– „Das Moor ist zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter schön!“, erklärte Hermann Neubauer bei seiner Führung durch das Haspelmoor Mitte August, als der Regen auf die Schirme und Regenmäntel von 13 naturbegeisterten Teilnehmern niederprasselte.
– „Das Moor ist zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter schön!“, erklärte Hermann Neubauer bei seiner Führung durch das Haspelmoor Mitte August, als der Regen auf die Schirme und Regenmäntel von 13 naturbegeisterten Teilnehmern niederprasselte.
Katharina Schlamp

Hattenhofen/Mittelstetten – „Das Moor ist zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter schön!“, erklärte Hermann Neubauer bei seiner Führung durch das Haspelmoor Mitte August, als der Regen auf die Schirme und Regenmäntel von 13 naturbegeisterten Teilnehmern niederprasselte. Denn die Regentropfen hängten den Blaubeeren und Moosbeeren lilafarbene Tränen an und – wenn man es nicht besser wüsste – konnte hinter den dunklen umgeknickten Bäumen und üppigen Sträuchern jeden Moment eine Moorhexe über den Blaubeerbüschen herbeischweben.

Heide und Blaubeere als Pflanzenteppich

Der versierte Natur- und Wanderführer benannte viele Bäume und Sträucher und Pflanzen am Wegrand und im Moor und zeigte auf, woran man sie erkennt und welche natürliche Wirkung in vielen von ihnen steckt. Bei einigen gab er auch kleine Anekdoten zum Besten, z. B. dass die Blüten der Wegwarte die blauen Augen einer Prinzessin seien, die noch heute auf die Rückkehr ihres Liebsten warte…

Im Moos dominieren jetzt im Sommer Heide, Blaubeere und Moos- oder Kranbeere als Teppich zwischen kleinwüchsigen Kiefern, Fichten und Birken. Auch Überraschendes wusste Hermann Neubauer über diese einzigartige Landschaft zu berichten: Die für unsere Augen so eng mit dem Moor verbundene Birke sei letztendlich problematisch. Denn zusammen mit dem „Faulbaum“ dominiere sie die Vegetation des Moores, weil sich diese beiden Baumarten so stark vermehren.

Verlandeter Teich

Massiven Veränderungen unterliege auch der Teich im Moor, der – wie alles im Hochmoor ohne Verbindung zum Grundwasser – lediglich vom Regenwasser abhängig ist. Teilnehmer erinnerten sich daran, dass sich noch vor ca. 20 Jahren die Hörbacher und Haspelmoorer Männer hier im Winter zum Eisstockschießen getroffen hatten. Heute ist der Teich zu einem Großteil verlandet und die Wasserfläche beträgt nur noch einen Bruchteil der früheren Ausdehnung.

Systematischer Torfabbau

Auch über die Geschichte des Haspelmoores erfuhren die Besucher viel Interessantes. Alfred Beheim, zweiter Vorsitzender des Vereins „Lebensraum Haspelmoor“, hob den für das Moor so prägenden Zeitabschnitt hervor, den systematischen Torfabbau im 19. und 20. Jahrhundert (Ende: 1958). Torf war zunächst vor allem für den Betrieb von Lokomotiven verwendet worden, später als Isoliermaterial für Eiskeller. Die in Hochzeiten des Torfabbaus hier beschäftigten Torfarbeiter (bis zu 1.600) mussten unter miserablen sozialen Bedingungen ihr Dasein fristen.

Zivilisation versus Naturschutz

Beheim verlas auch eine „Anklageschrift“, eine Liste all dessen, was man in den letzten 100 Jahren aus dem Moor machen wollte: einen Lech-Isar-Kanal, einen Flughafen, eine Vieh-Verladestation und eine Mülldeponie. Verwirklicht wurde lediglich die Eisenbahn durch das Moor (Eröffnung der Bahnlinie Augsburg – München 1840). Der Bahnhof, den man zum Verladen des Torfes brauchte, führte zum Entstehen des Dorfes Haspelmoor. Letztlich erreichten engagierte Bürger, dass das Haspelmoor seit 1985 Naturschutzgebiet ist und durch Anstauungen wiedervernässt und somit als Natur- und Erholungsraum erhalten wird.

Eingeladen hatte zu dieser höchst interessanten Führung durch das Haspelmoor die Dorfbelebung und der Ländliche Garten Mittelstetten.  red.

Kategorie

Das könnte Sie auch interessieren

Puchheim – Der Puchheimer Wildbienengarten wurde im Jahr 2021 eingeweiht. Er ist ein Projekt des Umweltamts und wurde zusammen mit Wildbienenexpertin Anke Simon von Bund Naturschutz konzipiert. Auf der mehr als 1.000 Quadratmeter großen Fläche wurde ein Sandarium, verschiedene Blühflächen, eine Kräuterspirale und eine Wildbienennisthilfe angelegt.

Germering – Früh starten, spät ankommen, dazwischen über 2.500 Höhenmeter und 380 Kilometer im Sattel: Drei Germeringer Rennradler haben auch in diesem Jahr ihre traditionelle Benefizfahrt von Germering an den Gardasee erfolgreich absolviert und dabei 3.200 Euro für die Namaste-Stiftung in Gilching gesammelt.

Fürstenfeldbruck - Die für den 8. bis 10. Juli geplante Reparatur eines Gaslecks in der Münchner Straße muss sofort erfolgen. Bei einer am 24. Juni durchgeführten erneuten Messung wurde eine hohe Gaskonzentration in den umliegenden Leitungen mit hoher Explosionsgefahr festgestellt, dies bedeutet dass Gefahr im Verzug ist und somit sofort gehandelt werden muss.

Kottgeisering/Emmering/Maisach – Zuerst die schlechte Nachricht: auch heuer wird es leider nichts mit dem Storchennachwuchs auf dem Rathausdach in Kottgeisering – im Vorjahr waren alle fünf Jungstörche durch Dauerregen bedauerlicherweise ums Leben gekommen – denn zwei junge Weißstörche wurden Anfang Mai tot am Boden gefunden.

Gilching/Seoul – Als bekennender Technik-Enthusiast war ein Besuch im Herzen von Samsung in Seoul ein lang gehegter Traum, betont Matthias Vilsmayer, Geschäftsführer bei „blueants Süd“ in Gilching. Der Traum ging in Erfüllung.

Fürstenfeldbruck / München – Seit nunmehr zehn Jahren gibt es die IHK AusbildungsScouts. Das sind Azubis aus IHK-Ausbildungsbetrieben, die an Schulen in ganz Oberbayern Schüler über ihre Erfahrungen in der Berufsausbildung informieren.

Gilching – Wie kommt ein Frankfurter Mädsche mit erstaunlicher Gesangskarriere nach Gilching? Ganz einfach. Sie verliebt sich 1989 beim Skifahren in den österreichischen Bergen in einen Skilehrer, der ebenfalls aus Frankfurt kommt. Die Hochzeit und die Geburt der heute 28-jährigen Tochter folgten.

Landkreis – Es ist der zweite Teil einer Spendenübergabe an den Gemeinnützigen Verein zur Förderung von Hilfeleitungen für die Bevölkerung im afrikanischen Liberia. Vor einigen Monaten konnte Kreisrat Gottfried Obermair (r.) ausgediente Trikots vom SC Malching an den Thomas Böhner (l.), dem Vorsitzenden des Fördervereins übergeben.