Großer Brachvogel im Fußbergmoos.
Großer Brachvogel im Fußbergmoos.
Heike Demant

Landkreis – Elisabeth Göpfert vom BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN), Projektmanagerin Kreisgruppe Dachau / Projekt Niedermoorverbund Dachauer-Freisinger-Erdinger Moos, berichtet über das Schicksal des einzigartigen Großen Brachvogels.

2022 habe es eine Sensation im Landkreis Fürstenfeldbruck gegeben: nach mehr als 20 Jahren wurden zum ersten Mal wieder drei Brutpaare auf dem ehemaligen Flugfeld des Fliegerhorstes gesichtet, obwohl dort durch die BMW und Mini Driving Experience reger Betrieb herrscht. Zwar scheine es kurios, aber die Menschen betreten die Wiesen abseits der Fahrbahnen nicht und der Zaun um das Militärgelände hält Spaziergänger und Hunde fern. Dieses sei so offen wie kein zweites in der Region, genau wie es bodenbrütende Wiesenvögel brauchen. Die Freude bei Vogelfreunden war besonders groß als drei Jungtiere flügge wurden, die im Sommer auch im westlichen Fußbergmoos bei der Nahrungssuche beobachtet werden konnten. In den folgenden Jahren hätte es zwar immer wieder drei Brutpaare auf dem Fliegerhorst gegeben, doch leider sei ihre Aufzucht seitdem nie mehr erfolgreich gewesen.

Ihren natürlichen Lebensraum – große, zusammenhängende und feuchte Grünländer wie es sie früher in spät gemähten Wiesengebieten in Flusstälern oder Niedermooren wie dem Maisacher Moos gab – finden sie dagegen kaum noch, bedauert Göpfert. Dieses habe sich während der letzten Jahrzehnte so stark verändert, dass hier schon seit den 90er Jahren keine Großen Brachvögel mehr brüten. Die Entwässerung und immer intensivere Nutzung lasse den Tieren hier wie in anderen ehemaligen Mooren keine Chance, erfolgreich Jungen aufzuziehen. Zum einen seien die Zeitabstände zwischen den Bearbeitungen einfach zu kurz: Die Wiesen würden im Frühjahr oft bis Ende März gewalzt, wenn die Wiesenvögel bereits Eier gelegt haben – obwohl in der Wiesenbrüterkulisse „Fußbergmoos“ nach dem 15. März ein Walzverbot herrscht. Zwar würden früh in der Brutsaison zerstörte Gelege oft durch ein zweites ersetzt, doch auch Ersatzgelege bzw. noch flugunfähige Jungen ereile bei heutzutage üblicher Mahd bereits im April oder Mai dasselbe Schicksal. Zum anderen würden die trockenen Flächen keine natürliche nasse Barriere und keinen Schutz vor Nesträubern wie dem Fuchs bieten.

Nicht bewirtschaftete Flächen in entwässerten Mooren wachsen mit Sträuchern und Bäumen zu und gehen so als Lebensraum für Wiesenvögel verloren. Aus diesem Grund bemüht sich der BUND Naturschutz, in den Randbereichen des Moos, der vom Freistaat Bayern festgelegten Wiesenbrüterkulisse, durch Entbuschung und späte Mahd wieder Wiesen mit besten Bedingungen für bodenbrütende Arten zu schaffen. Auch landwirtschaftliche Förderprogramme unterstützen eine möglichst extensive Bewirtschaftung in den bayerischen Wiesenbrüterkulissen. „Die Hoffnung ist, dass der Große Brachvogel eines Tages erfolgreich auf den extensiven Naturschutzflächen Junge großziehen kann. Doch dabei stehen den bedrohten Tieren auch andere Interessen entgegen. Entbuschungen werden skeptisch gesehen, oft mit dem Argument, dass Reh oder Fasan so ihren Lebensraum verlieren. Doch beides sind Tierarten mit hohen Beständen und gerade Rehe brauchen weder Schutz noch Hecken – wie sich auch auf dem gehölzfreien Fliegerhorst zeigt“, sagt die BN-Expertin.

Auch beim Spazierengehen wird um Rücksicht gebeten: Zwischen März und August sollten zugunsten der Wiesenbrüter auf den Wegen geblieben und Hunde an der Leine geführt werden.

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