Gilching – Eine wahre Odysse hat Elena Vilsmayer aus Gilching hinter sich. Als der Corona-Virus die Welt verändert, befand sich die 15Jährige Gymnasiastin zum Schüleraustausch in Australien. Ein Zurückkommen schien erst einmal aussichtslos.
Auf die Idee, für ein paar Wochen die australische Kultur und das dortige Schulsystem kennen zu lernen, kam Elena Vilsmayer anlässlich eines Besuches in Spanien. Dort nahm ihre 17Jährige Schwester Antonia an einem Schüleraustauch teil. „Bei meinem Besuch in Spanien hatte ich Lauren aus Australien kennen gelernt und mich sofort mit ihr angefreundet“, erzählt Elena. Als dann die 15Jährige Australierin sie und ihre Familie in Gilching besuchte, entstand die Idee zum Gegenbesuch. „Meine Eltern waren damit einverstanden, aber ich musste alles selbst organisieren“, sagt Elena nicht ohne Stolz. Was im Rahmen eines Schüleraustausches gar nicht so einfach war, wollte sie doch unbedingt nach Brisbane im australischen Queensland zur Familie von Lauren. „Schön langsam ist alles ins Rollen gekommen. Auch die Schule dort war mit meinem Gastbesuch einverstanden.“
Ende Januar ging es los. In Brisbane angekommen, fühlte sich die 15Jährige sofort gut aufgenommen, Heimweh Fehlanzeige. „Ich kam auch in der Schule gut mit, weil ich relativ gut englisch spreche. Deshalb bekam ich für den Gastbesuch auch ein super Zeugnis.“ Eigentlich sollte der Aufenthalt bis Mitte April dauern. Doch Corona machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. „Jeder versuchte plötzlich, so schnell wie möglich zurück nach Deutschland zu kommen. Es waren insgesamt etwa 40000 Menschen, die in Panik gerieten, weil es in Australien hieß, dass bis zum 14. Juni die Flughäfen geschlossen bleiben“, erinnert sich Elena an eine nervenaufreibende Wartezeit. „Ich wusste zwar, dass ich irgendwie zurückkomme, doch nicht wann und nicht wie. Zwei Wochen lang lebte ich aus dem Koffer, während meine Eltern von Deutschland aus versuchten, einen Flug zu bekommen.“
Eine Zeit zwischen Hoffen, Bangen und Enttäuschung durchlebten derweilen die Eltern Matthias Vilsmayer und Stefanie Hirsch. „Wir mussten X-Mal um- und neu buchen, um dann zu erfahren, dass die Flüge dann doch nicht stattfinden. Letztendlich ergatterten wir ein viertes Flugticket bei Quatar Airways. Das waren die einzigen, die noch flogen“, berichtet Matthias Vilsmayer. Inwieweit von den insgesamt rund 3000 Euro für nicht eingelöste Tickets zurückerstattet werden, stehe in den Sternen. „Aber es ist egal, wir sind froh, dass wir unsere Elena wohlbehalten am Flughafen abholen konnten.“
Und wie sieht die 15Jährige rückblickend diese wohl einmalige Erfahrung? „Also, ich glaube, ich habe mich weniger aufgeregt, als meine Eltern. Ich hatte in Brisbane eine super liebe Gastfamilie, bei der ich notfalls bis September hätte bleiben dürfen“, betont sie. Zumal in Australien Corona weit weniger verbreitet sei, wie auf dem Rest der Welt. „Deshalb musste ich hier auch nicht in eine extra Quarantäne.“ Eins allerdings stimmt Elena traurig. „Als ich in Australien war, konnte ich mit meinen Freunden in Gilching nur über Internet kommunizieren. Jetzt bin ich zurück, und darf sie wieder nicht persönlich sehen, sondern muss weiterhin aufs Internet zurückgreifen.“ LeLe