Immer wieder kommt es derzeit zu einem sogenannten Callcenterbetrug durch falsche Polizeibeamte. Wodurch zuletzt eine 85-jährige Rentnerin in Germering um insgesamt 10.000 Euro betrogen wurde. Die Masche der Betrüger ist dabei immer gleich.
Bei der letzten Präventionsveranstaltung bei der Germeringer Seniorenunion: v.l. Hans Pichlmaier, Andreas Ruch und Gabi Pichlmaier.
Polizei Germering

Germering – Immer wieder kommt es derzeit zu einem sogenannten Callcenterbetrug durch falsche Polizeibeamte. Wodurch zuletzt eine 85-jährige Rentnerin in Germering um insgesamt 10.000 Euro betrogen wurde. Die Masche der Betrüger ist dabei immer gleich. Die Anrufer geben sich als Polizeibeamte aus. In dem Fall aus Germering wurde die alte Dame nachmittags von einem vermeintlichen Kriminaloberkommissar Becker vom LKA München angerufen. Der falsche Beamte erklärte ihr, dass ein Notizbuch mit ihrem Namen gefunden worden sei und dort auf einer Liste von Betrügern stünde. Durch geschickte Gesprächsführung konnte der vermeintliche Kriminaloberkommissar die Rentnerin zum einen zur Herausgabe ihrer Handynummer bewegen und sie zum anderen überzeugen, dass es notwendig sei, einen bestimmten Geldbetrag vom Konto bei ihrer Hausbank abzuheben.

Besonders perfide ist dabei der Umstand zu bewerten, dass es ihm dabei gelang, seinem Opfer glaubhaft zu machen, dass die Angestellten der Bank mit den Betrügern unter einer Decke stecken würden. Daher müsse sie gegenüber den Bankangestellten als Grund für die Abhebung dieses hohen Geldbetrages standhaft sagen, dass sie das Geld für einen Autokauf benötigen würde. Mit dieser Begründung gelang es der 85-Jährigen tatsächlich die 10.000 Euro am Schalter der Bank abzuheben, obwohl die Bankangestellte sie mehrmals auf die Gefahr von falschen Polizeibeamten am Telefon im Zusammenhang mit hohen Bargeldsummen hingewiesen hatte. Besonders niederträchtig ist auch die weitere Vorgehensweise der Täter nach der Abhebung des Geldes. Sie dirigierten ihr Opfer in deren Pkw per Handy zum Lidl-Parkplatz in der Industriestraße in Germering und gaben ihr dann die Order, das Kuvert mit dem Bargeld auf einen Reifen ihres VW-Polos zu legen. Anschließend sollte sie sich in die Lidlfiliale begeben. Dort wurde sie wieder via Handy für einige Zeit aufgehalten und ihr ein Rückruf zugesichert, sobald das Geld sichergestellt sei. Dieser Anruf kam natürlich nie und das Geld war weg! Erst als die Rentnerin dann vergebens auf den Anruf wartete, wurde sie misstrauisch und verständigte die Polizei in Germering. Leider zu spät!

Laut stellvertretendem Inspektionsleiter der Germeringer Polizei, Andreas Ruch, leider ein typisches Prozedere. Diese Art des Betrugs mit falschen Polizeibeamten boomt derzeit. Rund eine halbe Million Euro sind auf diese Weise in der Vergangenheit schon erbeutet worden. Allein über 660 Fälle sind der bayerischen Polizei im Raum Ingolstadt, Erding und Fürstenfeldbruck bekannt. „Die Dunkelziffer ist dabei aber sicher noch höher“, so Ruch, „denn viele trauen sich aus Scham oft gar nicht zur Polizei zu gehen“. Natürlich fragt man sich, wie es diesen Betrügern immer wieder gelingt, Menschen so zu täuschen. Für Andreas Ruch liegt das klar auf der Hand. Die Zielgruppe dieser Verbrecher sind Senioren ab 70 Jahren. „Ältere Menschen haben noch Respekt vor der Polizei, sind sofort eingeschüchtert, wenn ein „Polizeibeamter“ anruft“, so der Experte. Und die Anrufer, von der Polizei „Keiler“ genannt, sind genauestens geschult in ihrer Gesprächsführung, bauen bei ihren Opfern stetig Druck auf und kommen so oft zum Erfolg.

Diese Keiler sitzen zumeist in Callcentern in der Türkei. Die türkischen Behörden unternehmen leider nichts dagegen. Daher sei es auch so schwer, diese Betrüger dingfest zu machen, so Ruch. „Für uns ist es oft nicht einfach, wenn die Opfer zu uns kommen. Oft brechen hier ganze Existenzen zusammen. Unsere Beamten brauchen da oft sehr viel Feingefühl“, fügt er hinzu. Der Polizei ist es daher äußerst wichtig, mit bewusster Präventionsarbeit, diese Verbrechen zu vereiteln. Erst zuletzt war der stellvertretende Polizeichef zu Gast bei der Germeringer Seniorenunion in der Stadthalle, um auf die Betrugsmasche der Callcenter-Anrufer aufmerksam zu machen. Am 21. und 22. Oktober finden im Rahmen dieser Präventionsarbeit zwei Aktionstage statt. Junge Bereitschaftspolizisten werden dabei Flyer verteilen und gezielt auf Senioren zugehen. Am Montag, 21. Oktober, wird ein Pavillon der Germeringer Polizei vor der Sparkasse am Kleinen Stachus in Germering stehen und am Dienstag, 22. Oktober, werden die Beamten am Puchheimer Bahnhof vor Ort sein.       db                                                                             

Hier noch einige wichtige Tipps der Polizei:

Die Polizei wird Sie nie unter der Rufnummer 110 anrufen!

Sollten Sie diese Nummer auf dem Display Ihres Telefons sehen, heben Sie am besten erst gar nicht ab!

Sollten Sie dennoch in ein Gespräch verwickelt werden, lassen Sie sich nicht unter Druck setzen – auch nicht, wenn von Einbrechern die Rede ist!

Die „richtige“ Polizei würde Sie nie nach Handynummern fragen noch würde sie Geldbeträge oder Wertgegenstände fordern!

Die Betrüger geben auch oft vor, Sie hätten etwas gewonnen. Wenn Sie aber bei keinem Gewinnspiel mitgemacht haben, können Sie auch nichts gewonnen haben! Ordnungsgemäße Gewinnbenachrichtigungen erhalten Sie immer schriftlich!

Rufen Sie bei Anrufen aus dem Ausland (meist 12-stellige Rufnummern) nie zurück! Es fallen sonst sehr hohe Gebühren an.

Wichtig ist auch: Geben Sie niemals Bankdaten über das Telefon weiter und kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Kontoauszüge!

Grundsätzlich würde sich die Polizei oder auch die Staatsanwaltschaft stets schriftlich an Sie wenden, niemals telefonisch!

Sollte Ihnen bei einem Anruf etwas verdächtig vorkommen, verständigen Sie bitte sofort Ihre Polizeidienststelle vor Ort oder rufen Sie die 110!

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