Durchgängig facettenreich sind die Ausstellungen im Brucker Museum, ein Garant für jeden Geschmack und alle Altersklassen. Diesmal heißt das Motto: „Gefilde und Gebilde – Annäherung an die Gegenständlichkeit“. Ab sofort und noch bis zum 9. Juli zeigen vier Meisterschüler von Karin Kneffel (Akademie der Bildenden Künste München) eine aktuelle Bestandsaufnahme ihrer Arbeiten.
v.l.: Martin Sprengler, felixrehfeld, Lena Keller und Melanie Siegel
Johannes Rodach

Fürstenfeldbruck – Durchgängig facettenreich sind die Ausstellungen im Brucker Museum, ein Garant für jeden Geschmack und alle Altersklassen. Diesmal heißt das Motto: „Gefilde und Gebilde – Annäherung an die Gegenständlichkeit“. Ab sofort und noch bis zum 9. Juli zeigen vier Meisterschüler von Karin Kneffel (Akademie der Bildenden Künste München) eine aktuelle Bestandsaufnahme ihrer Arbeiten.

Unabhängig von den individuellen Sujets verbindet alle Positionen das Interesse an der gegenständlichen Darstellung und dem konstruierten Bildraum. Gemeinsam ist den Kunstschaffenden auch die tiefgründige Auseinandersetzung mit natürlich gewachsenen und von Menschenhand geschaffenen Gefilden und Gebilden. So eint das künstlerische Kleeblatt eine strukturierte Herangehensweise an die Themen Landschaft, Umwelt und Lebensräume, akribisch durchgeführt in sehr aufwendigen Techniken. Alle der namhaften Künstler stellen ihre Werke außerdem in zahlreichen Museen, Galerien, Kunstvereinen, Stiftungen oder Privat- und Unternehmenssammlungen aus.

Der hohe ästhetische Reiz ihrer Arbeiten fasziniert auf den ersten Blick und schafft Nähe. Zugleich entwickelt sich ein Spiel mit gängigen Sehgewohnheiten und menschlicher Wahrnehmung. Das scheinbar Vertraute wird geheimnisvoll und rätselhaft. Widersprüche werden erzeugt. Eine eigene Positionierung ist gefragt. Was hat es auf sich mit diesen anonymen Gegenden, diesen perfekten, zugleich menschenleeren Stätten, diesen verdichteten und verblüffend plastischen Monumenten? Was sieht man, oder: Was glaubt man zu sehen?

Die Ausstellung im Kunsthaus des Museums ist in zwei Abteilungen geteilt: im Erdgeschoss zeigt Lena Keller (Foto: re.), die 2022 den Karl Trautman Preis der Fürstenfeldbrucker Kester-Hauesler-Stiftung erhielt, ihre Arbeiten aus manipulierten Fotocollagen, die oft um Sehnsucht und Entfremdung von natürlichen Lebensräumen kreisen. Komplementiert werden Kellers Exponate durch die von Felix Rehfeld (2.v.li.), bei dem die Farbe und somit die Malerei selbst zum Bildgegenstand wird. Eine Landschaft kann bei ihm zunächst aus dem Material der Ölfarbe nachgeformt werden, um dann als Modell für einen erneuten künstlerischen Prozess Pate zu stehen.

Das Untergeschoss im Kunsthaus widmet sich Melanie Siegel (Foto: li.) und Martin Spengler (Mitte). Siegels Bilder (Acryl und Öl auf Leinwand) zeigen konstruierte Landschaften und durch menschliche Eingriffe transformierte Naturräume. Dabei interessiert die Künstlerin besonders der Gegensatz von Ursprünglichkeit und Künstlichkeit, von Idyll und Nutzungsraum. Real existierende Fragmente werden aus ihrem Kontext gelöst, durch die Imagination erweitert, verfremdet und zu illusorischen Welten arrangiert. „Ich bin ständig dabei, visuelle Eindrücke zu sammeln und dann fiktive Schauplätze zu schaffen, die erst im Malprozess ihre Vollendung finden“, erklärt Siegel. Martin Spengler setzt sich hingegen mit strukturellen Ordnungsschemata von Bauten oder Massenphänomenen auseinander. Mit einer aufwändigen Schnitztechnik, weißer Bemalung und grafischer Schwarz-Konturierung schafft er irritierende Dichte und Plastizität. Durch die Reduktion auf wesentliche Eigenschaften werden immanente Kräfte spürbar, die jedem Werk – in wochenlanger filigraner Kleinarbeit hergestellt – eine eigene Aura verleihen.

Das Museum im Kloster Fürstenfeld, Fürstenfeld 6, hat geöffnet dienstags bis samstags von 13 bis 17 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen zwischen 11 und 17 Uhr (www.museumffb.de). Am Donnerstag, 11. Mai um 18 Uhr, ist eine kostenfreie Gesprächsführung mit den vier Künstlern möglich. Um vorherige Anmeldung wird gebeten unter der Telefonnummer 08141 611313.      red

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