Gedacht waren sie als heitere Spiele, die XX. Olympischen Sommerspiele 1972 in München. Fürstenfeldbruck und die ganze Welt wurden jedoch in Schock versetzt, als in den Septembertagen vor 50 Jahren palästinensische Terroristen einen entsetzlichen Anschlag verübten, der zum Tod von elf israelischen Sportlern, Trainern und Kampfrichtern sowie einem deutschen Polizisten im Olympischen Dorf in München und auf dem Flughafen von Fürstenfeldbruck führte.
Entstanden ist eine Website, die über das Attentat und über die Geschehnisse vom 5. September 1972 aufklärt, den zwölf Opfern gedenkt sowie Zeitzeugen und Angehörige zu Wort kommen lässt.
Landratsamt Fürstenfeldbruck

Fürstenfeldbruck – Gedacht waren sie als heitere Spiele, die XX. Olympischen Sommerspiele 1972 in München. Fürstenfeldbruck und die ganze Welt wurden jedoch in Schock versetzt, als in den Septembertagen vor 50 Jahren palästinensische Terroristen einen entsetzlichen Anschlag verübten, der zum Tod von elf israelischen Sportlern, Trainern und Kampfrichtern sowie einem deutschen Polizisten im Olympischen Dorf in München und auf dem Flughafen von Fürstenfeldbruck führte.

Beim Staatsakt im Fliegerhorst mit mehreren hundert Teilnehmern waren am vergangenen Montag, unter starken Sicherheitsvorkehrungen, u.a. anwesend Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der israelische Staatspräsident Izchak Herzog, Bundesinnenministerin Nancy Faeser und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Versöhnende Worte fand Steinmeier für die Hinterbliebenen: „Ich bitte Sie als Staatsoberhaupt dieses Landes und im Namen der Bundesrepublik Deutschland um Vergebung.“ Seine historische Rede bezog sich auf die damals begangenen Fehler und Versäumnisse in der Organisation und Polizeiarbeit und die mangelnde Aufklärung danach.

Erst vor kurzem konnten die Verhandlungen um Entschädigungszahlungen in Höhe von 28 Millionen Euro für die Angehören erfolgreich abgeschlossen werden; und somit nahm auch eine israelische Delegation an der Gedenkfeier teil. Ankie Spitzer widmete ihre kurze, berührende Rede ihrem damals ermordeten Mann, dem Fechttrainer André Spitzer, und sagte, das Loch in ihrem Herzen werde nie mehr heilen, aber nun könne man Ruhe finden.

Weitere Gedenkveranstaltungen

Eine Reihe weiterer Aktionen finden in nächster Zeit noch in Fürstenfeldbruck statt. Eine Informationsbroschüre der Stadt ist dazu u.a. im Rathaus erhältlich (oder auch über die Website www.fuerstenfeldbruck.de einsehbar). So ist beispielsweise noch bis 23. Oktober im Kunsthaus des Museums, Fürstenfeld 6, die Ausstellung „Olympia 1972“ zu sehen (Di. bis Sa. von 13 bis 17 Uhr und sonn- und feiertags von 11 bis 17 Uhr, Führungen und Kinderprogramm mit Workshop, je von 15 bis 16 Uhr am 22. und 25. September sowie am 23. Oktober bzw. am 24. September von 13 bis 14.30 Uhr), sowie die Lichtinstallation und Informationsstele zum Ringer Mark Slavin „Zwölf Monate – Zwölf Namen: 50 Jahre Olympia-Attentat in München“ vor dem Museum. Im HAUS 10, Fürstenfeld 10b, wird bis 25. September die kostenlose Ausstellung „Aus der Stille – 50 Jahre Olympia-Attentat 1972“ gezeigt (Fr. 16 bis 18 Uhr und Sa./So. 10 bis 18 Uhr) mit Finissage und Konzert am 25. September gegen 17.30 Uhr. Außerdem ist ein Konzert von Bach Chor & Orchester, „The fruit of silence“, im Churfürstensaal, Kloster Fürstenfeld, am 25. September um 16 Uhr angesagt (Eintritt 16 Euro, Vorverkauf z.B. über unseren Ticketservice Amper-Kurier). Am heutigen Samstag, 10. September, findet ein Friedensgottesdienst in der Klosterkirche von 17 bis 18 Uhr statt, ein Soirée im Kunsthaus (19 bis 21 Uhr, Anmeldung erforderlich unter rufin.mellentin@web.de) sowie eine Baumpflanzaktion am 11. September von 15 bis 16 Uhr am Luftwaffenehrenmal mit anschließender Führung. Am 10. Oktober gibt es von 19 bis 20.30 Uhr auch einen Vortrag in der Gretl-Bauer-Volkshochschule (Anmeldung nötig bei der vhs).

Website und App zum digitalen Erinnerungsort

Entstanden ist eine Website, die über das Attentat und über die Geschehnisse vom 5. September 1972 aufklärt, den zwölf Opfern gedenkt sowie Zeitzeugen und Angehörige zu Wort kommen lässt. Mit verschiedenen Themenblöcken widmet sich die Website den verschiedenen Aufgaben der Erinnerungsarbeit: Dem Erinnern, dem Gedenken, dem Zurückblicken und dem Mahnen. Die vom Landkreis geführten Zeitzeugeninterviews bilden einen wichtigen Bestandteil des digitalen Erinnerungsorts. Darüber hinaus informiert die Website über das aktuelle Engagement des Landkreises für das Gedenken, Veranstaltungen und vieles mehr. Sie richtet sich an ein breites Publikum inner- und außerhalb des Landkreises und wird in Zukunft viersprachig aufrufbar sein.

Auf der Website werden historische Dokumente wie die Kommuniqués der Geiselnehmer und die Listen der Gefangenen, die der „Schwarze September“ freipressen wollte, publiziert. Zudem geben Video-Interviews, u.a. mit dem ehemaligen Münchner Oberbürgermeister Dr. Hans-Jochen Vogel und dem Bürgermeister des Olympischen Dorfes, Dr. Walther Tröger, Einblick in die Entscheidungsfindung der Verantwortlichen. In weiteren Zeitzeugen-Berichten schildern vor Ort involvierte Sanitäter, Polizisten und BGS-Beamte ihre Erinnerungen an den Abend des 5. September 1972. Die Website ist zu finden unter: www.erinnerungsort-fuerstenfeldbruck1972.de.

Parallel zur Website wurde eine interaktive App entwickelt, deren Schwerpunkt auf dem authentischen Ort des Fliegerhorsts in Fürstenfeldbruck liegt. Die App bietet die Chance, den Alten Tower und das Rollfeld als Teil des Erinnerungsortes greifbar zu machen, solange dieser der Öffentlichkeit noch verschlossen bleibt, denn sie kann auch ortsunabhängig im sogenannten „Zuhause-Modus“ genutzt werden. Über ein mobiles Endgerät erhält man Informationen zum Geschehen, Fotos aus 1972 überblenden die aktuellen Aufnahmen, während per Audio die Ereignisse nacherzählt werden. Der innovative, digitale Zugang zum Gelände erschließt das Thema vor allem auch für eine jüngere Zielgruppe. Die App kann ab sofort im Google Play Store sowie im Apple Store heruntergeladen werden unter dem Namen „Erinnerungsort 72“.      red, Foto: DEO Screenshot Startseite / LRA FFB

 

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