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Fürstenfeldbruck – In Fürstenfeldbruck und auf der ganzen Welt hielt man in den Septembertagen vor 43 Jahren den Atem an, als palästinensische Terrroristen während der XX. Olympischen Sommerspiele in München einen entsetzlichen Anschlag verübten, der zum Tod von elf israelischen Sportlern, Trainern und Kampfrichtern sowie einem deutschen Polizisten im Olympischen Dorf in München und auf dem Flughafen von Fürstenfeldbruck führte.
Nun trafen im Fliegerhorst Spitzenpolitiker, Historiker, Museumspädagogen, Architekten, Zeitzeugen und interessierte Bürger zusammen (auch zwei Schulkassen aus der Ferdinand-von-Miller-Realschule und dem Viscardi Gymnasium fanden sich ein), um bei einem ganztägigen Symposium über die Gestaltung eines neuen Gedenk- und Begegnungsortes am Alten Tower zu diskutieren. Dieser ist mittlerweile außer Betrieb und hat auch nicht mehr das gleiche Aussehen wie in den 70er-Jahren: der Schriftzug Fürstenfeldbruck wurde von der Wand entfernt, und die obere Stahl- und Glaskonstruktion, in der früher die Flugleitung untergebracht war, abgebaut. Der Fliegerhorst soll ja in nicht allzu langer Zeit zivil genutzt werden, am Alten Tower könnte in diesem Zuge ein öffentlich zugänglicher Erinnerungsort am Originalschauplatz entstehen. Direkt vor dem Haupttor des Fliegerhorstes, außerhalb der militärischen Sperrzone, hält seit 1999 eine vom Bildhauer Hannes L. Götz geschaffene Skulptur in Form einer eisernen Schale, mit nach jüdischem Brauch niedergelegten Steinen, die Erinnerung an die traurigen Ereignisse von 1972 wach.
Die rund 200 Anwesenden des Symposiums waren sich einig, dass die neue Stätte am Alten Tower jedoch nicht nur ein Ort des Erinnerns, sondern auch des Lernens und der Begegnung werden soll. Wie so etwas in der heutigen Zeit mittels moderner Pädagogik, durch Zeitzeugengespräche und mit audiovisuellen Medien – gerade auch im Hinblick auf die Jugendarbeit – realisierbar werden könnte, erläuterten die Historikerinnen und Museumspädagoginnen Sonja-Maria Herzl-Förster und Marie-Luise Kreilinger vom Institut für Zeitgeschichte, Dokumentation Obersalzberg. Die zentrale Aufgabe sei es, „jungen Menschen zu zeigen, was die Vergangenheit mit ihrem heutigen Leben zu tun hat“, hatte zuvor Dr. Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern geäußert. Sorge bereite die zunehmende Rechtsradikaliserung von Teilen der Bevölkerung „bis in bürgerliche Kreise“, meinte hingegen Prof. Dr. Ferdinand Kramer vom Institut für Bayerische Geschichte der LMU München. Eine derartige Gedenkstätte könne daher auch eine „Chance sein für die Demokratie“.
Bei all den zahlreichen Fachreferaten und Wortmeldungen aus dem Publikum blieb bis zuletzt jedoch eine der zentralen Fragen offen, wie nämlich solch ein Projekt mit welcher Trägerschaft finanziert werden könne. Der bayerische Kultusminister, Dr. Ludwig Spaenle, stimmte mit Landrat Thomas Karmasin überein, der zu bedenken gab: „Ich sehe die Kommune überfordert mit solch einer Konzeption“. Man werde jedoch intensiv nach Lösungen suchen, um das Projekt realisieren zu können.
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