Fürstenfeldbruck – Schon im 19. Jahrhundert war Fürstenfeldbruck mit seiner Umgebung ein beliebtes Ausflugsziel und Naherholungsgebiet. 1927 folgten erste Pläne zur Errichtung einer Kneipp-Anlage, damals „Sebastianum“ genannt – ganz nach dem Motto des bayerischen „Wasserdoktors“, Naturheilkundlers und katholischen Priesters Sebastian Anton Kneipp, der davon überzeugt war: „Das vom Schöpfer der Menschheit verliehene Wasser und die aus dem Pflanzenreich ausgewählten Kräuter machen das Wesentliche aus, Krankheiten zu heilen und den Körper gesund zu machen.“
Ein eigener Kneipp-Verein wurde gegründet, der 1952 bereits über 300 Mitglieder zählte. 2. Bürgermeister Plonner und Stadtrat Sporrer setzten sich damals für den heutigen Standort der Kneipp-Anlage auf der Halbinsel am Silbersteg ein, die dann vor sieben Jahrzehnten, am 13. August 1950, eröffnet wurde. Die früheren Einrichtungen am Engelsberg und Weiherhaus hatten sich als zu abgelegen erwiesen.
Obwohl das Kneippen im Laufe der Jahre wieder etwas aus der Mode kam, ist die öffentlich zugängliche Anlage am Silbersteg bis heute noch in Betrieb; sogar mit einem Armtauchbecken. Idyllisch und abseits der städtischen Hektik gelegen, hat sie immer noch ihren Charme. Doch genau dies birgt auch ein Problem. Das mittlerweile etwas zugewachsene Areal wird als heimliche Partymeile missbraucht und ist oft, gerade in den Sommermonaten, ringsum vermüllt mit Glasscherben und Plastikflaschen, Pizzakartons, Dosen oder Zigarettenkippen. Denn hier feiern oft Jugendliche und lassen bedauerlicherweise viel Unrat liegen.
Dies ist Seniorin Antonie Ochmann ein Dorn im Auge. Trotz – oder gerade wegen – ihres hohen Alters von 95 Jahren praktiziert sie vor allem in den warmen Monaten fast täglich fleißig ihre Wassertret-Übungen. Ochmann ist ein Brucker Urgestein, sie engagiert und interessiert sich auch für die Kultur und macht sich als ehemalige Erzieherin für die Belange der Jugend stark. Kein Verständnis hat sie allerdings dafür, dass die jungen Menschen rücksichts- und achtlos anderen so viel Müll hinterlassen. „Der Jugend muss doch die Natur und ihre eigene Zukunft am Herzen liegen“, empört sich die rüstige Kneipp-Anhängerin. Unterstützt wird sie in ihrem Wunsch, die Stadt möge die Anlage wieder schmucker gestalten, von einigen Amper-Anwohnern. Ochmann kramt eine alte Schwarz-Weiß-Postkarte aus den 1950er Jahren hervor. So sehnt sie sich künftig den kleinen Park rund um das Tretbecken wieder herbei: sauber, mit einladenden Sitzbänken, schön angelegten Blumenbeeten, rutschfesten Holzdielen und freierer Sicht auf den Hauptarm des Flusses zur Amperbrücke. Das Unterholz, nicht aber die Bäume, sollte ihrer Meinung nach dafür jetzt schon zurückgeschnitten werden.
Von der Pressestelle des Rathauses ist zu erfahren, dass der Bauhof dreimal wöchentlich den Müll auf der Kneipp-Insel entfernt; mehr sei zeitlich jedoch nicht möglich. Insgesamt sei aber geplant, dass sich die Verwaltung zusammen mit dem Bauhof um ein gepflegteres Erscheinungsbild kümmern werde. „Da in absehbarer Zeit der Bereich von Aumühle und Lände überplant und neu gestaltet wird, wird die Kneipp-Insel in diesem Kontext wohl einen ganz anderen Stellenwert bekommen. Konkrete Planungen gibt es derzeit aber noch nicht“, heißt es in der Meldung. red