
Gilching – In ganz Deutschland wird derzeit der hundertste Geburtstag der Arbeiterwohlfahrt gefeiert (AWO). So auch in Gilching. Unter anderem hat Vorsitzende Xenia Strowitzki rund 60 Ehrenamtliche zu einem kleinen Festabend in die Pizzeria Tirol eingeladen. Es war am 13. Dezember 1919 als die Entscheidung fiel, die Arbeiterwohlfahrt zu gründen. Ausgangspunkt war die sozialdemokratische Frauenbewegung, die sich um die Jahrhundertwende der Wohlfahrt zugewandt hatte. Es war Marie Juchacz, die seinerzeit der Sozialdemokratischen Partei vorschlug, innerhalb der Parteiorganisation eine sozialdemokratische Wohlfahrtspflege zu konstituieren.
Der Startschuss der Geschichte der AWO unter dem Leitmotiv „Hilfe zur Selbsthilfe“ war getan. Auch wenn sich innerhalb der letzten hundert Jahre vieles geändert hat und es mittlerweile viele Hilfsorganisationen gibt, „die AWO wird heute genauso wie damals gebraucht“, betont Xenia Strowitzki. „Es gibt auch heute noch viele Menschen, die am Existenzminimum leben, sich aber oft schämen, Hilfe anzufordern. Deshalb gehört es mit zu unserer Aufgabe, mit offenen Augen durch das Leben zu gehen und denjenigen Mitbürgern Hilfe anzubieten, die Scheu haben, zu uns zu kommen.“
Unter dem Dach der Gilchinger AWO engagieren sich rund 60 Ehrenamtliche, die in im Second-Hand-Laden unterhalb der Rathaus-Turnhalle, bei der Gilchinger Tafel am Bahnhof sowie unter Federführung von Maria Nömayer im „Eine-Welt-Laden“ an der Pollinger Straße viele Stunden Dienst tun. Anlässlich des Deutschlandweiten Mottos „100 Jahre AWO – Erfahrung für die Zukunft“ hat die Vorstandschaft auch in Gilching diverse Veranstaltungen organisiert. „Im Mai gab es bereits ein großes Kinderfest. Jetzt waren die Ehrenamtlichen an der Reihe und im November gibt es zum Jahresabschluss im Bürgersaal im Rathaus ein richtig großes Festessen für die „Kunden“ unserer Tafel, für die Lieferanten, die stets durch Spenden für die Linderung der größten Not beitragen, sowie für die Mitarbeiter der Tafel“, erzählt Strowitzki. Immerhin kann gleichzeitig das 20Jährige Bestehen der Tafel gefeiert werden. Einen großen Wunsch richtet die engagierte Vorsitzende an die Gilchinger Bevölkerung. „Wir haben nur noch 35 zahlende Mitglieder. Es wäre uns sehr geholfen, wenn auch wieder junge Leute mitmachten und unsere Arbeit irgendwann im Sinne der Gründerin fortsetzen.“ LeLe