Großflächige PV-Anlagen auf allen Dächern – das Projekt „Energiewende mit Sektorenkopplung“ denkt groß.
Großflächige PV-Anlagen auf allen Dächern – das Projekt „Energiewende mit Sektorenkopplung“ denkt groß.
Johann Prenninger

Gröbenzell – Zum zweiten Mal hat die Gemeinde Gröbenzell ihren Klimaschutzpreis vergeben, um damit das aktive Engagement für den Klimaschutz auf lokaler Ebene wertzuschätzen. Passend zur aktuellen Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz wurden von der Jury diesmal zwei private Bauprojekte ausgezeichnet: Beide zeigen vorbildhaft, wie man ein Bestandsgebäude so erneuern kann, dass es praktisch keine fossile Energie mehr benötigt.

Bei dem ersten Projekt haben Dr. Olaf Frank und Britta Olschok-Frank ihre typische Gröbenzeller Doppelhaushälfte aus den 70er Jahren durch umfassende Sanierung zum energieeffizienten Wohnhaus umgebaut: Auf dem Programm der energetischen Haussanierung stand der Austausch der alten Ölheizung gegen eine Luft-Wärmepumpe, die Dämmung von Gebäudeaußenhülle, Dach und Kellerdecke sowie die Installation einer PV-Anlage auf dem Dach. Die Anlage erzeugt etwa 8.000 Kilowattstunden Sonnenstrom im Jahr, welcher das Haus und die Wärmepumpe mit Energie versorgt und damit im Jahresmittel den Energiebedarf vollständig decken kann. Dieses vorbildhafte Projekt zeigt, wie man Bestandsgebäude aus den 70ern energetisch sanieren und die Versorgung von fossilen auf erneuerbare Energien umstellen kann.

Das zweite Projekt zeigt, wie die sogenannte „Sektorenkopplung“ – also die Verknüpfung von Strom-, Wärme- und Verkehrssektor – die Energiewende befördern kann. Elektrotechnikingenieur Dr. Johann Prenninger nutzte hierzu fast die komplette Dachfläche seines Anwesens: Auf allen Dächern des Wohnhauses und der Nebengebäude wurden schrittweise großflächige PV-Anlagen installiert. „Die Erfahrung zeigt, dass bei nicht zu steiler Neigung des Daches eine PV-Anlage auch auf der Nordhälfte immer noch sehr gute Erträge bietet, bis zu 70 Prozent der Energiemenge des Süddaches“, erläutert Prenninger. Auch im Winter liefert die Anlage dank des Streulichts überraschend viel Sonnenenergie, unabhängig von der Ausrichtung der Module. Die Energiedaten des Gebäudes werden durch ein Display live angezeigt: So können die Bewohner jederzeit die aktuelle Energiebilanz des Hauses ablesen und ihr Verhalten im Haushalt (wie etwa Bügeln) entsprechend der verfügbaren Energiemenge anpassen. Dank großer Batteriespeicher kann das Haus im Falle eines Blackouts zudem als Inselanlage betrieben werden, also unabhängig vom Stromnetz autark mit Strom und Wärmeenergie versorgt werden.

Die private E-Ladesäule, die er auf dem Grundstück errichtet hat, stellt Prenninger zudem tagsüber kostenfrei der Allgemeinheit zur Verfügung: Wer sein E-Auto gratis mit Sonnenstrom betanken möchte, darf dies nach Absprache gern tun. Derzeit nutzen drei Personen dieses Angebot regelmäßig, so der Eigentümer.

Die Jury zeigte sich durch das Projekt „Energiewende mit Sektorenkopplung“ und seine Vorbildwirkung für die Nachbarschaft sehr beeindruckt. Sie wählte es mit großer Mehrheit zum ersten Preisträger. Aber auch die energetische Sanierung des 70er-Jahre-Hauses wurde als beispielhaft ausgezeichnet.

Die Ehrungen zum zweiten Gröbenzeller Klimaschutzpreis werden am 6. Oktober um 19.30 Uhr im Bürgerhaus durch den Ersten Bürgermeister Martin Schäfer und Klimaschutzreferent Walter Voit erfolgen – direkt zu Beginn der Bürgerversammlung. red

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