einen höheren Reibewert kürzere Bremswege. Habe ich auch nicht gewusst. Erstaunlich ist auch das unterschiedliche Bremsverhalten zwischen Motorrädern mit und ohne ABS.  Überlebenswichtig sind ebenfalls die Kenntnisse des Bremsverhaltens zwischen Auto und Motorrad, da sich die Bremswege unterschiedlich aufbauen.  Schnell noch einen Handlingparcour mit Schwerpunkt auf Verfeinerung des Balancegefühls. Danach geht es geschlossen zu einem interessanten Vortrag von Johann Heinzelmann von der Kripo Fürstenfeldbruck über Unfallzahlen, Verkehrsverstöße, Bußgelder und präventive sprich defensive Fahrweise.
 
Beim Mittagessen in der Kantine der Offiziersschule werden die ersten Erfahrungen ausgetauscht, Hunger und Durst gestillt. Danach geht es wieder weiter zum Slalom, wo wir die Lenkimpulse üben können.  Auf dem Geschicklichkeitsparcour verfeinern wir die Fahrtechnik und können in der Kreisbahn die Reserven der Bikes austesten. Der nächsten Punkt: Wenden am Berg. Einfach, wenn man es weiß, schwierig wenn nicht. Zwischendurch zeigt uns Reifen Herrmann, wie man unterwegs einen Reifen flickt, wenn weit und breit keine Werkstatt zu sehen ist. Kann sicher nicht schaden, nur darf man das Flickmittel nicht zu Hause vergessen. Zum Abschluss geht es auf einen schnelleren Rundkurs, wo wir das Gelernte umsetzten können. Als Trainingsfinale wartet noch das BRK und lehrt Erste Hilfe am Unfallort und vom TÜV bekommen wir diverse technische Ratschläge.
 
17.30 Uhr:  Ich bin richtig fertig und freue mich schon, wenn ich zu Hause die Füße hochlegen kann.  Fazit: Es war ein lehrreicher Tag, ich konnte meine Fahrkenntnisse gut auffrischen, Handlungsmuster verfeinern und Fahrzeughandling optimieren konnte.  Norbert und Bernd vom MSC waren tolle Lehrmeister – vielen Dank für den Input. Ich kann nur jedem Zweiradfahrer raten, solch einen Kurs zu absolvieren. Drastisch gesagt, kann Euch das Erlernte unter Umständen auch das Leben retten. Motorradfahre haben halt keinen Blechmantel um sich. Was ich mir noch gewünschte hätte, wäre etwas Regen  um in dieser Situation noch dazuzulernen.  Vielleicht beim nächsten Mal. Ich kann nur hoffen, dass die Mitglieder ihr Sicherheitstraining noch mehrere Jahre am Fliegerhorst im Programm haben, die örtlichen Gegebenheiten sind für einen solchen Kurs optimal.
 
Allen Zweiradfahrern wünsche ich eine unfallfreie Saison und natürlich bestes Bikerwetter
 
Euer Günther Preiß
Amper-Kurier
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