Maisach – Das Fußbergmoos im Nord-Osten von Fürstenfeldbruck ist ein Niedermoor, das über Jahrzehnte stark vom Menschen geprägt wurde. Laut einer Pressemeldung von Elisabeth Göpfert (BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN), Projektmanagerin Kreisgruppe Dachau Im Projekt Niedermoorverbund Dachauer-Freisinger-Erdinger Moos) haben Entwässerung, Düngung und das Auffüllen von Senken die natürlichen Bedingungen über und unter der Erde tiefgreifend verändert. Wie sich diese Eingriffe auswirken, untersuchte nun eine Bachelorarbeit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) in Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz.
Große Unterschiede bei der Artenvielfalt
Untersucht wurden vier typische Flächen des Fußbergmooses: eine Weide und eine naturnahe Fläche des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) sowie eine extensiv und eine intensiv genutzte Wiese. Das Ergebnis zeigt deutlich, dass die Artenvielfalt stark vom Grad der Entwässerung und der Nutzung abhängt.
Auf der intensiv bewirtschafteten Futterwiese wachsen lediglich zwölf Pflanzenarten – vor allem robuste, nährstoffliebende Gräser. Die extensiv gepflegte Fläche zeigt bereits eine deutlich größere Vielfalt. Auf der händisch oder mit kleinen Maschinen gepflegten, naturnahen Fläche wurde mit 42 verschiedenen Pflanzen das größte Artenspektrum erfasst: Gräser, Kräuter und Moose, die nur auf nährstoffärmeren, wenig gestörten Standorten überleben. Auf der Weide schaffen die Heckrinder offene Bodenstellen, die von Pionierarten besiedelt werden – hier finden sich ganz andere Pflanzengesellschaften als auf den Mähwiesen.
Der Boden erzählt die Geschichte des Moores
Doch nicht nur überirdisch lassen sich wichtige Erkenntnisse erlangen. Bodenproben geben einen tiefen Einblick in die Entwicklung des Niedermoors: Die unterschiedlichen Torfschichten zeigen, wie das Fußbergmoos ursprünglich entstand – und wie sehr es sich seither verändert hat.
Die in den unteren Torfschichten sichtbaren Schilfreste geben einen Hinweis darauf, dass hier einst ein flacher See mit dichtem Röhricht lag. Mit der Zeit verlandete das Gewässer, Pflanzenreste lagerten sich unter Wasser ab und wurden kaum zersetzt. Später breiteten sich Großseggen, typische Niedermoorarten, aus. In einzelnen Schichten fanden sich sogar Reste von Gehölzen, die sich vermutlich in trockeneren Phasen oder früheren Phasen der Entwässerung ansiedelten.
Ein Moor mit Zukunft
Die Vergangenheit hat das Fußbergmoos tief geprägt – diese Spuren lassen sich nicht mehr rückgängig machen. Doch wie wir heute mit und im Moos leben und arbeiten bestimmt, wie sich das Moor in Zukunft entwickelt. Niedermoore speichern große Mengen CO₂, halten Wasser in der Landschaft zurück und bieten Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten, die unsere lebenswichtigen Ökosysteme prägen. Sie sind damit Klimaschützer, Wasserspeicher und Hotspots der Biodiversität zugleich – und zeigen uns ganz nebenbei auch ihre einzigartige Schönheit.
Für die Region bietet sich die Chance, das Fußbergmoos weiter zu erhalten und aufzuwerten – und damit ein Stück der hiesigen Naturgeschichte in die Zukunft zu tragen.