Da gehört schon eine gehörige Portion Liebe und Engagement dazu, die komplette Freizeit in die Rettung von jungen oder verletzten Wildtieren zu stecken. Insbesondere haben es Sabine und Charly Schödl aus Gilching Eichhörnchen angetan. Um finanziell nicht alles aus der eigenen Tasche finanzieren zu müssen, haben sie nun einen Verein gegründet.
Das Faible für Tiere aller Art wurde Sabine Schödl bereits in die Wiege gelegt
Leni Lehmann

Gilching – Da gehört schon eine gehörige Portion Liebe und Engagement dazu, die komplette Freizeit in die Rettung von jungen oder verletzten Wildtieren zu stecken. Insbesondere haben es Sabine und Charly Schödl aus Gilching Eichhörnchen angetan. Um finanziell nicht alles aus der eigenen Tasche finanzieren zu müssen, haben sie nun einen Verein gegründet.

Das Faible für Tiere aller Art wurde Sabine Schödl bereits in die Wiege gelegt. In Fürstenfeldbruck aufgewachsen, habe der Papa Pferde, Schafe, Esel und auch sonst noch viele andere Tiere gehabt, die er verletzt gefunden und wieder aufgepäppelt habe, erinnert sich die 58Jährige. „Ich kann mich an keine Zeit erinnern, wo wir ohne Tiere waren.“ Dass sie jetzt seit 32 Jahren mit einem Mann verheiratet ist, der ihr Engagement für in Not geratene Tiere nicht nur duldet, sondern sie auch voll unterstütze, freut sie. Und so sei die gelernte Friseurin und Mutter von zwei erwachsenen Söhnen explizit über ihren Ehemann auch zu ihrer Eichhörnchen-Station im Gilchinger Ortsteil Argelsried gekommen. „Eines Tages kam er heim und brachte ein etwa sechs Wochen altes Eichhörnchen-Baby mit, das er auf einem Aussiedler-Hof gefunden hatte. „Jetzt war guter Rat teuer“, erinnert sich Sabine Schödl. War sie doch mittlerweile gleichberechtigt im Team mit Ehemann Charly in der eigenen Industrie-Schreinerei beschäftigt und hatte viel zu tun. „Ich hatte auch keine Ahnung, wie ich das kleine Ding da am Leben halten konnte. Es kam noch ein zweites dazu. Leider sind sie nach drei Tagen gestorben. Blutvergiftung und Lungenentzündung.“

Seither hat sich Sabine Schödl intensiv mit der Aufzucht junger Eichkätzchen auseinandergesetzt, bestellt Spezialmilch aus Amerika und freut sich über Spenden von heimischen Nüssen aus der Nachbarschaft. Nachtruhe gibt es während der Aufzucht nicht. Die ersten Wochen im Inkubator müssen die nackten und blinden Jungen alle zwei Stunden gefüttert werden. „Bin ich mit meinem Mann auf Montage, nehme ich sie im Inkubator mit auf die Baustelle, um sie auch tagsüber gut zu versorgen.“

 Derzeit tummeln sich acht muntere Eichkätzchen in den mit Tunnels und Schlaftaschen liebevoll ausgestatteten Volieren. Im Jahr sind es rund 150 Tiere, die aufgepäppelt werden. Insbesondere während der Hochzeit zwischen Februar und September gibt es viel zu tun, sagt Schödl. Nach rund 16 Wochen werden die Eichkätzchen dann gesund und wohlgenährt in die Freiheit zu entlassen. Bis auf Robin, der konnte nicht mehr ausgewildert werden und wohnt jetzt in einer eigenen Luxus-Voliere. Er ist zahm, kommt, wenn er will, auf Zuruf und frisst seiner Ersatz-Mama auch aus der Hand. Außer Eichkätzchen nimmt die engagierte Tierschützerin zudem in Not geratene Siebenschläfer und Feldhasen auf. Ja, und damit nicht genug, wurde ihr vor einer Woche ein 14 Wochen alte Mischling namens Leo übergeben. „Es ist ein Notfall. Die Besitzerin ist ins Krankenhaus gekommen und wird dort wahrscheinlich auch länger bleiben müssen. Deshalb suchen wir jetzt dringend einen guten Platz, wo der Jungspund bleiben kann. Er ist total lieb und auch sehr lernbegierig. Allerdings wird er aufgrund seiner Pfotengrö0e noch um einiges größer und auch schwerer. Deshalb müsste der neue Besitzer Standvermögen haben und in Punkto Erziehung auch Hunde erfahren sein", betont Schödl.

Um künftig Spenden gegen eine Spendenquittung annehmen zu können, wurde mittlerweile ein Verein gegründet. „Es läuft gerade wegen der Gemeinnützigkeit das Genehmigungsverfahren und soll dann bis in ein zwei Wochen durch sein. Außerdem suchen wir Menschen, die Stofftunnels und Schlafkojen aus Stoff nähen können sowie nicht mehr benötigte Spritzen und Nadeln. Wir brauchen viele Helfer und auch Mitglieder, die unsere Arbeit zu unterstützen um Wildtieren eine zweite Chance zu geben“, appelliert Schödl an künftige Unterstützer. Wer einen Notfall melden will, die Telefonnummer lautet 0172-8926323. Näheres gibt es außerdem im Internet unter www.eichhoernchen-station-gilching.de.  

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