Mitglieder des Landkreisforums „Erinnerungsort Olympia-Attentat in Fürstenfeldbruck“
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Fürstenfeldbruck - Das Landkreis-Forum „Erinnerungsort Olympia-Attentat in Fürstenfeldbruck“ traf Ende Februar zu seiner dritten Sitzung zusammen. Die Forumsmitglieder beschäftigten sich im Schwerpunkt mit Ergebnissen einer ersten bautechnischen Studie zum Alten Tower-Gebäude. Ferner wurde dem Gremium der Stand der Planungen zur Durchführung einer Fachtagung vorgestellt, die sich mit inhaltlichen Fragen beschäftigen wird. „Auch wenn das Projekt derzeit noch sehr viele unbekannte Aspekte hat, gehe ich davon aus, dass wir bis Ende des Jahres einen großen Schritt weiter sein werden in der Realisierung des neuen „Erinnerungsortes Olympia-Attentat in Fürstenfeldbruck“. Zeitgleich mit der Aufgabe der militärischen Nutzung des Alten Tower-Gebäudes werden wir ein konkretes Konzept vorliegen haben“, so Landrat Thomas Karmasin am Ende der Sitzung.
Im Vorfeld der Forumssitzung haben Landrat Karmasin und Staatsminister Dr. Spaenle die Vorgehensweise bei der Realisierung des Fürstenfeldbrucker Erinnerungsortes abgestimmt. Staatsminister Dr. Spaenle: „Wir werden den Landkreis Fürstenfeldbruck bei der Konzeption und Entwicklung eines Erinnerungsortes an das Olympia-Attentat von 1972 offensiv unterstützen. In Fürstenfeldbruck hat die Geiselnahme ihr katastrophales Ende gefunden, der Landkreis hat über Jahrzehnte die Erinnerung lebendig erhalten. Jetzt werden wir gemeinsam ein Erinnerungsprojekt realisieren, das das Münchner Memorial inhaltlich und konzeptionell ergänzt.“ Ein gemeinsamer Workshop bestehend aus Vertretern des Landkreises und der „Projektgruppe München `72“ im Bildungs- und Wissenschaftsministerium wird herausarbeiten, welche besonderen Profile den am Fliegerhorst geplanten Erinnerungsort auszeichnen und prägen können. Dieser Workshop wird in den nächsten Wochen organisiert, sein Ergebnis wird auch das Fachsymposion strukturieren, zu dem Landrat Karmasin für den 25. September einlädt. Staatsminister Dr. Spaenle, selbst Landeshistoriker, hat seine Teilnahme an dem Symposion ebenso wie der Generalkonsul des Staates Israel in Süddeutschland, Dr. Dan Shaham und die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. h. c. Charlotte Knobloch bereits zugesagt. Nach diesen inhaltlichen Klärungen wird der Landkreis Fürstenfeldbruck eine Konzeption gemeinsam mit dem Freistaat Bayern vorlegen, die die Grundlage für die Finanzierung darstellt. Kultusminister Spaenle hat zugesagt, dass sich der Freistaat – auf der Grundlage eines validen Konzepts – an der Finanzierung des Fürstenfeldbrucker Erinnerungsortes beteiligen werde. Landrat Karmasin „Dies ist der Auftakt zu einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Freistaat und Landkreis!“ Vorausgegangen waren Überlegungen für den Bereich des dreistöckigen Towers einen Erinnerungsort mit Ausstellungs-, Gedenk- und Begegnungsräume sowie den notwendigen Betriebsflächen entstehen zu lassen. Dazu wurde vom Landkreis Fürstenfeldbruck eine bautechnische Machbarkeitsstudie in Auftrag gegebenen. Diese erbrachte folgendes Zwischenergebnis: Das denkmalgeschützte Gebäude entstand im Kern 1936/38. Die ursprüngliche Bausubstanz wurde bei den im Laufe der Jahre durchgeführten Umbau- und Instandsetzungsmaßnahmen nicht immer erhalten. Insoweit lässt sich derzeit der Zustand von 1972, bis auf bekannte Veränderungen wie z.B. der Abbau der „Tower-Kuppel“, nicht mehr komplett rekonstruieren. Die Errichtung eines Erinnerungsortes würde eine Umnutzung des bisherigen Bürogebäudes im Sinne der Bayerischen Bauordnung nach sich ziehen. Dies bedeutet - abhängig von der für den Erinnerungsort vorgesehenen Flächen - , dass Anpassungen an die heutigen baurechtlichen Erfordernisse insbesondere im Hinblick auf Barrierefreiheit und Brandschutz notwendig wären. Das Gebäude stellt derzeit nur einen von vielen Faktoren dar, die in ein Gesamtkonzept „Erinnerungsort“ einfließen müssen. Hinzu kommen weitere Aspekte wie z.B. die Gestaltung des Außenbereichs, die Sicherstellung der künftigen Erschließung des Gebäudes, die Suche nach einer sinnvollen Mitnutzung und die Festlegung auf einen Betreiber, der für den künftigen Erinnerungsort verantwortlich sein wird. Das Gebäude bzw. der dazugehörige Außenbereich befinden sich im Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BiMA) und steht nach der Freigabe der militärischen Nutzung Ende 2015 zur Verwertung bzw. Anschlussnutzung frei. Zweiter Themenschwerpunkt der Forumssitzung war die Vorbereitung einer Fachtagung. Neben den baulichen Aspekten gilt es Antworten zu Fragen nach den grundsätzlich inhaltlichen Anforderungen zu finden. Dazu kann direkt im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck ein Symposium stattfinden. Es wird als transparenter Meinungsbildungsprozess von Fachexperten mit Fachpublikum unter Beteiligung der Bevölkerung konzipiert. Das Symposium soll spezifisch auf den in Fürstenfeldbruck zu errichtenden Erinnerungsort ausgerichtet sein und Chancen und Risiken eines derartigen Projektes formulieren. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in das konkrete Konzept einfließen und den Kreisgremien als Vorbereitung für die zu treffenden Entscheidungen dienen. Notwendig wurden die Überlegungen für einen neuen Erinnerungsort in Fürstenfeldbruck mit der Ende 2011 vom Bundesverteidigungsministerium bekannt gegebenen schrittweisen Auflösung des Fliegerhorstes Fürstenfeldbruck in den nächsten Jahren. Die Kreisgremien beschlossen 2012 im Benehmen mit der Bundeswehr und der Stadt Fürstenfeldbruck zur Fortsetzung der seit Jahrzehnten praktizierten Erinnerungsarbeit auf Landkreisebene zu prüfen, ob zukünftig das Alte Tower-Gebäude und Teile des Rollfeldes als authentischer Ort der gescheiterten Geiselbefreiung unter Einbeziehung der am Haupttor 1999 errichteten Gedenkstätte als künftiger Erinnerungsort genutzt werden können. Während der Spiele der XX. Olympiade in München überfielen palästinensische Terroristen die israelische Olympiamannschaft, töteten zwei Mitglieder und nahmen neun weitere als Geiseln. Beim Versuch, die Geiseln zu befreien, starben am 5. September 1972 auf dem Flugfeld des Fliegerhorstes Fürstenfeldbruck alle neun israelischen Sportler und ein bayerischer Polizeibeamter. 40 Jahre später, anlässlich der zentralen Gedenkfeier im Fliegerhorst 2012, versprach Ministerpräsident Horst Seehofer Angehörigen der Opfer und Überlebenden des Attentates die Errichtung eines neuen Erinnerungsortes in München. Das am 5. September 2013 vom Freistaat Bayern vorgelegte Konzept sieht neben dem Erinnerungsort im Olympiagelände in München auch Fürstenfeldbruck als zweite „Koordinate“ vor.
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