Dieser Engpass verursacht in der Region München volkswirtschaftliche Verluste in Höhe von 6,3 Milliarden Euro
Dieter Poschmann/pixelio.de
Landkreis – Die Fachkräftelücke in den regionalen Unternehmen hat binnen Jahres-frist um über 18 Prozent zugenommen. Trotz des aktuellen Beschäftigungsrekords fehlen den Betrieben in den Landkreisen Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech, Starnberg sowie in Stadt und Landkreis München über alle Berufsgruppen hinweg etwa 71.000 qualifizierte Mitarbeiter. Aufgrund dieses Engpasses können 4,9 Prozent aller in der Region angebotenen Arbeitsplätze für Fachkräfte nicht besetzt werden. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Auswertung des IHK-Fachkräftemonitors Bayern.
 
Die heimischen Betriebe suchen dabei vor allem beruflich qualifizierte Mitarbeiter. Besonderer Mangel herrscht in Berufen der Unternehmensführung und -organisation, zum Beispiel bei Industrie- und Bürokaufleuten. Weit oben auf der Wunschliste der Unternehmen stehen auch Mitarbeiter im technischen Bereich, wie Techniker, Fertigungsmechaniker, Anlagenführer oder Maschinenbaumeister. Mitarbeiter in der Metallerzeugung, Metallbau sowie in den Elektroberufen sind ebenfalls Mangelware. Dazu zählen unter anderem Zerspanungsmechaniker und Elektrotechniker. „Der Fachkräftemangel bremst die Wirtschaft im ganzen Großraum München massiv aus. 52 Prozent der Betriebe in der Region bezeichneten ihn in der IHK Konjunkturumfrage vom Frühjahr als Geschäftsrisiko. Sie müssen aufgrund fehlender Kapazitäten Aufträge verschieben oder ablehnen. Der regionalen Wirtschaft entgeht dadurch in diesem Jahr eine Wirtschaftsleistung von über 6,3 Milliarden Euro, in ganz Oberbayern sind es sogar neun Milliarden“, erklärt Otto Heinz, IHK-Vizepräsident und Sprecher des IHK-Forums Region München. Auch für die Zukunft gibt es keine Entwarnung. Im Gegenteil: bis 2030 wird sich die Lücke in der Region auf 137.000 Fachkräfte erhöhen. In Oberbayern, wo aktuell 103.000 Fachkräfte fehlen, wird sie sich bis dahin auf 195.000 nahezu verdoppeln.
 
Der jährliche Bruttowertschöpfungsverlust wird in Oberbayern bis 2030 auf 18,3 Milliarden Euro anwachsen, in der Region München auf 12,8 Milliarden. Bedenklich stimmt auch die demografische Entwicklung. So erhöht sich das Durchschnittsalter von derzeit 44 Jahren auf 48,6 Jahre im Jahr 2030. „Angesichts dieses bedrohlichen Szenarios für unsere Betriebe muss die Bekämpfung des Fachkräftemangels an erster Stelle stehen – in den Unternehmen, aber auch in der Politik. Wir müssen sicherstellen, dass die alarmierenden Prognosen bis 2030 gar nicht erst eintreten“, sagt Heinz. Er fordert vor allem mehr Frauen als Fach- und Führungskräfte, um den Personalengpass in der Wirtschaft zu lindern. „Dieses Potenzial ist derzeit jedoch begrenzt, weil die Möglichkeiten in der Kinderbetreuung unzureichend sind und das Steuer- und Sozialsystem nur magere Anreize für Arbeitszeitverlängerungen setzt“, kritisiert der Moosburger Unternehmer.
 
Gleichzeitig beklagt die Wirtschaft, dass die Politik mit der „Rente mit 63“ die Weichen langfristig auf geringere Beschäftigungsquoten älterer Arbeitnehmer gestellt hat. Auch mit dem geplanten Rechtsanspruch auf befristete Teilzeit werde der Fachkräftemangel weiter befeuert. Heinz bekräftigt, dass die Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland für die Wirtschaft ein wichtiger Teil der Problemlösung bleibe. Der Stellenaufbau in der Region München werde bereits jetzt zu über die Hälfte (52,5 Prozent) von ausländischen Fachkräften getragen. „Der Anteil der Beschäftigten ohne deutschen Pass in der Region ist zwischen 2012 und 2017 von 15,6 auf 20,6 Prozent gestiegen“, so der IHK-Vizepräsident. Es stehe deshalb außer Frage, dass Bayern und Deutschland ein neues Zuwanderungsgesetz brauchen. Zugewanderte Fachkräfte helfen, dem Standort langfristig seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu erhalten.
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