
Fürstenfeldbruck – Wer kennt ihn nicht? Den frechen, aber liebenswerten Kobold Pumuckl, der in der Schreinerwerkstatt von Meister Eder so manchen Schabernack trieb und dort alles auf den Kopf stellte? Der Pumuckl ist streng genommen 60 Jahre alt geworden, aber eigentlich nie richtig gealtert: Grund genug für das Museumsteam, der schillernden Figur und seiner universellen Schöpferin, der Bildhauerin, Künstlerin, Fotografin, Schriftstellerin und Schauspielerin Ellis Kaut, die im Alter von 94 Jahren in Fürstenfeldbruck verstarb, eine facettenreiche Ausstellung unter dem Titel „Pumuckl und mehr – Ellis Kaut zum 102.“ zu widmen.
Zahlreiche Bücher, Schallplatten, Hörspiele, Fernseh- und Kinofilme – Markus H. Rosenmüller verfilmt 2022 den Klassiker neu – zeugen davon, dass der kleine barfüßige Rotschopf, der als stolzer Nachfahre der Klabautermänner flotte Sprüche von sich gibt, längst Kultstatus, sogar auf internationaler Ebene, erreicht hat. Ellis Kaut (1920–2015), seine geistige Mutter, war nicht nur eine geniale und humorvolle Geschichtenerzählerin und Verfasserin zahlreicher Kinderbücher, sie zeichnete sich auch durch ihre ungemein künstlerische Vielseitigkeit aus. Nach einer Schauspielausbildung studierte sie bis 1944 an der Akademie der Bildenden Künste in München Bildhauerei. Ellis Kaut schrieb, malte, zeichnete und fotografierte ihr Leben lang und hinterließ ein umfangreiches Werk. 2009 veröffentlichte sie ihre beeindruckende Biografie unter dem treffenden Titel „Nur ich sag ich zu mir – Mein Leben mit und ohne Pumuckl" (Langen Müller Verlag).
Die Ausstellung im Museum Fürstenfeldbruck erzählt interessante Geschichten über den Pumuckl und die kreativen Köpfe und Schauspieler dahinter. Die ersten Illustrationen(Foto: Ellis Kaut, Barbara von Johnson, Infafilm GmbH Manfred Korytowski, BR) stammen von der Münchner Künstlerin Barbara von Johnson; später gestaltete auch der Grafiker und Karikaturist Brian Bagnall (der Schwiegersohn von Ellis Kaut) zahlreiche Bücher, Hörspielcover und Merchandising-Artikel. Unvergesslich sind die Hörspiele im Bayerischen Rundfunk mit Gustl Bayrhammer und Hans Clarin, der dem Pumuckl seine Stimme verlieh. Die ersten, mit einem aufwändigen Verfahren animierten, Spielfilme produzierte Manfred Korytowski ab 1982.
Aber nicht nur der Pumuckl darf mit seinem bekannten „Hurra, hurra: der Pumuckl ist da!“ zu Wort kommen und wird mit besonderen Exponaten wie einer nachgebauten Hobelbank und seiner Original Schiffschaukel geehrt (für die Kinder sind die Infos in Augenhöhe angebracht), sondern es sind auch Fotografien und Aquarelle der weltbereisten Ellis Kaut ausgestellt.
Zu Genießen ist die wunderbare Familienausstellung mit viel Mitmach-Charakter – mit Quiz, Hör- und Fühlstation, eigenem Kinderzimmer zum Basteln und Workshops – ab sofort, und noch bis zum 4. Juni 2023, im Museum, Fürstenfeld 6b: Dienstag bis Samstag von 13 bis 17 Uhr sowie sonntags und feiertags zwischen 11 und 17 Uhr (www.museumffb.de). Führungen gibt es an den Sonntagen 27. November und 18. Dezember (je von 15 bis 16 Uhr, 5 Euro zuzüglich Eintritt, mit Treffpunkt im Foyer des Museums). red