– „Ein Lebenstraum erfüllt sich“, schwärmt Vera Pein, engagierte Pflegemama aus Schlagenhofen. Der Traum ist elf Meter lang, vier Meter breit, steht auf zwei Rädern und wird der Alterssitz der 68Jährigen werden
Wer Vera Pein und ihr Projekt finanziell unterstützen möchte: Das Spendenkonto über den Verein Kinderinsel lautet: DE 72 7016 3370 0003 221318, BIC GENODEF 1 FFB.
Leni Lehmann

Schlagenhofen/Gilching – „Ein Lebenstraum erfüllt sich“, schwärmt Vera Pein, engagierte Pflegemama aus Schlagenhofen. Der Traum ist elf Meter lang, vier Meter breit, steht auf zwei Rädern und wird der Alterssitz der 68Jährigen werden. Über drei Jahrzehnte lang hat die ehemalige Arzthelferin Kinder jeden Alters, jeden Geschlechts und unabhängig der Nationalität bei sich aufgenommen. Rund 70 Zöglinge seien da inzwischen zusammengekommen, schätzt Pein.

Derzeit betreut Vera Pein noch zwei Mädels im Alter von 19 und 20 Jahren sowie einen geistig und körperlich behinderten Jungen mit sechs Jahren. Während die jungen Frauen bereits im Alter von zehn Wochen und zwei Jahren zu Vera Pein kamen und nun in Kooperation mit dem Jugendamt Starnberg in einem betreuten Wohnprojekt unterkommen sollen, wird für den Sechsjährigen, er kam in Bereitschaftspflege vor einem halben Jahr nach Schlagenhofen, ein Dauerplatz in einem Heim gesucht. Damit endet auch die Pflegschaft für verlassene, misshandelte und dauerhaft kranke Kinder. „Ich nehme davon mit einem weinenden aber auch lachenden Auge Abschied“, räumt Pein ein. Denn wenn auch die behördlich angeordnete Betreuung aufhört, Vera Pein wird dann aus dem angemieteten Bauernhaus in Schlagenhofen ausziehen, wird sie nach wie vor für ihre Schützlinge da sein. „Ich bin gerade dabei, unser Haus zu räumen und es fällt mir nicht leicht. Rund dreißig Jahre hatten wir hier ein gesichertes Zuhause und auch viele schöne wie auch schlimme Stunden erlebt. Doch seit ich ein mobiles Wohnheim gleich um die Ecke beziehen werden, was immer mein Traum war, fällt alles viel leichter.“

Noch steht das Mobilheim ohne Anschlüsse und ohne Festigung auf einem Grundstück oberhalb des Wörthsees. „Dass mir dieses Grundstück zur Verfügung gestellt wurde, war ein Glücksfall, für den ich gar nicht genug dankbar sein kann.“ Und dies sei so gekommen: Als Vera Pein wusste, dass sie sich das große Bauernhaus, das oft bis zu sechs Kinder unterschiedlichen Alters beherbergte, nicht mehr leisten kann, sei ein Artikel erschienen, dass sie nach Beendigung als Pflegemutter in eine Art Tiny-Haus umziehen möchte. Und da habe sich Monika von Heeg gemeldet und angeboten, Peins zukünftiges Zuhause auf ihr Nachbargrundstück oberhalb des Wörthsees aufzustellen. „Da ich nur eine gesetzliche Grundsicherung bekomme, bin ich jetzt sehr froh darüber, dass ich im Alter wenigstens in keine Sozialwohnung einziehen muss, sondern ein Häuschen im Grünen und nahe meinem jetzigen Zuhause habe. Ich nenne es dann „Kinderinsel 2.0“, damit mich meine ehemaligen Pflegekinder, insbesondere, wenn sie Rat brauchen, jederzeit besuchen und auch bei mir übernachten können.“ Mit einziehen dürfen außerdem der Cairn-Terrier Ankje und zwei kuschelig Katzen.

Und wie hat Vera Pein die Finanzierung des mobilen Heims geschafft? Ohne Hilfe wäre es nie möglich geworden, weiß die gebürtige Gautingerin. Dass ihr Traum realisiert werden konnte, habe sie engagierten Damen eines Münchner Verein zu verdanken. Sie hatten, wie berichtet, unter dem Motto „Gemeinsam Gutes bewegen“ überregional einen so genannten Spenden-Laufwettbewerb zugunsten des Ziels „Einstieg zum Ausstieg“ organisiert. Dabei sind gut 26000 Euro zusammengekommen. Außerdem hat mir der Gilchinger Verein Kinderinsel bei der Finanzierung geholfen. Einzug ist bis spätestens Mai nächsten Jahres geplant. Doch bis dahin muss ein festes Fundament erstellt, eine zusätzliche Dachschräge gebaut, sowie Gas-, Wasser-, Abwasser-, Kanalisation und Stromanschlüsse verlegt werden. „Ehrlich, im momentan weiß ich noch nicht, wie ich das alles finanzieren soll“, sagt Pein.

Wer Vera Pein und ihr Projekt finanziell unterstützen möchte: Das Spendenkonto über den Verein Kinderinsel lautet: DE 72 7016 3370 0003 221318, BIC GENODEF 1 FFB.          red

Kategorie

Das könnte Sie auch interessieren

Türkenfeld - Es war ein langer, schwieriger Weg, doch nun ist die Entscheidung gefallen. Die Gemeinde wird das Schulschwimmbad sanieren lassen. Der Beschluss fiel im Gemeinderat einstimmig.

Maisach - Uwe Fuchs und Dirk Birkholz (im Bild) tauschen die nächsten Monate zusammen mit Kollegen die alte Straßenbeleuchtung auf Maisachs Straßen gegen LED-Leuchten aus.

Gilching – Das Geschäftshaus (vormals Reno) sowie das von Manfred Herz erworbene Nachbargebäude werden im Laufe des Jahres abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Wie berichtet, versuchte Herz intensiv aber vergeblich einen Nachfolger für das ehemalige Schuhhaus zu finden.

Fürstenfeldbruck – Mit dem neuen Jahr startet das BRK-Pflegehaus von Lepel-Gnitz mit einer neuen Leitung in eine vielversprechende Zukunft. Veronika Etterer hat die Position übernommen und ist begeistert von den bewährten Werten und Angeboten des Hauses, die sie zur Entscheidung für diesen Job bewogen haben.

Olching – Im Frühjahr und Sommer 2024 wurden im Rahmen des Forschungsprojektes GolfLandscapes auf acht Münchner Golfanlagen ökologische Untersuchungen durchgeführt.

Fürstenfeldbruck - Kurz vor Weihnachten wurden die Bauarbeiten für 60 neue Fahrradständer am Bahnhof Buchenau fertiggestellt. Dieses Projekt der Bike+Ride-Offensive der Deutschen Bahn wird im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.

Germering - Höhere CO2-Preise, dynamische Stromtarife, strengere Regeln für Holzöfen und neue Förderbedingungen für Wärmepumpen: Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern erklärt, was sich zum Jahreswechsel geändert hat.

Gilching - Im Jahr 1950, also vor 75 Jahren, wurde die vhs Gilching gegründet. Damals musste sie sich noch mit teilweise improvisierten, immer wieder wechselnden Räumlichkeiten behelfen, bis sie schließlich 2006 in das aktuelle markante orangerote Gebäude an der Landsberger Straße zog.