
Die Vorstellung, den Lebensabend in den vertrauten eigenen vier Wänden zu verbringen, ist für viele Menschen ein Herzenswunsch. Die sogenannte 24-Stunden-Pflege bietet hier eine vielversprechende Möglichkeit. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Konzept? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit diese Betreuungsform erfolgreich umgesetzt werden kann? Und welche rechtlichen und finanziellen Aspekte gilt es zu beachten?
Ein eigenes Reich für die Pflegekraft
Ein harmonisches Zusammenleben zwischen Betreuungskraft und Pflegebedürftigem setzt voraus, dass die Pflegekraft über einen privaten Rückzugsort verfügt. Rechtlich ist dies sogar vorgeschrieben: Nach dem Arbeitszeitgesetz sowie der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts muss ein separates, abschließbares Zimmer zur Verfügung stehen, das Privatsphäre gewährleistet. Dieses Zimmer muss über ausreichend Tageslicht verfügen, um ein angenehmes Wohnklima zu schaffen, wie es auch in den Richtlinien des Arbeitsschutzes für Haushaltsbeschäftigte festgelegt ist.
Die Ausstattung muss zwar keinen luxuriösen Ansprüchen genügen, sollte jedoch wohnlich und funktional gestaltet sein. Zur Grundausstattung gehören ein Bett, ein Kleiderschrank sowie ein Tisch mit einem Stuhl, wie es etwa vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung empfohlen wird (DIP, 2023).
Ein Internetanschluss ist zwar gesetzlich nicht vorgeschrieben, wird jedoch von vielen Betreuungsagenturen als wichtiges Element genannt, da er den Kontakt zur Familie der Betreuungskraft sowie die Nutzung digitaler Medien erleichtert. Insbesondere für ausländische Pflegekräfte, beispielsweise für eine polnische Pflegerin, ist ein stabiler Internetzugang oft entscheidend, um sich während ihrer Einsatzzeit nicht isoliert zu fühlen und den Anschluss an ihr soziales Umfeld zu behalten. Hier gibt es Tipps, um ein Zimmer für Polnische Pflegekraft einzurichten.
Rechtliche Rahmenbedingungen: Entsendemodell und Arbeitszeiten
Viele Betreuungskräfte stammen aus osteuropäischen Ländern, insbesondere aus Polen. Die Beschäftigung dieser Kräfte in deutschen Haushalten ist legal, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Beim sogenannten Entsendemodell ist die Pflegekraft bei einem Unternehmen in ihrem Heimatland angestellt und wird für die Betreuung nach Deutschland entsendet. Wichtig ist, dass die Pflegekraft eine A1-Bescheinigung vorweisen kann, die bestätigt, dass sie im Heimatland sozialversichert ist. Zudem müssen die deutschen Arbeitszeitgesetze eingehalten werden.
Eine 24-Stunden-Pflegekraft arbeitet in der Regel 40 Stunden pro Woche und steht nicht permanent zur Verfügung. Die Bezeichnung "24-Stunden-Pflege" bezieht sich vielmehr darauf, dass die Betreuungsperson im Haushalt der pflegebedürftigen Person lebt und somit eine kontinuierliche Präsenz gewährleistet ist.
Finanzielle Aspekte: Was kostet die 24-Stunden-Pflege?
Die Kosten einer 24-Stunden-Pflege können stark variieren und hängen von zahlreichen Faktoren ab. Besonders die Qualifikation der Betreuungskraft spielt eine entscheidende Rolle: Eine Pflegekraft mit langjähriger Erfahrung und guten Deutschkenntnissen wird in der Regel höhere Kosten verursachen als eine weniger erfahrene Person mit eingeschränkten Sprachkenntnissen.
Auch der Umfang der Betreuung beeinflusst den Preis – benötigt die pflegebedürftige Person intensive Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben oder vor allem Gesellschaft und Begleitung? Darüber hinaus machen regionale Unterschiede einen erheblichen Unterschied: In Ballungsräumen wie München oder Frankfurt sind die Lebenshaltungskosten – und damit auch die Kosten für eine Pflegekraft – oft höher als in ländlichen Gegenden.
Im Durchschnitt bewegen sich die monatlichen Kosten für eine 24-Stunden-Betreuung zwischen 2.000 und 3.500 Euro. Hinzu kommen mögliche Ausgaben für Unterkunft und Verpflegung der Pflegekraft sowie Nebenkosten wie Fahrtkosten, die je nach Vereinbarung ebenfalls anfallen können. Nicht zu unterschätzen ist auch die Rolle der vermittelnden Agentur, die je nach Serviceangebot unterschiedliche Gebühren verlangt. Deshalb lohnt sich ein genauer Vergleich: Welche Leistungen sind im Preis enthalten? Gibt es versteckte Kosten? Und wie transparent werden Verträge gestaltet?
Polnische Pflegekräfte sind besonders gefragt
Ein Großteil der Betreuungskräfte in der 24-Stunden-Pflege stammt aus Polen. Polnische Pflegekräfte sind besonders geschätzt für ihre Erfahrung, Verlässlichkeit und die Fähigkeit, sich flexibel auf die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen einzustellen. Viele Familien entscheiden sich bewusst für eine polnische Pflegekraft, da diese häufig über ein hohes Maß an Empathie und Fachkenntnis verfügt.
Zudem sind polnische Betreuungskräfte durch etablierte Vermittlungsagenturen gut organisiert, was den bürokratischen Aufwand für die Familien reduziert. Trotz ihrer hohen Professionalität liegen die Kosten für eine polnische Pflegekraft meist im mittleren Preissegment, was sie für viele Haushalte besonders attraktiv macht.
Für wen ist die 24-Stunden-Pflege geeignet?
Diese Betreuungsform bietet sich vor allem für Menschen an, die Unterstützung im Alltag benötigen, sei es bei der Körperpflege, im Haushalt oder bei der Mobilität. Allerdings ersetzt die 24-Stunden-Pflege keine medizinische Fachpflege. Bei Bedarf an medizinischer Versorgung muss zusätzlich ein ambulanter Pflegedienst eingebunden werden.
Für wen die 24-Stunden-Pflege besonders geeignet ist:
- Menschen mit eingeschränkter Mobilität, die Unterstützung bei Transfers und alltäglichen Wegen benötigen.
- Senioren, die Hilfe bei der Körperpflege und Hygiene brauchen.
- Personen, die im Haushalt entlastet werden müssen, sei es beim Kochen, Putzen oder Einkaufen.
- Alleinlebende, die sich Gesellschaft und Sicherheit im Alltag wünschen.
- Pflegebedürftige, deren Angehörige entlastet werden sollen, aber den Umzug in ein Heim vermeiden möchten.
Wichtig bleibt jedoch: Medizinische Fachpflege ist nicht Bestandteil der 24-Stunden-Pflege. Bei der Verabreichung von Medikamenten, Wundversorgung oder anderen medizinischen Aufgaben muss ein ambulanter Pflegedienst eingebunden werden.
Leistungen der Krankenkasse: Welche Unterstützung gibt es?
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine 24-Stunden-Betreuung in der Regel nicht vollständig. Allerdings können je nach Pflegegrad und individueller Situation Leistungen wie das Pflegegeld oder Zuschüsse für Verhinderungs- und Kurzzeitpflege in Anspruch genommen werden, die zur teilweisen Deckung der Kosten beitragen können. Es empfiehlt sich, frühzeitig Kontakt mit der eigenen Krankenkasse aufzunehmen, um die verfügbaren Leistungen zu besprechen.
Fazit: Gute Planung ist das A und O
Die Entscheidung für eine 24-Stunden-Pflege ist selten spontan – sie wächst mit den Bedürfnissen eines Menschen und den Sorgen seiner Angehörigen. Doch wenn sie einmal getroffen ist, braucht es mehr als guten Willen: Es braucht Struktur, Respekt und eine Umgebung, in der nicht nur der Pflegebedürftige, sondern auch die Betreuungskraft leben kann.
Ein eigenes Zimmer, klare rechtliche Verhältnisse und eine faire Bezahlung sind dabei nicht bloß Formalitäten, sondern die Basis eines würdevollen Miteinanders. Und wie oft im Leben zeigt sich auch hier: Eine sorgfältige Vorbereitung zahlt sich aus. Vielleicht stellt sich mancher die Frage, ob diese Form der Betreuung überhaupt machbar ist. Doch wer einmal erlebt hat, was ein vertrautes Zuhause für das Wohlbefinden eines älteren Menschen bedeutet, wird kaum an ihrer Bedeutung zweifeln. Letztlich geht es nicht nur um Pflege – es geht um Lebensqualität.