Fürstenfeldbruck – Antonie Ochmann ist mit Sicherheit Brucks aktivste Seniorin. Die sage und schreibe 96-Jährige ist geistig topfit, lässt bis heute keine Kunstausstellung im Museum aus und zeigt an allen Aktionen in ihrer Heimatstadt reges Interesse. Die Kneipp-Insel am Silbersteg liegt ihr besonders am Herzen, sie besucht und benutzt sie in den Sommermonaten regelmäßig seit ihrer Kindheit.
Allerdings sind der rüstigen, ehemaligen Erzieherin der verwilderte Zustand und die ständige Vermüllung im kleinen Stadtpark schon seit langem ein Dorn im Auge. Dort werden nachts des Öfteren Partys gefeiert und dann Abfälle aller Art liegengelassen. Zigarettenkippen sind überall verstreut, und dies, obwohl eine Bekannte extra Metalldosen angebracht hat zum Sammeln der Stummel. Auch die wild wachsenden Büsche und Sträucher haben Ochmann so sehr missfallen, dass sie sich an die Behörde wandte, man möge diese doch entfernen bzw. zurückschneiden, um die Sicht auf die Amper wieder zu ermöglichen. Dies ist mittlerweile geschehen, wofür sie der Stadt dankbar ist; außerdem ist der Weg behindertengerecht verbreitert worden.
Zu ihrem 96. Geburtstag sammelte die aus dem Hause Miller stammende Bruckerin kurzerhand Geld für das Kneipp-Areal. Einer ihrer Neffen hatte in liebevoller Kleinarbeit eine Spenden-Box mit Brucker Fähnchen und selbstgebastelter Holzbank entworfen. Es kam überraschend viel Geld zusammen, sodass zur Freude Ochmanns kürzlich vier Parkbänke dafür montiert werden konnten. Dieser Euphorie wurde jedoch leider schon ein Dämpfer aufgesetzt, denn nach kurzer Zeit war eine der neuen Bänke mit Blick auf die Amperbrücke im Osten mit schwarzen Kritzeleien verschmiert worden, und der Hinweis, den Ochmann selbst angebracht hat, man solle doch bitte die frisch angesäte Rasenfläche nicht betreten, wurde ignoriert: Zigaretten liegen zwischen den Grassamen, und unlängst wurden dort sogar zwei Fahrräder achtlos abgestellt.
Antonie Ochmann ist betrübt und hofft, dass dieser Vandalismus ein Ende nimmt, ein Grillverbot ausgesprochen wird, auch wegen der Waldbrandgefahr, und ihre gestifteten Bänke nicht noch mehr beschädigt werden. Kaum zu glauben, wie rücksichtslos viele Menschen mit der Natur und diesem grünen Kleinod im Herzen der Stadt umgehen! Die Rentnerin beklagt des Weiteren: „Neulich habe ich eine Frau darauf hinweisen müssen, dass sie doch im Kneipp-Becken bitte nicht ihren Hund baden lassen darf. Da gehen doch auch Kinder hinein!“ red