Mag man generell dem Betrieb eines Zirkus mit Tierhaltung kritisch gegenüber stehen. Wenn es ums Überleben sowohl der Tiere als auch der Betreiber geht, sollte man hilfreich unter die Arme greifen. Arg gebeutelt wurde unter anderem der Traditionszirkus Kaiser, der derzeit auf einer Grünfläche zwischen Abenteuerspielplatz und Frühlingsstraße in Gilching Station macht.
Auf dem Foto von links Oliver Kübrich, Artur und Leandro Kaiser
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Gilching – Mag man generell dem Betrieb eines Zirkus mit Tierhaltung kritisch gegenüber stehen. Wenn es ums Überleben sowohl der Tiere als auch der Betreiber geht, sollte man hilfreich unter die Arme greifen. Arg gebeutelt wurde unter anderem der Traditionszirkus Kaiser, der derzeit auf einer Grünfläche zwischen Abenteuerspielplatz und Frühlingsstraße in Gilching Station macht. Seit 270 Jahren gibt es das Unternehmen, das nach dem Tod des Vaters vor drei Jahren die Brüder Artur und Andre Kaiser übernommen hatten und daraus zwei eigenständige Unternehmen machten. „Wir kennen nichts anderes als Zirkus und hängen auch an unseren Tieren. Die Kamele hier sind alle bei uns geboren. Ein Weggeben kommt für uns nicht in Frage. Da wir aber auf unbestimmte Zeit nicht spielen dürfen, wissen wir nicht mehr, wie es weitergehen wird“, erklärt Artur Kaiser. Der 29Jährige Familienvater hat mit Ehefrau Cindy zwei Jungs mit vier und zehn Jahren sowie eine vierjährige Tochter. „Unser zweites Mädel ist bereits auf dem Weg und wird in den nächsten Tagen geboren werden“, sagt Kaiser.

Eigentlich habe das Jahr 2020 durchaus positiv begonnen, erklärt der Zirkusdirektor. Da 2018 sowie 2019 relativ gut gelaufen ist, konnte ein finanzielles Polster angelegt werden. Da der Zirkus sanierungsbedürftig war, wurden rund 60000 Euro in Ställe, Zelte, Fuhrpark und in Aggregate gesteckt. „Wir konnten dies, da wir auch Sponsoren hatten und Zuschüsse bekamen. Deshalb stand uns für dieses Jahr eine erfolgreiche Saison bevor. Doch nun stehen wir vor dem Aus und müssen in Gilching bleiben, weil wir nicht weiterziehen dürfen.“ Aus der Winterpause zurück war erste Station Gilching, erzählt Artur Kaiser. Kaum jedoch stand das Zelt und klebten die Plakate, machte der Corona-Virus einen Strich durch die Rechnung. „Wir konnten nicht ein einziges Mal spielen und hatten deshalb auch keinerlei Einnahmen.“ Das Zelt fasst immerhin 800 Plätze. Für Unterhaltung sorgen sowohl die Familie Kaiser, inklusive Kinder, Neffe Leandro sowie neun Kamele, davon zwei Babys, etliche Lamas, Esel und Ponys. Eine freundliche Sau und ein zotteliger Mischlingshund drehen zudem ihre Runden, begrüßen Spaziergänger oder begleiten diese ein Stück des Weges.

„Wir dressieren übrigens unsere Tiere nicht, sondern arbeiten mit deren Eigenschaften“, betont Kaiser. Eine Idylle, die trügt. Es fehlt hinten und vorne am Futter für die Tiere, aber auch an Lebensmitteln für die Familie. „Wir versuchen zwar täglich aufs Neue bei heimischen Landwirten wenigstens Heu und Stroh zu bekommen. Bräuchten aber dringend noch Salzsteine und Kraftfutter. Auch über Kartoffeln würden sich unsere Tiere freuen.“ Um wenigstens ein paar Lebensmittel für die Familie einkaufen zu können, hat der Verein Kinderinsel mit Sitz in Gilching am Mittwoch eine Spende über 500 Euro überreicht. „Wir sollten jetzt alle ein wenig dazu beitragen, die Familie zu unterstützen“, erklärt Oliver Kübrich, Vorstandsmitglied der Kinderinsel. Da würde es auch schon reichen, dem Zirkus ein Lebensmittelpaket vorbeizubringen. „Bitte, ein paar Süßigkeiten für die Kinder nicht vergessen“, betont Kübrich. Wer den Zirkus finanziell unterstützen will, kann dies über den Verein Kinderinsel tun. Das Konto lautet DE 72 7016 3370 0003 221318, BIC, GENODEF 1 FFB. Ab 200 Euro gibt es eine Spendenquittung, unter 200 Euro reicht fürs Finanzamt der Überweisungsbeleg. Näheres zur Kinderinsel unter www.unsere-kinderinsel.de. LeLe    

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