Besonders jetzt im Winter, wenn man wieder rund um die Uhr heizen muss und dabei immer mit einem Auge darauf achtet, dass niemand die Tür aufmacht, kommt die alljährliche Debatte auf: wie kann es sein, dass Strom – ganz gleich ob aus Braunkohle, Atom oder aus Windkrafträdern – immer noch so teuer ist, dabei sogar jedes Jahr wieder ein wenig angehoben wird?
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Besonders jetzt im Winter, wenn man wieder rund um die Uhr heizen muss und dabei immer mit einem Auge darauf achtet, dass niemand die Tür aufmacht, kommt die alljährliche Debatte auf: wie kann es sein, dass Strom – ganz gleich ob aus Braunkohle, Atom oder aus Windkrafträdern – immer noch so teuer ist, dabei sogar jedes Jahr wieder ein wenig angehoben wird? Sollten die Stromkonzerne nicht ein wenig nachsichtiger agieren und sich dabei ihrer Rolle als Versorger der Menschheit von ihrer besten Seite zeigen? Oder ist das vielleicht zu romantisch gedacht und man ist sich stets selbst der Nächste? Und dann ist da auch immer wieder die Frage nach der Politik – denn Energie ohne Politik gibt es nicht. Vor allem, wenn sich die USA und Russland mal wieder in die Quere kommen.

Abhängig von Russland?

Der Aufschrei war groß, als vor wenigen Wochen in den Vereinigten Staaten von Amerika beschlossen wurde, all jede Unternehmen mit Sanktionen zu belegen, die am Bau vom Nord Stream 2 in der Ostsee beteiligt sind. Nanu, hat da jemand in Geographie nicht aufgepasst? Wie kann es sein, dass sich die USA um ihren Alleinherrscher Trump in die innereuropäischen Belange mit Russland einmischen? Offiziell wollen sie mit den Sanktionen dagegen angehen, dass sich Europa von Russlands Wohlwollen bezüglich der Energieversorgung abhängig macht. So weit, so gut. Dass man bei Russland immer ein wenig vorsichtig sein sollte, ist nicht erst seit der Krim-Annektierung 2014 bekannt. Und um die Ukraine geht es auch jetzt wieder, da Nord Stream 2 dafür sorgen würde, dass das Land im Transit weniger Geld bekäme. Die enge Verbundenheit zu Washington, so sagt man. Ob Russland wirklich einfach so den Hahn abdrehen würde, ist mehr als unwahrscheinlich. Denn die dringend benötigten Devisen würden dann ebenfalls wegfallen. Und ein Europa ohne Strom ist
selbst den kühnsten Autoren oft sehr suspekt, wenn auch nicht komplett unbekannt.

Im Spielball der Großen?

Allerdings darf man kaum so vermessen sein zu glauben, dass die USA aus schierer Sorge vor Russland ihre Finger auf die Versorgung legen. Denn unter Trump wird alles zum Politikum, selbst das Eingreifen in souveräne Staatsangelegenheiten. Zumal die USA ihr teures Fracking Gas ja auch irgendwohin verkaufen müssen, sonst bleiben sie darauf – und auf porösem Grund – liegen, ohne auch nur einen Dollar gesehen zu haben. Ob man hier daher schon von einem Stellvertreterkrieg sprechen kann, ist zwar ein wenig vorgegriffen, im Grunde aber nicht ganz falsch. Auf Distanz zu gehen aufgrund der Nähe zu Russland und den vertraglichen Verantwortlichkeiten in der NATO ist natürlich nicht einfach, allerdings darf auch die EU sich hier nicht den Fehler erlauben, tatenlos zuzugucken. Denn sonst kann es leicht sein, dass man irgendwann nur noch wenig Handlungsspielraum besitzt.

Ob und wie günstig Strom und Energie am Ende sein wird, hängt also auch immer ein wenig damit zu tun, mit wem man sich aktuell besser versteht. Globale Politik ist wie immer ein Glücksspiel, man stelle es sich vor wie bei den
Slots. Da dreht man auch immer an den Rollen um zu gucken, dass man stets die besten Kombinationen für den Sieg erringt. Und die Ostsee ist nun mal ausschließlich europäisch und russisch. Dass Nord Stream 2 durch die Sanktionen zwar aufgehalten, keineswegs aber beendet wurde, wird man auch in Übersee wissen. Fraglich nur, ob man es dabei belässt oder weitere Versuche startet, das eigene Gas an die europäischen Verbraucher zu bringen, koste es, was wolle...

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