Fürstenfeldbruck – Im Museum Fürstenfeld waren jetzt Rück- und Ausblick auf das alte und neue Jahr verbunden mit der Vorstellung der beiden neuen Museumsleiterinnen, Dr. Caroline Sternberg (links) und ihrer Stellvertreterin Edigna Hillebrand (rechts), die Anfang des Jahres ihre Vorgängerinnen Dr. Barbara Kink und Verena Beaucamp abgelöst haben.
Sternberg hat Kunstgeschichte, Archäologie und Slawistik (in München und Prag) studiert und war Ausstellungsleiterin im Haus der Bayerischen Geschichte (Augsburg) sowie Archivleiterin in der Münchner Akademie der Bildenden Künste; u.a. verfasste die 48-Jährige zahlreiche Publikationen zur Kunst- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. An ihrer Seite steht die aus dem Landkreis stammende 31-jährige Edigna Hillebrand. Sie studierte Soziale Arbeit (ebenfalls in München und Prag), Vergleichende Kulturwissenschaft in Regensburg und besuchte die Bildhauerschule in München. An beruflicher Erfahrung bringt sie auch viel in Sachen Kinder- und Jugendkulturarbeit mit. Sie war am Bauernhofmuseum Jexhof tätig und absolvierte zuletzt ein Volontariat in ihrer jetzigen Wirkstätte.
Vor allem Hillebrand hat daher die Vorjahres-Ausstellungsprojekte im Museum und dem integrierten Kunsthaus mitbegleitet und -organisiert: „Goldene 20er? Die Weimarer Republik in der Provinz“, „Dem MenschSein auf der Spur“ (Holzskulpturen von Andreas Kuhnlein), „Gloria Gans – Farbe bekennen“ und „Bruck bewegt! Migrationsgeschichte(n)“. Letztere Exposition läuft noch bis 11. Mai diesen Jahres.
Dankbar zeigten sich Sternberg und Hillebrand für ihre wichtigen Zuschussgeber 2024: dem Bezirk Oberbayern und Kulturfonds Bayern, der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern sowie der Bürgerstiftung des Landkreises, dem Historischen Verein, dem Landkreis und der Sparkasse Fürstenfeldbruck. Das Museum erhielt großzügige Schenkungen und Spenden: u.a. mehrere Skizzenbücher und eine Zeichnung des Bildhauers Karl Groß, eine Vortragsfahne des St. Leohnhard sowie zwei Werke des Künstlers Michael Poladjan. Angekauft wurden ein Aquarell von Elisabeth Bunge-Wargau, ein Gemälde von Gloria Gans sowie mehrere Portraits und Landschaften des Brucker Künstlers Guido Zingerl.
Auch an Veranstaltungen fehlte es nicht im Revier – z.B. eine Gesprächsführung mit Andreas Kuhnlein, die Teilnahme an der Brucker Kulturnacht mit Tanzschule, am Tag des offenen Denkmals und der Mobilitätswoche oder eine Performance von Gloria Gans und Marion Oelmann unter dem Titel „Die Fremden sind weg“. Außerdem wird die Vermittlungsarbeit im Museum großgeschrieben: Insgesamt wurden im Vorjahr 69 Führungen für Kindergartengruppen und Schulklassen und 77 Kindergeburtstage abgehalten. Die drei Aktionen in den Sommerferien waren ebenfalls gut besucht.
Die öffentlichen Führungen durch die Abteilung Kloster Fürstenfeld und den Kurfürstentrakt und die jeweiligen Sonderausstellungen wurden am letzten Sonntag im Monat von 15 bis 16 Uhr fortgeführt und werden auch 2025 wieder angeboten. Die Samstagswerkstatt gibt es wie immer am letzten Samstag des Monats für Kinder ab 6 Jahren. Dank einer kontinuierlichen Spende des Historischen Vereins war der Besuch der Kinderwerkstatt auch 2024 kostenlos – und wird es auch heuer bleiben. Des Weiteren können die Führungen in deutscher Gebärdensprache durch die Unterstützung der Bürgerstiftung des Landkreises Fürstenfeldbrucks (Sighart Fonds für Senior*innen) fortgeführt werden. Zudem bietet das Museum spezielle Führungen für Demenz-Erkrankte für Menschen in einer früheren oder mittleren Phase der Demenz.
Zu guter Letzt gab es noch eine Vorausschau über die diesjährigen Ausstellungsprojekte im Museum und Kunsthaus. Beginn ist am 2. Mai (Dauer bis 14. September) mit „Zingerl – das unbekannte Frühwerk“. Der 2023 verstorbene Künstler Guido Zingerl setzte sich mit wachem Geist und spitzen Zeichenutensilien über Jahrzehnte mit den Ungerechtigkeiten in der Welt auseinander. Oft nahm er auch die Regionalpolitik in und um Fürstenfeldbruck ins Visier. In dieser Exposition werden seine frühen und noch unbekannten Arbeiten präsentiert, darunter noch nie gezeigte Grafiken aus seinem Nachlass. Die Kuratorenschaft übernimmt sein langjähriger Freund und Vertrauter Werner Dreher.
Von 17. Oktober bis 8. Februar 2026 sind zu sehen: „Blicke der Freiheit. Heinrich Reinhold und die Landschaften des Wanderns“. Die Wanderschaft und das Festhalten der Landschaften in Zeichnungen und Gemälden waren für den Maler Heinrich Reinhold und seine Freunde aus der Wiener Kunstakademie sowie aus dem Kreis der Nazarener in Rom um 1820 das zentrale Interesse. Man darf sich hier auf eine virtuelle Reise begeben durch die Landschaften des Voralpenlands und Italiens und dabei entdecken, wie das Erleben der Natur die Freundschaften und kreativen Prozesse der Künstler prägte.
Ab 11. Oktober heißt ein weiteres Motto: „Du = Wir – Fürstenfeldbrucker Stadtgeschichte(n)“. In diesem Herbst startet man ein neuartiges Projekt. Im Rahmen von Interventionen im Stadtraum werden ausgewählte Orte neu erlebbar. Dazu sind Interessierte willkommen, eigene Beiträge und Perspektiven einzubringen und so einen Raum für lebendige Diskussionen zu schaffen. Den Auftakt bildet, in einer gemeinsamen Kuration mit Stadträtin Dr. Birgitta Klemenz, das 350-jährige Weihejubiläum von St. Magdalena, bei dem die Geschichte der Kirche und deren Kunstwerke beleuchtet werden.
Es ist ein Begleitprogramm für die verschiedenen Ausstellungen im Jahr 2025 geplant. Gestartet wird durch Tandemführungen mit verschiedenen Interviewpartnern zur Ausstellung „Bruck bewegt! Migrationsgeschichte(n)“ am letzten Sonntag des Monats. Informationen über Führungen und sonstige Veranstaltungen gibt es in den entsprechenden Flyern, auf der Webseite www.museum.de und durch den hauseigenen Newsletter. red,