Fürstenfeldbruck – Ein historischer Wechsel fand am Dienstagabend an der Spitze der Brucker Kreishandwerkerschaft statt. Bei den im Mittelpunkt stehenden Neuwahlen wurde zum ersten Mal in der Geschichte der Brucker Kreishandwerkerschaft mit Friseur-Obermeisterin Bettina Zellhuber aus Olching eine Frau zur Kreishandwerksmeisterin gewählt. Sie folgt auf Franz Höfelsauer, der sich nicht mehr zur Wiederwahl stellte.
Der 73-jährige Höfelsauer, der auch noch im Brucker Kreis- und Stadtrat sitzt, sowie erst vor wenigen Tagen für die nächsten drei Jahre erneut zum Vorsitzenden des Brucker Gewerbeverbandes gewählt wurde, hatte die Wahl für seine potentielle Nachfolgerin von langer Hand vorbereitet.
Von 2004 bis 2014 stand er an der Spitze der Kreishandwerkerschaft und ließ sich 2019 nochmals für fünf Jahre breitschlagen, das Amt zu übernehmen. Diese Zeit nutzte er, um systematisch eine Verjüngungskur im Vorstand und in den fünf Innungen voranzutreiben, wobei er bei seinem zweiten Amtsantritt von Beginn erklärte, dass er nicht erneut antreten werde. So hat er in dieser Zeit die 39-jährige Obermeisterin der Friseurinnung, Bettina Zellhuber, für das Amt des Kreishandwerksmeisters begeistern können und sie behutsam aufgebaut.
Es war schon eine besondere Jahreshauptversammlung, zu der der Kreishandwerksmeister ins Hotel Post eingeladen hatte. Die große Anzahl an Ehrengästen, darunter der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern, Franz-Xaver Peteranderl, sowie die Landtagsabgeordneten Benjamin Miskowitsch (CSU) und Andreas Birzele (Grüne), die stellvertretende Landrätin Martina Drechsler, die Leiterin der Brucker Berufsschule, Andrea Reuß, und den Leiter des Schulamtes, Thomas Frey seien ein Beweis für die große Wertschätzung, die das Handwerk genießt.
Covid 19 habe 2020 dafür gesorgt, dass nichts mehr so war wie früher, ließ Höfelsauer in seinem letzten Rechenschaftsbericht die Jahre Revue passieren. Stornierungen von Aufträgen, Umsatzrückgänge und Krankheitsfälle in den Betrieben stellten das Handwerk vor große Herausforderungen. Dennoch kam das Handwerk besser durch die Pandemie als die Gesamtwirtschaft.
Der Ukrainekrieg sorgte für weitere grundlegende Veränderungen, so Höfelsauer. Die Explosion der Energiepreise, die Preissteigerungen für Rohstoffe und Material, die Unterbrechung von Lieferketten und der Facharbeitermangel brachten viele Betriebe in Existenznot. Dazu gesellte sich die Ampelregierung, die für große Unsicherheit bei den Betrieben und in der Bevölkerung sorgte.
Am Ende seiner Ausführungen dankte Höfelsauer seinen Mitstreitern in der Kreishandwerkerschaft, sowie den weiteren Institutionen außerhalb der Innungen für die gute Zusammenarbeit und das Vertrauen, das sie ihm entgegengebracht haben. „Ich bedanke mich bei euch allen, für eure Wertschätzung meiner Person und meiner Arbeit als Kreishandwerksmeister, die respektvolle und oft auf Freundschaft aufgebaute Zusammenarbeit, für eure uneingeschränkte Unterstützung und Hilfe, wenn es galt, Lösungen zu finden.“
Die schwache gesamtwirtschaftliche Situation belaste auch das Handwerk, sagte der Handwerkskammer-Präsident bei seinem Grußwort. Peteranderl forderte eine Reform-Agenda wie es sie 2010 schon einmal gegeben habe. Deutschland brauche Verlässlichkeit, damit die Betriebe wieder bereit sind zu investieren. Frau Reuß, Leiterin der Berufsschule Fürstenfeldbruck berichtete über die Berufsschule.
„Vielen Dank für euer Vertrauen“, bedankte sich Zellhuber für das einstimmige Wahlergebnis. Sie sei vor Jahren in die Kreishandwerkerschaft super aufgenommen worden und freue sich nun auf eine tolle Zusammenarbeit. „Du hast unheimlich viel für die Innungen und letztlich für das Handwerk im Landkreis getan“, ergriff Höfelsauers Vorgänger, Harald Volkwein, abschließend das Wort und stellte das Engagement Höfelsauers heraus. Komplettiert wurde die Vorstandschaft mit der Wahl des stellvertretenden Kreishandwerksmeisters, Schreiner-Obermeister Andreas Obermaier sowie den weiteren Vorstandsmitgliedern Werner Nau (Bäcker-Obermeister), Markus Krabacher (Bau-Obermeister), Bernhard Huber (Metzger-Obermeister) und Monika Huber (stellvertretende Friseur-Obermeisterin).