Der Koffer steht griffbereit gepackt im Flur der Kauferinger Familie Wiegert. Leider jedoch nicht, weil die Corona-Lockerungen wieder Reisen ermöglichen. Dieser Koffer ist besonders schwer zu tragen, gefüllt mit dem wichtigsten täglichen Bedarf an Kleidung und Hygieneartikeln und einem Riesenbündel an Sorgen.
Jerome (links im Bild) leidet an einer besonders aggressiven Form von Lymphdrüsenkrebs, dem sogenannten Burkitt-Lymphom, seine Eltern brauchen jetzt Hilfe.
Privatarchiv

Kaufering/Fürstenfeldbruck – Der Koffer steht griffbereit gepackt im Flur der Kauferinger Familie Wiegert. Leider jedoch nicht, weil die Corona-Lockerungen wieder Reisen ermöglichen. Dieser Koffer ist besonders schwer zu tragen, gefüllt mit dem wichtigsten täglichen Bedarf an Kleidung und Hygieneartikeln und einem Riesenbündel an Sorgen.

Die Leidensgeschichte der jungen Familie beginnt mit Bauchschmerzen des vierjährigen Jerome. Anfang Januar dieses Jahres bekommen seine 39-jährige Mutter Irina und ihr vier Jahre älterer Ehemann Mario, ein selbständiger IT-Berater, die niederschmetternde ärztliche Diagnose aus der Kindernotaufnahme der Augsburger Uniklinik: ihr Sohn leidet an einer besonders aggressiven Form von Lymphdrüsenkrebs, dem sogenannten Burkitt-Lymphom. Es ist eine der am schnellsten wachsenden Tumorarten des Menschen. Bei Jerome handelt sich dabei um die höchste Stufe 4, Hochrisikogruppe. Der Krebs wütet in seinem gesamten Bauchraum und hat schon Metastasen gebildet. Die linke Niere ist in ihrer Funktion stark eingeschränkt, die Schleimhäute sind in Mitleidenschaft gezogen. Die offene, schmerzhafte Unterlippe muss unter Schutzbrille mit Laser therapiert werden. Die Ärzte und eine Psychologin sagen, man müsse sich auf ein mehr als schweres Jahr einstellen.

Jerome, der alles bewundernswert tapfer über sich ergehen lässt, erhält sofort eine stationäre Intensivchemotherapie in mehreren Blöcken. In seinem Fall muss auch das Gehirnwasser wiederholt mit einem zusätzlichen Chemiecocktail unter Vollnarkose behandelt werden. Momentan kann die Chemotherapie pausieren, doch das Damoklesschwert hängt ständig über der Familie. Und was antwortet man einem Kleinkind auf die Frage: „Mama, muss ich sterben?“ Unzählige, bange Stunden haben die Eltern schlaflos am Krankenbett des Buben verbracht, geweint, gelacht, getröstet und aus dem Buch „Prinzessin Luzie und die Chemo-Ritter“ vorgelesen. Darin kämpft Luzie mit ihrem Holzschwert gegen die bösen Krebszellen.

Zu den unerträglichen Mühen und der enormen psychischen Belastung kommen nun auch wirtschaftliche Sorgen. Da Mutter Irina eine Festanstellung als Rechtsfachwirtin hat, übernimmt sie momentan allein die finanzielle Versorgung der Familie, allerdings bei reduziertem Gehalt; Vater Mario ist zurzeit Hausmann. Nicht nur die Corona-Zeit hat alle zudem in eine künstliche Isolation gezwungen. Jerome, dessen Immunsystem total heruntergefahren ist, muss so gut wie möglich vor fremden Keimen geschützt werden. Das erfordert den kostspieligen Umbau der Wohnung, denn der Junge braucht einen separaten Sanitärbereich. Sein siebenjähriger Bruder Jeanero ist als Vorsichtsmaßnahme mehrere Monate der Schule ferngeblieben.

Um der verschuldeten Familie zumindest finanziell etwas unter die Arme greifen zu können, hat man im Gemeinderat von Kaufering eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Jede Spende wird dankbar entgegengenommen: Empfänger: Jerome Wiegert, Verwendungszweck: Spende Jerome, IBAN: DE11 7005 2060 0022 6503 29, BIC: BYLADEM1LLD oder unter paypal: https://www.paypal.me/jetztlebenjeromeDer Blog für Jerome, für das Feedback der Leser und Interessenten ist zwar noch im Aufbau, ist aber schon aktiviert unter www.jetztlebenjerome.de

Die Ärzte können derzeit keine klare Prognose über den Verlauf der Erkrankung abgeben, ob und wann eine neue Behandlung im Krankenhaus erforderlich sein wird. „Wir leben von Tag zu Tag“, berichtet Mario Wiegert. Der Koffer steht noch immer griffbereit. Bleibt von ganzem Herzen zu wünschen und hoffen, dass er eines Tages für eine Urlaubsreise gepackt werden kann. Denn Jerome war noch nie am Meer.      red

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