
Gröbenzell – Im Februar wurde die Gröbenzellerin Sigrit Liebe zur Vorsitzenden des Rugby-Verbandes Bayern e.V. (RvBy) gewählt. Anlässlich dessen konnten wir, die Abteilung Rugby des 1. SC Gröbenzell, ein Interview mit Sigrit führen. Vielen Dank dafür.
Liebe Sigrit, alle Mitglieder unserer Abteilung Rugby des 1. SC Gröbenzell gratulieren Dir herzlich zur Wahl als Vorsitzende des Rugby-Verbandes Bayern e.V. und wünschen Dir alles Gute dafür. Wir freuen uns riesig mit Dir. Schließlich hast Du ja unsere Abteilung selber bis 2016 geleitet. In Eurer Familie scheint ja das Rugbygen weit verbreitet zu sein. Deine Tochter Alicia schaffte es immerhin auch schon mal in den erweiterten Kader der U18w Nationalmannschaft.
Mit welcher Motivation gingst Du in das Ehrenamt als Abteilungsleitern Rugby? Welche Motivation würdest Du jemandem mit auf den Weg geben, derartige Ämter auszuüben?
Sigrit: Anfangs war ich gedanklich weit entfernt davon, ein Ehrenamt zu übernehmen, ich wollte nur Robert Decker, dem Gründer der Rugbyabteilung, ein wenig helfen. Nach und nach übernahm ich mehr Aufgaben und als sich Robert auf den Job als Trainer konzentrieren wollte, übernahm ich die Abteilungsleitung. Seither gab es innerhalb des RVBy einige Ämter zu besetzen und ich ergriff die Chance, mich bayernweit zu engagieren. Es fasziniert mich einfach, nah an den Kindern und Athleten dran zu sein und als Funktionärin den Rugbysport weiter zu verbreiten. Es ergeben sich immer wieder neue Herausforderungen, an denen man wachsen kann.
Was hat Dir als Abteilungsleiterin Rugby hier in Gröbenzell am meisten gefallen?
Sigrit: Die Zusammenarbeit mit den anderen Abteilungen des SC Gröbenzell hat mir immer sehr viel Spaß gemacht. Und die Arbeit mit den Kindern neben dem Platz, egal ob auf einem Turnier oder im jährlich stattfindenden Trainingslager.
Mit welcher Motivation gingst Du in das Amt als stellvertretende Vorsitzende des RVBy? Was waren dabei Deine Hauptaufgaben?
Sigrit: Als Vize-Vorsitzende des RVBy arbeitete ich eng mit dem Vorsitzenden zusammen, wir leiteten den Verband gemeinsam. In dieser Position war ich unter anderem für die Abteilungen Leistungssport, Jugend und Damen verantwortlich, sodass es auch hier nie langweilig wurde.
Und mit welcher Motivation gehst Du nun in Deine Tätigkeit als Vorsitzende des RVBY? Wie viele Vereine mit wie vielen Mitgliedern schauen nun zu Dir auf?
Sigrit: Derzeit vereinigen wir in Bayern knapp 40 Vereine mit gut 2.500 Mitgliedern, denen ich als Vorsitzende natürlich verpflichtet bin. Wir werden im Vorstand weiter daran arbeiten, unsere Zahlen zu erhöhen und unseren Mitgliedern stets die benötigte Plattform zur Verfügung zu stellen, um den Rugbysport auszuüben.
Von 2018 bis 2020 gab es eine Spielgemeinschaft aus Gröbenzell und Landsberg in der bayerischen Rugby-Verbandsliga. Spieler der ersten Stunde von Rugby-Gröbenzell spielten unter ihrem langjährigen Trainer Rene Lüdecke gegen andere Herrenmannschaften aus ganz Bayern. Warum gab und gibt es Deiner Meinung nach noch keine Nachhaltigkeit in dieser Entwicklung hier vor Ort? Liegt es ausschließlich daran, dass Rugby auch hier wie nahezu überall in Deutschland einfach nicht den Weg in den Schulsportunterricht findet? An Fehlern der hiesigen Abteilungsleitung? Oder auch an fehlender Medienpräsenz?
Sigrit: Gröbenzell war schon immer ein Kuriosum in der bayerischen Rugby-Gemeinde. Lange Zeit war die Rugbyabteilung des SC Gröbenzell das einzige Mitglied im RVBy, welches ausschließlich Kindermannschaften melden konnte. Die Schwierigkeit, diese Kindermannschaften nun in eine Herrenmannschaft zu überführen ist schon immer, dass die Jugendlichen im Alter ab 16 oft keine Zeit (meist auf Grund von schulischen Anforderungen) oder auch kein Interesse mehr am Sport haben. Natürlich könnte man versuchen durch mehr Aufmerksamkeit in den Medien auch mehr Mitglieder zu generieren oder sich auch mal mit anderen Vereinen innerhalb des RVBy austauschen, welche Ideen diese haben.
Der Hauptverein 1. SC Gröbenzell, dessen Abteilung Rugby war und ist, befindet sich mit seinen Sportanlagen in direkter Nähe zum Gymnasium Gröbenzell. Was denkst Du, warum es noch keine direkte Kooperation zwischen beiden Institutionen gibt? Unsere Schwierigkeiten mit "Sport nach 1“ haben wir dargelegt. Wir finden niemanden, der die hohe Anforderung des Trainerscheins auf sich nimmt, um dann am Nachmittag in die Schulen zu gehen. Lehrerausbildungen und Onlinetermine finden bei den Lehrern der Landkreise FFB und Dachau kaum Anklang, obwohl wir über die Schulsportkoordinatorinnen beider Landkreise starke Unterstützung erhielten. Gibt es vom RVBy oder gar vom DRV andere Unterstützungsangebote für die Rugby-Präsenzerhöhung in den Schulen?
Sigrit: Das Programm „get into Rugby“, in welchem es um die Verbreitung des Rugbysports in Schulen geht, steht jedem Verein zur Verfügung. Sowohl der deutsche als auch der bayerische Rugbyverband stellen Personal zur Verfügung, welches die Vereine vor Ort in ihrer Arbeit gerne unterstützt. Hier gilt: Steter Tropfen höhlt den Stein. Dran bleiben, sich nicht ermutigen lassen.