Geht es nach der Verwaltung in Gilching, soll die Keck-Villa und auch Grünfläche zwischen BRK-Pflegeheim und Keck-Villa erhalten bleiben
Lele
Gilching  – Auf Antrag der CSU-Fraktion beschloss der Gilchinger Gemeinderat im April, das Areal an der Pollingerstraße, zwischen BRK-Pflegeheim und Keck-Villa, für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen. Um Platz zu schaffen, sollte die historische Keck-Villa inklusive altem Baumbestand abgerissen werden. Für die Tafel beziehungsweise die Streetworkerin war geplant, ein neues Domizil zu finden. Es war Bauamtsleiter Max Huber, der in der Ratssitzung am Dienstag mahnte, nicht eins der letzten Relikte des ehemaligen Sägewerk-Komplexes der Abrissbirne zu opfern. Er regte deshalb an, das Areal ins städtebauliche Sanierungsgebiet rund um den Bahnhof Gilching-Argelsried mit aufzunehmen und das geplante Gebäude für bezahlbaren Wohnraum zwischen Bahnhof und Keck-Villa zu verlegen. „Sicherlich kann mit Mitteln aus der Städtebauförderung die Villa saniert und langfristig einer neuen Nutzung, unter anderem für ein barrierefreies Museum im Erdgeschoss, zugeführt werden“, betonte Huber. Voraussetzung sei, dass für die Tafel anderweitig geeignete Räumlichkeiten gefunden werden. Vorteil wäre bei dieser Variante, dass den Bewohnern des BRK-Pflegeheimes weiterhin kein dreistöckiger Wohnblock die Sicht auf die Grünfläche versperrte. Mehrheitlich bei sechs Gegenstimmen entschied das Ratsgremium, der Anregung Hubers zu folgen. Die Verwaltung wurde beauftragt, nun ein entsprechendes Konzept für die Umsetzung vorzulegen.

Die Historie der Keck-Villa
Die Sägewerksvilla gegenüber des S-Bahnhofes Gilching-Argelsried steht für zwei wichtige Entwicklungen in Gilching: Für die Industrialisierung und für den Beginn der Städteentwicklung. Untrennbar verbunden damit ist der Zimmerer und Baumeister Melchior Fanger, der die Möglichkeiten seiner Zeit erkannte und der das Sägewerk erbaute. Als die Bahn 1903 nach Gilching kam, bestand Gilching nur aus dem Altdorf, ein reines Bauerndorf ohne besondere Bedeutung. Dies änderte sich mit Eröffnung der Bahnlinie zwischen München-Pasing und Herrsching. Sie schaffte die Basis für Mobilität und brachte auch die Industrialisierung nach Gilching. Für Melchior Fangers erbaute Dampfsägewerk am Bahnhof eine einzigartige Möglichkeit, sein Holz, damals ein wichtiges Wirtschaftsgut in Oberbayern, über weite Strecken und in große Mengen zu transportieren. Laut Aufzeichnungen waren im Gilchinger Werk im Jahre 1909 bereits 20 Arbeiter beschäftigt. 

Doch Melchior Fanger war nicht zur Chef des Sägewerks, auch als Baumeister nutzte er seine wirtschaftlichen Chancen. Zumal ihm entlang der Bahnlinie viel Grund gehörte. Er plante Blockhäuser für die Münchner Sommerfrischler, wobei er auch das Holz lieferte, und gilt somit als Gründer der so genannten Waldkolonie. Auch die Entwicklung rund um das Bahnhofsviertel hat Fanger unter anderem durch den Bau der Bahnhofsrestauration und etlicher Villen maßgeblich beeinflusst. Das Sägewerk verkauft Melchior Fanger um 1921 herum an Johann Bissinger, weiß Gilchings Archivarin Ursula Lochner. Sein Nachfolger Max Keck baute sich zudem in direkter Nachbarschaft zum Sägewerk eine Villa, in der heute die Gilchinger Tafel sowie die Streetworkerin untergebracht sind.  Ein Relikt des ehemaligen Dampfsägewerks wurde abgebaut und dient heute im Gewerbepark Gilching Süd als Firmensitz eines Transportunternehmens. Lochner bedauert, dass es vom gesamten Komplex nicht einmal mehr Fotos gibt. So bleibe als einzige Erinnerung an den Beginn der Industrialisierung in Gilching lediglich noch die so genannte Keck-Villa. Lele/Quelle: Archiv Gilching
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