Steht ein Jubiläum an, gibt es meist viel zu tun. Insbesondere dann, wenn es sich um einen Verein mit langjähriger Tradition handelt. Dazu gehört auch der Männerchor Gilching, der heuer 120 Jahre alt wird.
Manfred Setzmüller sowie Monika und Hans Lange (von rechts) beim Planen der Festtage anlässlich 120 Jahre Männerchor Gilching
Leni Lehmann

Gilching – Steht ein Jubiläum an, gibt es meist viel zu tun. Insbesondere dann, wenn es sich um einen Verein mit langjähriger Tradition handelt. Dazu gehört auch der Männerchor Gilching, der heuer 120 Jahre alt wird. Anlässlich dieses Gedenktages ist nicht nur ein Konzert und ein Festgottesdient geplant, sondern auch ein Festumzug durch den Ort mit rund 300 Teilnehmern.

Die Gründung des Männergesangvereins Gilching, ging zurück auf die Beerdigung von Josef Bichler, Bauer am Rinnerhof am Steinberg. Er starb vor 120 Jahren im Alter von 56 Jahren. Trauergäste waren am 21. September 1903 in St. Vitus unter anderem Bichler Kriegskameraden (1870/71) aus Jesenwang, sowie ihrem 1875 gegründeten Männerchor. Deren Mitglieder sangen nicht nur am Grabe, sondern auch während des Leichenschmauses beim „Oberen Wirt“. Überliefert ist, dass es damals „recht zünftig“ zugegangen sei und auch die Trauergäste ihre Stimme zum Gesang erhoben. Sie seien jedenfalls derart begeistert gewesen, so dass sie spontan beschlossen, ebenfalls einen Gesangverein zu gründen. Die Aufnahmegebühr betrug damals eine Mark bei einem Monatsbeitrag von 20 Pfennigen. Patenverein aber wurde der MGV Jesenwang. Eine Heimat fanden die sangesfreudigen Gilchinger beim Oberen Wirt, wo sie fortan probten und auch diverse Veranstaltungen mit und ohne Gesang organisierten.

Apropos Sangeskunst. In der 1975 erschienenen Ortschronik „kiltohing + arnisesriet“ schrieb Autor Peter Iohn: „Alles, was an Honoratioren vorhanden war und auch sonst etwas auf sich hielt, wurde alsbald Mitglied, auch wenn es mit der Musikalität oder dem Notenlesen nicht sonderlich gut bestellt war. Man glich das dann eben mit Lautstärke aus.“ Gilching zählte damals gerade einmal rund 770 Einwohner.

Doch beim reinen Singen blieb es nicht. 1937 wurde die Theatergruppe des MGV gegründet, deren erstes Stück „s’Liesers vom Schliersee“ hieß, und die seither mit zahlreichen Komödien Erfolge feierte. Der MGV war es auch, der über Jahrzehnte das gesellschaftliche Leben bereicherte. Waren es Bunte Abende, Faschings- und Sängerbälle und etliche Feste mehr, die stets gut besucht waren. Die vielen aktiven aber auch passiven Mitglieder, die hinter und vor der Bühne zum Gelingen mit beigetragen haben, hier aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. Erwähnt werden aber muss Jules Werson (1884 bis 1967), seinerzeit überregional bekannter Bildhauer, Graphiker und Maler, der die Idee unter anderem für Faschingsbälle und Umzüge hatte, zudem sein künstlerisches Können dem Verein bis zu seinem Tode uneigennützig zur Verfügung stellte. Darunter die ideenreiche Ausstattung der Festzüge, die Dekorationen der jeweiligen Spielstätten, die Gestaltung der Einladungen für Bälle und andere Gelegenheiten, oder aber auch der Standarte des Vereins.

Mittlerweile ist es in punkto Vereinsleben des umfirmierten “Männerchor” etwas ruhiger geworden. Die Sänger sind in die Jahre gekommen, sangesfreudiger Nachwuchs ist nur schwer zu akquirieren. „Wir versuchen aber alles, dies zu ändern“, verspricht Vereinsvorstand Manfred Setzmüller. Sei es durch neues Liedgut, durch offenes Singen oder aber durch außergewöhnlich Konzerte, wie im Juli vorigen Jahres, wo der „Festliche Opernabend“ beim Publikum gut angekommen sei. „Wir haben tatsächlich zwei neue und auch jüngere Sänger dazu bekommen. So kann es weitergehen“, sagt Setzmüller. Er traf sich kürzlich mit Monika Lange, Kassiererin im Verein, sowie Hans Lange, der als Kutschenfahrer für die Ehrengäste zuständig ist, um weitere Details fürs Fest anlässlich zu besprechen. Gefeiert wird am Samstag, 15. Juli, ab 19 Uhr mit einem Konzert im Gilchinger Rathaussaal, sowie am Sonntag, 16. Juli mit einem Festgottesdienst in St. Sebastian (10 Uhr) und anschließendem Festumzug ins Altdorf. Endstation ist beim „Oberen Wirt“, wo dann bis in den frühen Abend hinein ein „zünftiges Beisammensein“ mit viel Gesang angesagt ist. Uli Singer

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