
Gilching – Ein richtig runder Geburtstag war es nicht, dennoch wollten die Mitglieder des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Starnberg explizit in Zeiten von Corona auf die Bedeutung des Verbandes aufmerksam machen. Anlässlich des 115sten Geburtstages wurde im Gilchinger Lehrgarten ein Apfelbaum gepflanzt.
115 Jahre alt und noch nie ein Jubiläum gefeiert? „Ja, so ist es“, räumt Anna Elisabeth Neppel ein. Die Vorsitzende des Kreisverbandes schiebt es auf diverse Umstände, die bisher eine Jubiläumsfeier nicht ermöglichten. „Es war sehr wenig bekannt über die Gründung und die Arbeit bis heute“, sagte Neppel anlässlich der Pflanzaktion. So konnte weder der 100ste noch der 110te Geburtstag gefeiert werden. „Erst sehr aufwändige Recherchearbeiten erlaubten einen Einblick in die Arbeit der letzten hundert Jahre.“ Gegründet wurde der Kreisverband durch die Gartenbauvereine Starnberg, Unterbrunn, Oberalting und Frieding im Jahr 1905. Damals hieß er noch „Bezirksobstbauverein Starnberg“. Ziel war seinerzeit „die Sicherstellung und Verbesserung der Ernährung durch heimischen Obst- und Gemüseanbau, sowie die Verwertung, Haltbarmachung und Vermarktung der Ernten“.
Bereits drei Jahre später zählte der Verband schon 13 angeschlossene Vereine. Pausiert wurde zwischen 1937 und 1938, als dann aus dem Bezirksobstbauverein der Kreisverband für Gartenbau wurde. Interessant vielleicht auch, dass während des zweiten Weltkrieges der Gemüseanbau einen wahren Boom erlebte, die Pflege des Obstbaumes jedoch weit zurück ging. Weshalb der Kreisverband seine Beratung und Unterstützung für die Gartenbauvereine gänzlich einstellte. Erst 1948 erinnerte man sich der Aufgaben und initiierte eine Wiedergründung. Seither fanden zahlreiche Blumenschmuckwettbewerbe, Lehrfahrten, Fortbildungen, 1950 die erste Obst- und Gartenschau in Machtlfing und etliche Dorfverschönerungswettbewerbe statt.
Heute zählt der Kreisverband als Dachorganisation für 25 Obst- und Gartenbauvereine rund 4000 Mitglieder im Landkreis Starnberg. Gefördert werden insbesondere der Freizeitgartenbau, die Landespflege, der Umweltschutz sowie der Erhalt der Kulturlandschaft. Auf den Punkt gebracht betonte Neppel: „Unser Bestreben ist es, das gärtnerische Wissen, welches sich über Generationen gebildet hat, zu bewahren, weiterzugeben und fortzuentwickeln.“ Gepflanzt wurde im Beisein von Mitgliedern des Vereins in Gilching als Jubiläumsbaum ein „Florina-Hochstamm-Apfelbaum.“ Bis er allerdings Früchte trägt, müsse man bis zu zehn Jahren waren, erklärte Neppel. LeLe