Interview mit OB Christian Götz (BBV) nach 100 Tagen im Amt
Brucks Oberbürgermeister Christian Götz stellt sich unseren Fragen
Anne Kaiser

Interview mit OB Christian Götz (BBV) nach 100 Tagen im Amt

 

  • Wie geht es Ihnen nach 100 Tagen im Amt?

Mir geht es sehr gut. Die Flut an unterschiedlichen Themen ist zwar immens, ich bin aber nicht darin ertrunken. Die Stimmung im Rathaus ist positiv, und auch im Stadtrat scheint etwas Ruhe eingekehrt zu sein. Die vielen Gespräche, die ich mit Bürgerinnen und Bürgern geführt habe, waren freundlich und von gegenseitigem Respekt geprägt. Sehr positiv sind auch die Bürgerversammlungen abgelaufen. Natürlich gab es Kritik, aber meist war das Verständnis dafür groß, dass man nicht alle Probleme schnell lösen oder alle Wünsche erfüllen kann.

  • Was ist momentan die größte Herausforderung für Sie?

Die Taktung der vielen Termine ist sehr eng, ich muss ständig gedanklich zwischen einer Vielzahl von Themen wechseln. Da fällt es manchmal schwer, sich in der nötigen Tiefe einzuarbeiten. Aber zum Glück habe ich ausgezeichnete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung, die mich mit allen nötigen Infos versorgen. Schwierig ist zudem, wirklich eigene Ideen in all dem Tagesgeschäft unterzubringen. Ich hoffe, dass nach einiger Zeit so viel Routine einkehrt, dass ich mich auch um meine Schwerpunktthemen wie Ökologie, Bürgerbeteiligung und Stadtgestaltung mehr kümmern kann.

  • Welche Projekte haben die nächsten Jahre Priorität;

ist das finanziell realistisch?

Nachdem uns die Kommunalaufsicht ein Sparprogramm auferlegt und die Stadt verpflichtet hat, in den kommenden vier Jahren etwa 19 Mio. Euro einzusparen, liegt die Priorität zwangsweise auf den Pflichtaufgaben. So müssen wir dringend Kindertagesstätten sanieren und zudem mit aller Kraft etwas gegen den Klimawandel unternehmen. Natürlich müssen wir auch Wege finden, attraktives Gewerbe anzusiedeln, um z.B. mehr Gewerbesteuereinnahmen zu generieren. Zum Glück gibt es aber auch Projekte, die nicht viel Geld kosten und trotzdem einiges bewirken: die Gestaltung des öffentlichen Raumes ist hier ein Beispiel oder die Neuorganisation von Sportstätten. Weitere wichtige Projekte der näheren Zukunft sind die Konversion des Fliegerhorsts und die Verlagerung des Bauhofs.

  • Sie möchten die früheren Grabenkämpfe im Stadtrat befrieden;

haben Sie bereits Einzel-Gespräche mit allen Stadträten/innen führen können?

Ja, ich habe schon einige Einzelgespräche geführt, wenn auch noch nicht mit allen Stadtratsmitgliedern. Ich nehme mir dafür Zeit, daher wird es noch einige Wochen dauern, bis ich damit durch bin. Die Gespräche waren durchweg positiv, und ich glaube, dass das gegenseitige Verständnis durch diesen persönlichen Austausch wächst. Die Reihenfolge wird übrigens ausgelost.

  • Leidet Ihr Privatleben unter der großen Arbeitsbelastung?

Ja, in Teilen schon. Ich merke, dass ich gedanklich kaum aus dem Rathaus herauskomme. Aber ich hoffe, das gibt sich mit der Zeit etwas. Und natürlich sind die häufigen Abendtermine für meine Familie nicht ganz einfach. Ich versuche aber, zumindest am Wochenende für meine Frau und unsere drei Kinder da zu sein.      red,

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