- Instrumentalunterricht per Videoübertragung und Home Office als Musiklehrer? Das ist sicher für niemanden die erste Wahl. Da Lehrer und Schüler im Moment allerdings darauf angewiesen sind, damit die Stunden nicht komplett entfallen, stellen viele überrascht fest, dass auch ein virtueller Unterricht durchaus effektiv sein kann.
"Ich hätte mir nie träumen lassen, meinen Musikunterricht per Internet online zu erteilen", sagt Roland Siegel, Leiter der Musikschule Gilching.
Musikschule Gilching

Gilching - Instrumentalunterricht per Videoübertragung und Home Office als Musiklehrer? Das ist sicher für niemanden die erste Wahl. Da Lehrer und Schüler im Moment allerdings darauf angewiesen sind, damit die Stunden nicht komplett entfallen, stellen viele überrascht fest, dass auch ein virtueller Unterricht durchaus effektiv sein kann. Natürlich kann man interpretatorische Feinheiten in der Gestaltung aufgrund des verfremdeten Klangbilds nur kaum erarbeiten. Nahezu unmöglich ist es auch, zusammen zu spielen, weil durch die Übertragung eine Verzögerung von Bild und Ton entsteht. Geht es aber um spieltechnische Belange, den richtigen Notentext oder Präzision, ist es oft erstaunlich, wie genau man auch aus der Distanz beurteilen und unterrichten kann. Auch die Schüler profitieren von dieser Art des Unterrichts durch den Zwang selbständiger zu arbeiten und sich mehr selber zu kontrollieren.

Die neue Form des Unterrichtens beschränkt sich nicht allein auf die Instrumentalfächer, die an der Musikschule Gilching unterrichtet werden. Auch die Ballettabteilung hält ihre Schüler mit Online-Unterricht bei der (Ballett-)Stange. Im Kinderzimmer muss dafür ein Stuhl oder ein Regal reichen - Hauptsache es ist genügend Platz, um die Beine in alle Richtungen strecken zu können. Zusätzlich werden die Schüler regelmäßig mit von den Lehrkräften selbst gedrehten Videos versorgt. Flexibel einsetzbar, damit die Eltern Zeit für Home-Office, Kochen oder eine wohl verdiente Pause haben. In den Videos finden die SchülerInnen Ballettübungen, Workouts für Kraft und Dehnung, Erläuterungen zu Ballettschritten und für die Kleinsten gibt es sogar einen virtuellen Tanzausflug in den Zoo. Wer noch nicht genug hat, kann üben selber einen Dutt zu machen oder erfährt, was alles in die Balletttasche gehört.

Ein Nachteil der virtuellen Lehrmethode: Sowohl für Lehrer als auch für SchülerInnen sind die Videotelefonate komplettes Neuland, so dass oft nicht das benötigte Equipment vorhanden ist. Teresa Brückner, Lehrerin für Pop-Piano erzählt folgende Anekdote: Erster Skype-Termin mit einer Schülerin - auf den Anruf der Lehrerin kommt keine Reaktion. Sie nimmt das Telefon zur Hand, die Schülerin geht ran: "Ja, kleinen Moment, bin gleich soweit" Aus dem Hintergrund kommt ein ziemlich lauter Protest, wohl der Mutter: "Du kannst mir doch jetzt nicht den Laptop wegtragen!" Der Termin muss verschoben werden.

Problematisch ist oft die Internetverbindung: Der Vater steckt mitten in der Videokonferenz, der große Bruder spielt online und der kleine Bruder hat nun Klavierstunde. Bild und Ton sind entsprechend ruckelig und verzerrt. Normal ist der Unterricht so auf keinen Fall. „Wir versuchen aber unbedingt, unsere Infrastruktur aufrecht zu erhalten und mit den Schülern in Kontakt zu bleiben“, betont Roland Siegel. „Besonders bei den sehr jungen Schülern geht es zudem oft nicht, ohne dass die Eltern daneben sitzen und helfen“. Hier geht die Flötenlehrerin Sigrid Hausen einen Schritt weiter: Sie lässt die Eltern kurzerhand zeitweise mitspielen oder die Begleitstimme übernehmen. Die SchülerInnen finden es natürlich sehr spannend, ihre Eltern einmal als „Schüler“ zu erleben. Und es macht Groß und ganz Klein viel Freude, gemeinsam zu musizieren.

Die Orchester und Ensembles der Musikschule sind von der Krise besonders betroffen, da gemeinsame Proben unumgänglich wären und momentan nicht stattfinden können. Rita Nowak-Kreußer, Leiterin des Hackbrettorchesters ist dennoch zuversichtlich: „Alle Spieler üben fleißig die Stücke, die sie von mir bekommen haben, denn, vorausgesetzt dass Veranstaltungen wieder möglich sind, möchten wir am 11. Oktober 2020 unser 20jähriges Bestehen mit einem Jubiläumskonzert feiern.

Kategorie

Das könnte Sie auch interessieren

Germering - Im Mai 2014 öffnete die erste unternehmensgeförderte Kindertagesstätte Germerings ihre Pforten und hatte sich vorgenommen, berufstätigen Eltern durch lange Öffnungszeiten, weniger Schließtagen und einem überzeugenden Konzept unter die Arme zu greifen. Dabei lag der Fokus stets auf dem Forschen und Experimentieren mit den Kindern, sowie dem Au

Fürstenfeldbruck - Vor zehn Jahren hat die Johanniter-Kinderkrippe „Wiesenwichtel“ eröffnet – dies wurde nun im kleinen Rahmen gefeiert.

Gröbenzell – Die Rudolf-Steiner-Schule Gröbenzell ist Preisträgerin des diesjährigen Klima- und Umweltpreises der Bürgerstiftung des Landkreises Fürstenfeldbruck. Den Preis erhält die Schule für eine Totholzhecke, die Gartenbaulehrer Jakob Schmitt mit Schülern der 8. Klasse angelegt hat.

Fürstenfeldbruck – Exakt 114.003 Kilometer erzielten 597 Teilnehmende in 33 Teams beim diesjährigen Stadtradeln der Stadt Fürstenfeldbruck vom 16. Juni bis 6. Juli. Insgesamt wurden 19 Tonnen CO2 vermieden. Die Preisverleihung fand im Rahmen des Altstadtfestes durch Oberbürgermeister Christian Götz und die städtische Verkehrsplanerin Claudia Gessner statt.

Fürstenfeldbruck – Schweißtreibend sind gerade wieder die Vorarbeiten am Alten Schlachthof auf der Lände für das diesjährige Open Air Konzert des Jugendkulturvereins SUBKULTUR.

Fürstenfeldbruck - Die CSU-Delegierten im Bundeswahlkreis Dachau und Fürstenfeldbruck haben die Bundestagsabgeordnete Katrin Staffler heute erneut als Direktkandidatin für die Bundestagswahl im September 2025 nominiert. In der Versammlung wurde sie mit 97,8 Prozent der Stimmen ohne Gegenkandidaten gewählt.

Gilching  - Die Aufregung war groß. Mitten am Gilchinger Marktplatz landete am Mittwoch die Rakete "Spacebuzz One" der Deutschen Raumfahrt-Agentur im DLR. Zwar liegend auf einem Schwerlasttransporter, doch nicht weniger interessant.

Gilching – Absolut einig waren sich die Delegierten als CSU-Abordnungen der Landkreise Starnberg und Landsberg sowie der Stadt Germering  bei der Wahl ihres CSU-Direkt-Kandidaten für die Bundestags-Wahl 2025.