Es gehört schon sehr viel Fachwissen, Eifer und Kreativität dazu, ein Museum zu leiten und dort alljährlich ein abwechslungsreiches Kulturprogramm auf die Beine zu stellen. Soviel steht jetzt schon zum Jahresanfang fest: das dürfte heuer wieder gelingen, nachdem die neue stellvertretende Leiterin, Dr. Barbara Kink, mit der fachlich schwierigen Ausstellung zur Rolle der Polizeischule in der NS-Zeit ihre Feuerprobe letztes Jahr mit Bravur bestanden hat.
Stellten ihr neues Jahresprogramm vor, v.l.n.r.: die Museumsleiterinnen Dr. Barbara Kink und Angelika Mundorff, Kulturreferent Prof. Dr. Klaus Wollenberg sowie Praktikantin Anna Greil.
Susanne

Fürstenfeldbruck – Es gehört schon sehr viel Fachwissen, Eifer und Kreativität dazu, ein Museum zu leiten und dort alljährlich ein abwechslungsreiches Kulturprogramm auf die Beine zu stellen. Soviel steht jetzt schon zum Jahresanfang fest: das dürfte heuer wieder gelingen, nachdem die neue stellvertretende Leiterin, Dr. Barbara Kink, mit der fachlich schwierigen Ausstellung zur Rolle der Polizeischule in der NS-Zeit ihre Feuerprobe letztes Jahr mit Bravur bestanden hat. Mittlerweile ist die Präsentation in die Räume der Polizeihochschule transferiert worden und wird dort weiterhin für die Studenten dieser Schule als Teil der Ausbildung zu sehen sein, aber auch externen Besucher- und Schülergruppen zugänglich werden. Buchungen erfolgen über das Museum.
 

Kulturreferent Prof. Dr. Klaus Wollenberg, Museumsleiterin Angelika Mundorff und ihre Stellvertreterin lieferten bei einer Pressekonferenz zunächst einen kurzen Rückblick auf die Vorjahresaktivitäten. Eine der erfolgreichsten Expositionen der vergangenen Jahre war demzufolge diejenige über das „Leben und Werk des Heinz Braun“. Ende 2019 lockte dann das Thema „Wetter und Mensch“ mit facettenreicher Präsentation und besonderen Leihgaben zahlreiche Besucher in die Kulturstätte. Neben diversen öffentlichen Sonderführungen (auch im Kloster Fürstenfeld und dem Kurfürstentrakt), der Museumspädagogik für Kindergartengruppen, Schulklassen oder zu Kindergeburtstagen, der Werkstatt für Kinder ab sechs Jahren jeden letzten Samstag im Monat und einigen Ferienaktionen werden die speziellen Führungen für im Frühstadium an Demenz Erkrankte und für erwachsene Geflüchtete fortgeführt. Verstärkt sollen heuer Führungen für Eltern mit Kleinkindern und Familien angeboten werden.
 

Rund ums Jahr sind auch wieder drei große Ausstellungen vorgesehen. Die erste ist bereits angelaufen und noch bis 19. April zu besuchen: „non konform – Russische Kunst aus der Sammlung Lusine Breitscheidel“, mit Einblicken in die wenig bekannte russische Kunstszene jenseits der Stereotypen, als Gegenbewegung zum staatlich diktierten Sozialistischen Realismus (wir berichteten). Von 15. Mai bis 11. Oktober verwandelt sich das Museum dann in eine magische Welt zum Eintauchen unter dem Motto: „Bezaubernd. Magie und Zauberkunst“ – Themen, die seit jeher die Menschen faszinieren. Der Bogen wird gespannt von schwarzer und weißer Magie über Wahrsager, Geisterbeschwörungen bis hin zu modernen Bühnenshows, in denen gehobene Unterhaltungskunst dargeboten wird. Zauberer haben nicht erst seit dem unglaublichen Erfolg von Harry Potter Hochkonjunktur. Das Okkulte spielt in unserer Gesellschaft nach wie vor eine bedeutende Rolle und wird von Werbung und Politik geschickt genutzt. In diesem Zusammenhang sind auch „magische Orte“ zu sehen, von denen es in unserer Region eine ganze Reihe gibt. Während des Festivals der Zauberkunst HocusPocus und des internationalen Kongresses Magica 2020 vom 20. bis 24. Mai in Fürstenfeld (www.hocuspocus-festival.de) hat das Museum erweiterte Öffnungszeiten. Bei den im Zweiwochen-Turnus stattfindenden öffentlichen Führungen wird ein Zauberkünstler seine Kunststücke zeigen.
 

Um einen zauberhaften Eindruck davon zu vermitteln, dass bestimmte Orte ungewöhnliche Stimmungen bei den Menschen hervorrufen, wird in der Ausstellung eine Foto-Station zu sehen sein. Hierzu werden die Landkreisbewohner zum Einsenden ihrer Lieblingsfotografie aufgerufen zum Thema „Magische Orte in unserer Region“. Die Aufnahme (egal, ob sie aus den Vorjahren stammt oder aktuell ist) mit mystischer Ausstrahlung soll historische Stätten, Bäume/Wälder, Landschaftsformationen oder Gebäude zeigen und kann ab sofort und noch bis Ende März direkt im Museum abgegeben oder auch in digitaler Form an museum@fuerstenfeldbruck.de gesendet werden. Ein kurzer schriftlicher Kommentar kann, muss aber nicht unbedingt, beigefügt sein.
 

Zum Jahresausklang, ab 20. November bis 25. April 2021, widmet sich das Museum schließlich der Emanzipation der Künstlerinnen: „Frau darf…100 Jahre Künstlerinnen an der Akademie“. Erst die Revolution 1918 brachte den Frauen die formale Gleichberechtigung und somit auch den Zugang zu den Akademien. Von Gleichstellung war in der männerdominierten Gesellschaft aber noch lange keine Rede. Die Ausstellung beschreibt die schweren Bedingungen und macht sichtbar, wie hart umkämpft der Kunstmarkt in den 1920er Jahren war. Die informative Pressekonferenz ließ man mit den Worten Karl Valentins ausklingen: „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit!“ Gut, dass dem Museum dabei auch Zuschussgeber unter die Arme greifen. Im Vorjahr waren dies: die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, der Bezirk Oberbayern und der Kulturfonds Bayern sowie der Landkreis, die Sparkasse und der Historische Verein Fürstenfeldbruck.    red

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