Eichenau – Einem Medienbericht zufolge entdeckte ein Passant am 10. Februar ein Pantherchamäleon auf einem Wertstoffhof in Eichenau. Der Mann hörte zunächst Kratzgeräusche und entdeckte das Tier in einer Styroporbox. Das ausgewachsene, männliche Chamäleon wird nun in einer Reptilienauffangstation aufgepäppelt und hat den Namen „Lucifer“ bekommen. Veterinäramt und Fundgemeinde wurden informiert und eine Anzeige gemacht.
Pantherchamäleons stammen ursprünglich aus Gegenden um Madagaskar und werden etwa fünf bis sieben Jahre alt, erläutert Jennifer Vogl von der Münchner Reptilienauffangstation. „Lucifer“ durchläuft nun die regulären Quarantänemaßnahmen und wird auf Krankheiten getestet. Bis auf eine Umfangsvermehrung am Auge, die behandelt werden muss, gehe es ihm zum Glück gut.
Um den Fall aufzuklären, setzt die Tierrechtsorganisation PETA nun eine Belohnung in Höhe von 500 Euro für Hinweise aus, die zur rechtskräftigen Verurteilung der tatverantwortlichen Person oder Personen führen. Wer etwas beobachtet oder anderweitig mitbekommen hat, wird gebeten, sich entweder bei der Polizei oder telefonisch unter 0711-8605910 oder per E-Mail bei der Tierrechtsorganisation zu melden – auch anonym.
„Der Handel mit wilden, teils gefährlichen Tieren floriert in Deutschland. Viele Käufer sind nach kurzer Zeit überfordert und setzen die Tiere häufig aus. Immer wieder werden ‚exotische‘ Tiere bei uns in der Natur gefunden, wo sie nicht hingehören und bei diesen Temperaturen um ihr Leben kämpfen müssen. Mit der Belohnung wollen wir dazu beitragen, den ehemaligen Halter des Tieres zu finden“, so Lisa Redegeld, Fachreferentin bei PETA. „Obwohl die anspruchsvollen Tiere in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden können, sind etliche von ihnen im Internet frei verkäuflich. Zum Schutz von Mensch und Tier setzen wir uns für ein generelles Haltungs- und Verkaufsverbot von Wildtieren ein.“
Die Tierrechtsorganisation kritisiert, dass der Kauf von gefährlichen und anspruchsvollen Tieren unabhängig von dringend erforderlichem Fachwissen noch immer erlaubt ist. In der Folge würden jedes Jahr Hunderte wilde Tiere aus ihren Terrarien ausbrechen oder von überforderten Personen einfach ausgesetzt. Tierheime und Tierauffangstationen seien häufig überfüllt mit Wildtieren, die einen besonders großen Anspruch an ihren Lebensraum haben. Eine tierärztliche Fallstudie, bei der rund 150 verstorbene Reptilien untersucht wurden, sei zu dem Ergebnis gekommen, dass 51 Prozent der Tiere an durch Haltungsfehler verursachten Krankheiten litten.