
Germering - „Wissen Sie, weshalb wir Sie angehalten haben?“ Diesen Satz bekamen viele Fahrradfahrer in Germering am letzten Freitag zu hören. Denn am diesem Tag fand im Corona-Jahr 2020 die erste Schwerpunktkontrolle von Radfahrern durch die örtlichen Polizeidienststelle statt, um der Verkehrsmoral der stetig wachsenden Fahrrad-Community mal wieder ein wenig auf den Zahn zu fühlen. Das Ergebnis: Insgesamt zählten die Ordnungshüter 57 Verfehlungen. Da hauptsächlich an Punkten wie der Oberen und Unteren Bahnhofstraße kontrolliert wurde, an denen sich die Beschwerden über Radfahrer häuften, verwundert es nicht, dass diese hohe Zahl von Verstößen zustande kam.
Rund die Hälfte der Verkehrssünden wurde mit einer Geldstrafe geahndet. Die restlichen Fälle betrafen vornehmlich Kinder, die das 14. Lebensjahr noch nicht erreicht haben und daher strafrechtlich nicht belangt werden konnten. Am häufigsten (in Zahlen 38 Mal) mussten die Polizisten Personen stoppen, die auf dem Gehweg mit dem Radl unterwegs waren. Aber auch bei auf dem Gehweg langsam fahrenden oft unsicher wirkenden Senioren drückten die Polizisten das ein oder andere Mal ein Auge zu und beließen es in diesen Fällen bei einer mündlichen Verwarnung.
Am zweiter Stelle in der Beanstandungsliste rangierte die Handybenutzung, die bei 10 Radfahrern zur Anhaltung führte und bei sechs Personen zu einer Ahndung mit 55 Euro Geldbuße führten . Auch den Radweg in die falsche Richtung zu benutzen, führte in sechs Fällen zu einer gebührenpflichtigen Verwarnung in Höhe von 20 Euro. Ein weiterer schöner Nebeneffekt stellte sich bei der Kontrolle am Freitag leider nicht ein, denn die Polizisten konnten diesen Mal keinen als gestohlen gemeldeten Drahtesel sicherstellen. Die Polizeiinspektion der großen Kreisstadt zieht dennoch ein positives Fazit nach der Aktion vom Freitag. „Auch wenn nicht jeder mit den Kontrollen einverstanden war“, ließ sich eine gewisse Zustimmung anderer Verkehrsteilnehmer insbesondere von Fußgängern an diversen positiven Bemerkungen und wohlwollenden Blicken durchaus ablesen. Andreas Ruch/PI Germering