Die Corona-Pandemie, gestiegene Lohnkosten, die schwierige Ausbildungssituation sowie die Inflation mit ausufernden Energiekosten machen den Friseuren schwer zu schaffen. „Die Grenze des Zumutbaren ist überschritten“, sagt Bettina Zellhuber, die Obermeisterin der Brucker Friseurinnung bei der Herbstversammlung am Montag in der Olchinger Braumanufaktur.
Die Obermeisterin der Friseurinnung Fürstenfeldbruck, Bettina Zellhuber aus Olching, der Brucker Kreishandwerksmeister Franz Höfelsauer sowie die Büromitarbeiterin der Kreishandwerkerschaft Andrea Bayreuther
Friseurinnung

Olching – Die Corona-Pandemie, gestiegene Lohnkosten, die schwierige Ausbildungssituation sowie die Inflation mit ausufernden Energiekosten machen den Friseuren schwer zu schaffen. „Die Grenze des Zumutbaren ist überschritten“, sagt Bettina Zellhuber, die Obermeisterin der Brucker Friseurinnung bei der Herbstversammlung am Montag in der Olchinger Braumanufaktur. „Die Mehrkosten lassen sich aber nicht einfach auf die Dienstleistungspreise umsetzen“, fordert Zellhuber deshalb staatliche Unterstützung für die Betriebe.

Die Friseurbranche befindet sich in einer existenziellen Krise, aus der sie sich aus eigener Kraft nur befreien kann, wenn die Mehrwertsteuer für Friseurdienstleistungen von 19 Prozent auf sieben Prozent reduziert wird. „Gute Löhne und Gehälter sind nur möglich, wenn sich unsere Kunden auch noch einen Friseurbesuch leisten können“, sagt Zellhuber. Außerdem gebe es keinen fairen Wettbewerb mehr, weil seit der Pandemie die Schwarzarbeit unerträgliche Ausmaße angenommen habe. Die Petition „Friseure brauchen Zukunft“, mit mehr als 70.000 Unterschriften mache die Notwendigkeit und den Ernst der Lage deutlich. Deshalb stehe man auch im Kontakt mi der Bundestagsabgeordneten Katrin Staffler (CSU) und habe auch schon Unterstützung signalisiert bekommen.

Schon viel zu lange sinkt in ihren Augen die Attraktivität, einen Handwerksberuf auszuüben und junge Menschen verlieren eine Perspektive für ihr Berufsleben. Nur ein gesunder Betrieb könne eine sichere Zukunftsperspektive bieten und eine qualifizierte Ausbildung nur mit ausreichendem Personal sicherstellen. Aber diese Betriebsstruktur werde durch die hohe Steuer verhindert. „Wir zählen vielleicht nicht zur Grundversorgung, aber zum Grundbedürfnis des täglichen Lebens“, meint Zellhuber. Mit Stolz verkündete sie, dass es endlich gelungen ist, die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) nicht mehr in München, sondern zukünftig in Bruck durchzuführen. Dabei kooperiert die Innung mit der benachbarten Friseurinnung aus dem Landkreis Dachau.

Nach wie vor findet man im Handwerk zu wenig Facharbeiter, berichtete Kreishandwerksmeister Franz Höfelsauer. Bis zum Jahr 2035 werde man rund 700.000 fremde Arbeitskräfte brauchen, um diese Lücke zu schließen. Fehlende Berufsinfo-Messen wegen der Pandemie machten die Nachwuchswerbung fürs Handwerk schwierig. Zudem spielen immer die Eltern eine riesige Rolle bei der Berufsauswahl. Deshalb sei es wichtig, rechtzeitig in die Schulen zu gehen und Werbung für das Handwerk zu machen. Es ist „ein Tag des Handwerks“ in den Schulen geplant, teilte Höfelsauer mit.

Viele junge Leute sehen gar nicht, welche Chancen das Handwerk bietet. Es komme bei den jungen Leuten einfach nicht an, dass heutzutage nach der Gesellenprüfung, Meisterprüfung auch ein Studium gar möglich ist. Zudem sei es schwer, den Eltern begreiflich zu machen, wie wichtig das Handwerk ist. Höfelsauer kündigte finanzielle Unterstützung der kleinen und mittelständischen Betriebe durch einen Sonderfonds der Staatsregierung an, die in Schwierigkeiten geraten. Man wisse allerdings noch nicht wie und wann das geschehen soll.  Das Hygienekonzept gelte nach wie vor, erinnerte Zellhuber an die Bestimmungen. „Das müssen wir nach wie vor auf dem Schirm haben.“

Kategorie

Das könnte Sie auch interessieren

Gilching – Wie sehen künftige Berufsbilder aus? Kann ich das heute Erlernte auch morgen noch sinnvoll anwenden? Für wem lohnt sich der Einstieg in das Thema Künstliche Intelligenz? Fragen, mit denen sich künftige Berufsanfänger auseinandersetzen müssen.

Fürstenfeldbruck – In seiner langen Geschichte hat das denkmalgeschützte, vom Brucker Architekten Adolf Voll 1930 erbaute, Lichtspielhaus so einiges mitgemacht. Es ist das älteste freistehende Kinogebäude Bayerns.

Fürstenfeldbruck – In der Politik ist es wie im normalen Leben: des einen Freud, des anderen Leid – enttäuschte Gesichter bei den Verlierern, Jubelrufe, Blumen und Sektkorken bei den Gewinnern…

Olching - Pandemiebedingt musste die beliebte FFB-Schau für die 2020 und 2022 auf dem Volksfestplatz in Olching abgesagt werden. Leider gelingt es trotz großer Anstrengungen auch im Jahr 2023 noch nicht, die FFB-Schau wiederzubeleben.

Landkreis Fürstenfeldbruck - Der Haushalt des Landkreises Fürstenfeldbruck für das Haushaltsjahr 2023 wurde von der Regierung von Oberbayern mit Schreiben vom 06.03.2023 genehmigt. Die Haushaltswirtschaft ist demnach geordnet und die dauernde Leistungsfähigkeit gilt als gerade noch gesichert.

Gröbenzell - Wie können unsichtbare warme Luftmassen sichtbar gemacht werden? Wie kann mit Regenwasser Strom erzeugt werden? Oder ist Pilzmycel ein Ersatz für Bauschaum? Mit diesen und vielen weiteren Fragen haben sich Schüler in den vergangenen Monaten auseinandergesetzt.

Fürstenfeldbruck - Immer wieder machten Versorgungsengpässe mit Medikamenten in den vergangenen Wochen Schlagzeilen. Um sich vor Ort ein Bild über die Lage zu machen, ist die CSU-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Dachau-Fürstenfeldbruck Katrin Staffler regelmäßig mit Vertretern der Apotheken im Wahlkreis im Austausch.

Olching - Rechtzeitig vor Beginn der neuen Urlaubssaison 2023 hat die Stadt Olching in Kooperation mit einem Anbieter einen Passbildautomaten im Eingangsbereich des Bürgerbüros aufgestellt. Dadurch ist es nun möglich, direkt im Rathaus Passbilder und auch die neuen biometrischen Bilder für Reisepässe anzufertigen und sofort mitzunehmen.