Befürchtet wird in Gilching wegen der hohen Grundstückspreise eine weitere dichte Verbauung wie am Beispiel Stockerfeld, die für viel Ärger bei den Anwohnern sorgt.
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Gilching  – Für Überraschung und auch Diskussion sorgte eine Statistik, die Bürgermeister Manfred Walter auf der Bürgerversammlung im neuen Rathaus in Gilching präsentierte. Während in Andechs pro Bewohner durchschnittlich 620 Quadratmeter Wohn- und Freifläche zur Verfügung stehen, bleiben dem Gilchinger gerade einmal 242 Quadratmeter. „Gilching steht an letzter Stelle und ist am dichtesten verbaut“, erklärte Walter im voll besetzten Veranstaltungssaal im neuen Rathaus. Ein Umstand, der dem nicht enden wollenden Wachstum geschuldet ist. Hier steht Gilching landkreisweit an der Spitze. Da wundere es auch nicht, dass die Grundstückspreise in astronomische Höhen klettern. „Aktuell sind 1400 Euro pro Quadratmeter Baugrund üblich. Das kann sich ein Normalverdiener nicht mehr leisten“, bedauerte Walter. Ein Blick auf Einwohnerentwicklung zeigt außerdem, dass mit einer Entzerrung nicht zu rechnen ist. Innerhalb von zehn Jahren stiegen die mit einem Erstwohnsitz gemeldeten Einwohner von 16834 auf 18909. Macht pro Jahr eine Steigerung von rund 200 Personen. „Wir werden nächstes Jahr die 19000 überschreiten“, prognostizierte der Rathauschef. Zumal es seit Jahren kontinuierlich auch einen Geburtenüberschuss gibt. 2016 stehen den 163 Neugeborenen 95 Sterbefälle gegenüber. Macht ein Plus von 68 Bewohnern. Die älteste Gemeindebürgerin wurde übrigens im Jahr 1912, der älteste Bürger 1921 geboren. Das Wachstum bringe aber auch positive Entwicklungen mit sich, erläuterte Walter. So nimmt Gilching mit einem Plus von 3405 (insgesamt 6614) noch vor Starnberg (plus 1390/insgesamt 9953) und Weßling (1023/4949) den Spitzenplatz in puncto Zunahme sozialversicherter Beschäftigter am Ort ein. Was sich auf der Einnahmenseite diverser Steuern durchaus positiv auswirkt. Waren es früher außerdem viele Auspendler, die beklagt wurden, kann dieses Thema nun abgehakt werden. Mittlerweile gibt es in Gilching laut Walter viele Einpendler aus den Landkreisen Landsberg und München und aus der Ammersee-Region. Schlusslicht in Bezug auf Arbeitnehmer-Zuwachs ist die Gemeinde Gauting, in der heuer laut Statistik 385 Beschäftigte abwanderten. „Daher sind auch die Anstrengungen unserer Nachbargemeinde verständlich, wieder mehr Firmen auf einem eigenen Gewerbegebiet anzusiedeln“, betonte Walter. Mehr Menschen auf relativ engem Raum bedeutet aber auch mehr Stress untereinander. Während sich auf der Bürgerversammlung anwesende Eltern zwar positiv über das gute Angebot an Betreuungseinrichtungen äußerten, beklagten sie den zunehmenden Autoverkehr und in diesem Zusammenhang ein fehlendes Schulwegkonzept. Walter versprach, zu einem gemeinsamen Gespräch mit Eltern und der Schulleitung einzuladen. Grundsätzlich waren Verkehrsprobleme die größte Sorge der Bürger. Allgemein für Ärger sorgen zunehmend aggressive Radfahrer, die selbst Gehwege nutzen, ohne auf Fußgänger zu achten. „Das stellen leider auch wir fest. Es wird immer schlimmer“, sagte Jürgen Dreiocker, Leiter der Polizeiinspektion Germering. Eine Lösung ist nicht in Sicht. „Es liegt an den Menschen, sie werden Ichbezogener und deshalb auch rücksichtloser. Trotz vieler Versuche, dem etwas entgegenzusetzen, wir bekommen es nicht in den Griff.“ Ungewollt doch mit viel Applaus bedacht übernahm eine Besucherin angesichts der hausgemachten Probleme das Schlusswort: „Wie viele Einwohner verträgt denn Gilching noch? Mein Gefühl sagt mir, es ist genug.“          US
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