Landkreis – Als bundesweit vertretene und handelnde Organisation ist der WEISSE RING e.V. Anlaufstelle für Kriminalitätsopfer. Der 1976 in Mainz gegründete Verein hat bundesweit mehr als 400 Außenstellen und mehr als 100.000 Förderer. Er finanziert seine Tätigkeit ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und testamentarischen Zuwendungen sowie den von Gerichten und Staatsanwaltschaften verhängten Geldbußen und erhält keinerlei staatliche Mittel. Checks für die kostenlose Erstberatung bei einem frei gewählten Anwalt sowie ein rund um die Uhr besetztes Opfertelefon und auch eine anonyme Beratungsmöglichkeit über das Internet sind nur drei von vielen Hilfen für die Opfer. Unter der europaweit einheitlichen Telefonnummer 116 006 erhalten Betroffene kostenfrei jederzeit professionelle Hilfe und Unterstützung.
„Die Interessen der Opfer wahrzunehmen und dafür zu sorgen, dass ihnen ihre Rechte zukommen, dafür sorgen meine Mitarbeiter im Landkreis Fürstenfeldbruck. Unsere Unterstützung hilft Betroffenen schnell, vielfältig und direkt, das ist unser großer Vorteil“, sagt Charlotte Hofmann, die Außenstellenleiterin des WEISSEN RINGS für den Landkreis. Menschlicher Beistand und Betreuung nach einer Straftat, die Vermittlung medizinischer, psychologischer und juristischer Hilfe und die Berücksichtigung der Tatsache, dass Opfer nicht gleich Opfer ist, leisten entscheidende Unterstützung dabei, dass Betroffene so bald und so weit wie möglich wieder in das Leben vor dem belastenden Ereignis zurückfinden.
Die zwölf ehrenamtlichen, bestens geschulten Landkreis-Mitglieder haben im vergangenen Jahr rund 90 Fälle bearbeitet. Neben telefonischen Beratungen sind Häusliche Gewalt, Stalking, gefährliche Körperverletzung und Sexualdelikte ein umfangreiches Arbeitsgebiet. Diese Aufgaben nehmen viel Zeit in Anspruch, da es für die Mitarbeiter auch darum geht, die Opfer bei Bedarf zu Behörden, zum Gericht oder gar zur Polizei zu begleiten. Auch finanzielle Hilfen sind ein probates Mittel, um die Folgen einer Straftat für die Opfer zu mildern. Für die Betroffenen ist es wichtig, in extremen Situationen einen Menschen an der Seite zu wissen, der hilft und zuhört, damit das erfahrene Leid vielleicht ein wenig leichter zu ertragen ist.
„Hilfe bei sexualisierter Gewalt“ ist auch im Jahr 2020 ein großes Problem. Deshalb ist dieses Thema auch das Motto des alljährlich stattfindenden Tages der Kriminalitätsopfer am 22. März, wobei es alle Facetten strafbarer sexualisierter Gewalt umfasst. „Es ist leider traurige Realität, dass Frauen im eigenen Zuhause immer wieder geschlagen, gedemütigt und sexuell bedrängt werden“, weiß Charlotte Hofmann. Über 110.000 Frauen wurden im Jahr 2018 in Deutschland Opfer von häuslicher Gewalt, Bedrohungen oder Nötigungen durch Ehemänner, Lebensgefährten oder Ex-Partner. In diesem Deliktsbereich ist auch das so genannte „Dunkelfeld“, also Straftaten, die nicht bekannt werden, bzw. strafrechtlich verfolgt werden, bekanntermaßen hoch. Nicht nur in sozialen Brennpunkten wird geschlagen, gedemütigt oder vergewaltigt: Es geht durch alle sozialen Schichten! Häusliche Gewalt findet im privaten Raum statt, in den eigenen vier Wänden, hinter verschlossenen Türen. Sie ist für andere meist nicht sichtbar. Opfer haben Angst, Ohnmacht und Scham und lassen oft nichts nach außen dringen, besonders wenn es sich beim Täter um eine „nahestehende Person“ handelt. Auch hier berät der WEISSE RING und unterstützt bei der Findung, Einleitung und Durchsetzung der geeigneten Maßnahmen.
Wie gut und wirkungsvoll auch immer Strafverfahren, Opferschutz und -hilfe gestaltet werden, ist es auch sinnvoll, es gar nicht erst zum Opferleiden kommen zu lassen. Deshalb ist Vorbeugung im Sinne von Verhütung von Straftaten der beste Opferschutz, unterstreicht Hofmann und verweist dabei auf die Angebote der Hilfsorganisation. So informiert der Verein im Rahmen seiner umfassenden Präventionsarbeit auf seiner Internetpräsenz www.weisser-ring.de entsprechend. Die hiesige Außenstelle ist unter der Telefonnummer 08146 94907 bzw. 0151 55164774 oder per E-Mail weisser-ring-ffb@t-online.de erreichbar.
Hierzu bietet der WEISSE RING im Landkreis Fürstenfeldbruck auch Vorträge an. Dieser kostenlose Service wird immer mehr in Anspruch genommen. Gerade bei den Seniorennachmittagen im Landkreis sind die Mitarbeiter gern gesehene Gäste, geht es doch darum, Senioren über die üblen Machenschaften der Trickbetrüger aufzuklären. Gerade ältere Menschen sind ein beliebtes Ziel von Straftätern, um Erspartes abzugreifen. Unter den Schlagworten „Enkeltrick“ oder „Falsche Polizeibeamte“ wird immer wieder vor wechselnden Betrugsmaschen gewarnt. Die Mitarbeiter des WEISSEN RINGS haben zu den Behörden einen sehr guten Kontakt und sind bei so genannten „Runden Tischen“ im Landkreis zugegen, wo sie ihre Erfahrungen einbringen. Nächste Info-Veranstaltungen (kostenfrei) zum Thema Seniorensicherheit und Vereinsvorstellung sind in der Fürstenfeldbrucker Gnadenkirche, Am Sulzbogen 18, am Dienstag, 10. März um 14 Uhr, am Mittwoch, 11. März um 9.30 Uhr im evangelischen Emmaus-Gemeindezentrum in Maisach, Lusstr. 17, sowie um 14.15 Uhr im Gernlindener Bürgerzentrum (Brucker Str. 2). red