Felix Kaiser vorm Sozialdienst Gilching.
Felix Kaiser steht vorm Sozialdienst Gilching.
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Gilching – Es gibt Berufe, da findet man schwer geeignete Mitarbeiter, insbesondere dann, wenn es keine richtige Beschreibung für die Tätigkeit gibt. Felix Kaiser geht innerhalb des Sozialdienstes Gilching so einer Beschäftigung nach – und, er liebt das, was er tut. Obwohl ein aufwändiges Studium absolviert, kümmert er sich seit vielen Jahren um den Fahrdienst für ältere Menschen, das Essen auf Rädern innerhalb des Hauses sowie diverse Einkaufsfahrten.

Mit 19 Jahren leistete Felix Kaiser seinen Zivildienst, den gab es damals noch, beim Sozialdienst Gilching ab. Und weil er nach einem Jahr immer noch nicht so recht wusste, was er beruflich einmal machen will, packte er erst einmal seine Siebensachen und machte sich unter dem Motto „Work and Travel“ auf den Weg nach Neuseeland. „Zur Sicherheit hat mir der Papa etwas Geld mit auf die Reise gegeben“, betont der heute 39Jährige. Doch wenn auch in Neuseeland Kost und Logi durch Arbeitsleistungen größtenteils abgedeckt sind, ist dennoch Sparsamkeit angesagt. Deshalb kaufte sich Kaiser auch einen gebrauchten VWBus mit Matratze, um unabhängig zu sein und überall übernachten zu können.

„Gearbeitet habe ich unter anderem auf einer Kiwi-Plantage sowie auf einem Weingut. Die Menschen in Neuseeland sind durchwegs aufgeschlossen und super nett“. Das Einzige, was Kaiser etwas Probleme bereitete, waren die vielen Stunden, in denen er alleine unterwegs war. „Da hast du plötzlich sehr viel Freizeit und weißt nicht so recht, etwas damit anzufangen. Zum Glück habe ich in Christian einen Gleichgesinnten getroffen, mit dem ich dann gemeinsam auf Tour ging. Diese Freundschaft hat bis heute gehalten und obwohl Christian in Essen wohnt, haben wir viel Kontakt und fahren auch gemeinsam in Urlaub.“

Und wie ging es nach Neuseeland beruflich weiter? „Ich studierte Politikwissenschaften und Geschichte und habe in dieser Zeit viel über das Leben gelernt.“ Ja, aber was war nun wirklich der Einstieg ins berufliche Leben? „Das war nicht einfach. Mit dem fertigen Studium konnte ich überlegen, Journalist zu werden oder Taxi zu fahren. Ach ja, Politiker hätte ich auch noch werden können. Dazu hatte ich aber keine Lust und da erinnerte ich mich an meine schöne Zeit als Zivi im Sozialdienst Gilching. Ich hab‘ 2012 angefragt, ob es für mich eine Aufgabe gibt.“

Gab es. Engagierte Menschen werden schließlich überall gebraucht. Einziges Problem, es gibt keine Berufsbezeichnung für das, was Christian Kaiser macht. „Das stört mich nicht. Ich bin halt überall einsetzbar“, erklärt der gebürtige Gilchinger. Vorrangig kümmere er sich um den Fahrdienst für ältere Menschen, um das tägliche Essen für Bewohner innerhalb des Hauses sowie um Einkaufsfahrten für sie. „Ich habe einen tollen Arbeitgeber, nette Kollegen und auch viele liebe Menschen, für die ich da bin und habe abwechslungsreiche Aufgaben. Was will ich mehr?“    

Gleichwohl, etwas mehr will Herr Kaiser dann schon. „Ja, doch, ich wandere sehr gerne und übernachte dann auch unter freiem Sternenhimmel. Am liebsten mit meinem Freund Christian, mit dem ich einmal im Jahr für zwei Wochen und mit je einem Ein-Mann-Schlauchboot in Mittelschweden über die Seenlandschaft fahre. Wir übernachten dann in den Wäldern, schlafen in Hängematten und essen uns an Blaubeeren satt. Das ist die grenzenlose Freiheit, in der nur der Moment zählt. Wo kann ich Feuer machen, wo meine Hängematte aufhängen?, das sind die Themen, die uns begleiten. Der normale Alltag bleibt da komplett außen vor.“

Nicht ganz. Der tägliche Blick ins Internet, der muss dann doch sein, räumt Kaiser ein. „Schweden hat ein hervorragendes Internetsystem. Egal, wo man ist, sogar im tiefsten Wald, man hat überall Empfang und kann im Notfall Bescheid geben. Unter andrem ist es so möglich, die so genannte Feuerwarn-App zu nutzen. Sie zeigt an, wo man ein Feuer machen kann, ohne dass es zu Waldbränden kommt. Wir haben uns aber auch die Bundesliga-Spiele in der Heimat angeschaut und regelmäßigen Kontakt nach Hause gepflegt. Natürlich auch zu meiner Freundin, mit der ich nun schon seit gut zehn Jahren zusammen bin.“

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