– Es habe sich nicht wirklich etwas zum Guten gewendet bei den Bäckern, meinte der Obermeister der Brucker Bäckerinnung, Werner Nau, bei der Frühjahrsversammlung der Brucker Bäcker-Innung am vergangenen Dienstag im Restaurant „La Campanella“. Der Kampf der Bäcker um den Erhalt ihres Traditionshandwerks wird immer schwieriger.
Bäcker-Obermeister Werner Nau konnte zu Frühjahrsversammlung die stellvertretende Kreishandwerksmeisterin Bettina Zellhuber (Mitte) und die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Andrea Bayreuther begrüßen.
Dieter Metzler

Fürstenfeldbruck – Es habe sich nicht wirklich etwas zum Guten gewendet bei den Bäckern, meinte der Obermeister der Brucker Bäckerinnung, Werner Nau, bei der Frühjahrsversammlung der Brucker Bäcker-Innung am vergangenen Dienstag im Restaurant „La Campanella“. Der Kampf der Bäcker um den Erhalt ihres Traditionshandwerks wird immer schwieriger. Die Situation bei den Fachkräften sowie den Auszubildenden ist nach wie vor mehr als unbefriedigend.

Die Bäcker fühlen sich von der großen Politik im Stich gelassen, so Nau bei seinem Bericht des Obermeisters. Es kann einfach nicht sein, dass man neben der täglichen Produktionsarbeit noch zwei bis drei Stunden für Bürokratie aufbringen müsse für staatlich aufgezwungene Dokumentationen, Führung von zahllosen Verzeichnissen, komplizierten Registrierungen, ausschweifenden Beurteilungen und umständlichen Bescheinigungseinholungen. „Wir werden als staatliche Hilfsbeamte missbraucht“, kritisierte Nau unter anderem die aufwendige Registrierung des staatlich geschaffenen Verpackungsregisters „Lucid“ ebenso wie die vom Umweltbundesamt   eingeführte digitale Plattform „Divid“ für Plastik, wonach bereits das Verpacken von Brot schon als „Herstellen einer Verpackung“ im Sinne der Vorschrift anzusehen ist.

Schlichtweg eine Katastrophe sei die Einholung einer elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung für erkrankte Mitarbeiter bei Dutzend verschiedenen Krankenversicherungen auf umständlichen Online-Portalen. Ganz zu schweigen von der seit 2020 eingeführten Belegausgabepflicht mit der Produktion von Mengen von Kassenbons, die überwiegend im Müll landen. Seit Dezember 2023 sind alle Betriebe mit mindestens 50 Mitarbeitern verpflichtet, eine „Interne Meldestelle“ nach dem Hinweisgeberschutzgesetz einzurichten, um Fehlverhalten aufzudecken bzw. auch hinweisgebende Personen zu schützen. Dazu bietet der Landesinnungsverband im Rahmen eines Kooperationsvertrags Unterstützung an. Bei Nichteinrichtung drohen Bußgelder.

Erschreckend sind die rückläufigen Ausbildungszahlen. Über 600.000 junge Menschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren seien ökonomisch inaktiv, berichtete Nau. „Sie tun sozusagen nichts, gehen nicht zur Schule, machen keine Ausbildung, kein Studium, kein Freiwilligendienst.“ Wie kann man die bewegen, dass sie einen Beruf erlernen, fragte Nau in die Runde. Zur Situation der Bäcker führte Nau Vergleiche der letzten zehn Jahre aus. So sind die Azubi-Zahlen von 1765 (2013) auf 880 (2023) eingebrochen ((-50,1 Prozent) und im Verkauf von 2582 (2013) auf 880 (2023) gesunken (-65,9 Prozent). Im Konditorbereich gingen die Azubi-Zahlen von 1089 (2013) auf 920 (2023) gleich minus 15,5 Prozent zurück und im Verkauf von 318 (2013) auf 130 (2023) um minus 59,1 Prozent zurück.

Zum Abschluss teilte Nau den Mitgliedern mit, dass auch die Innung sparen müsse und sich deshalb alle überlegen sollten, wo man den Hebel ansetzen könnte. Ansonsten würde nur die Alternative einer Beitragserhöhung übrigbleiben. Die stellvertretende Kreishandwerksmeisterin Bettina Zellhuber, auch Obermeisterin der Friseurinnung, informierte in ihrem Grußwort über das neue Lieferkettengesetz, dessen Abstimmung im EU-Parlament aber nochmals verschoben wurde, weil Länder, unter anderem auch Deutschland, die Zustimmung verweigert haben.

Zur weiteren Absicherung der Fachkräfte sollen zukünftig Menschen ohne Berufsabschluss ihre beruflichen Erfahrungen durch die Kammern anrechnen lassen können und dadurch wieder Anschluss an das Bildungssystem bekommen, berichtete Zellhuber. Aus dem Landkreis berichtete Zellhuber von einem Rückgang der Betriebe um 2,1 Prozent und bei den Auszubildenden von einem Rückgang um 3,3 Prozent.

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