Fürstenfeldbruck – Nicht nur die Corona-Pandemie mit ihren Lockdowns hat die Bäcker im Landkreis vor große Probleme gestellt, erklärte Obermeister Werner Nau von der Brucker Bäckerinnung bei der Herbstversammlung im Hotel Post. Die Energiekrise mache die aktuelle Situation für das Bäcker-Handwerk gar noch schlimmer, war Nau auf die Politik überhaupt nicht gut zu sprechen.
Die Stimmung bei den Bäckern sei am Boden, so Nau. Kaum einer mag sich noch ehrenamtlich in den Verbänden engagieren. „Man sieht’s ja bei uns: wir werden immer weniger in der Innung und bei der Versammlung bringen wir gerade noch so viele Leute zusammen, dass wir gerade noch eine Vorstandschaft wählen können.“
Er forderte seine Bäckerkollegen auf, gemeinsam über die Probleme zu reden, die jeden beschäftigen. Er habe heuer bereits die vierte Preis- und auch schon die vierte Lohnerhöhung hinter sich. „Wir brauchen eigentlich noch einmal 10, 20 Prozent Preiserhöhung. Wir müssen aber schauen, dass wir mit unseren Preisen und Löhnen überm Wasser bleiben. Was nützt uns das, wenn wir tausendmal sagen, wir haben den schönsten Beruf der Welt, wenn ihn keiner machen will.“
Kreishandwerksmeister Franz Höfelsauer lobte in seinem Grußwort die Aktivitäten der Innungs-Landkreis-Bäcker und den Zusammenhalt. Gemeinsam müsse man bei den Energiekosten und dem Personalmangel neue Wege gehen. Die Ausbildungszahlen sind rückläufig, vor allem durch den Besuch weiterführender Schulen und weniger Schulabgänger. Während Corona fanden keine Messen, keine Praktika statt. Zudem reden die Eltern auch noch stark bei der Berufswahl mit. „Hatten wir 2020 noch 82 Lehrlinge, so sind es heuer nur noch 65.“
Die hohen Energie- und Materialkosten, abreißende Lieferketten und die Inflation sowie hohe Personalkosten erzeugen Existenzangst. Die Innungen, Landesverbände sowie Kammern forderten in offenen Protesten und Petitionen die Politik mehrfach auf, sie nicht im Regen stehen zu lassen. Mich ärgert, wenn die Politik bei sich von handwerklichen Fehlern spricht. Die Politik ist kein Handwerk „Das Handwerk macht keine Fehler, und wenn, dann muss der Handwerker dafür geradestehen. Das würde ich mir von der Politik auch wünschen“, sagte Höfelsauer.
Trotz der, oder gerade wegen der prekären Situation bleibt die Führung mit Obermeister Werner Nau (Grunertshofen) und seines Stellvertreters Uli Drexler (Jesenwang) auch in den kommenden drei Jahren in bewährten Händen. Das ergaben die turnusmäßigen Neuwahlen. Als weitere Vorstandsmitglieder bestätigten die Bäcker Martin Reicherzer (Bruck) und Maximilian Hünsche (Puchheim) in ihren Ämtern. Markus Graf (Moorenweis) stellte sich nicht mehr zur Verfügung. Für ihn wählten die Mitglieder Thomas Bömmel (Olching) in die weitere Vorstandschaft.
Zum Ende der Versammlung gab Obermeister Nau noch die nächsten Termine bekannt: die Stollenprüfung findet nach zwei Jahren Corona-Zwangspause wieder öffentlich am 7. Dezember im Foyer der Sparkasse statt. Die Brotprüfung ist für den 10. Februar terminiert.